"Ich glaube nicht, dass dieser Wandel eingetreten ist", sagte Meutgens im Dlf. Schließlich führe die neue Generation um Profis wie Marcel Kittel, Tony Martin oder John Degenkolb in alten Gefilden. Wenn man sich das Management und die sportlichen Leiter der aktuellen Tour-de-France-Mannschaften anschaue, dann fänden sich dort 22 Personen mit Dopingvergangenheit. "Das widerspricht einem Neuanfang", so Meutgens.
Begrenzte Möglichkeiten durch Anti-Doping-Gesetz
Auch das neue Anti-Doping-Gesetz helfe nicht unbedingt weiter. "Da kann man sich als Leistungssportler vehement für einsetzen. 90 Prozent der Ermittlungen seitens der Behörden beschränken sich allerdings auf den Breitensport. "In den Leistungssport, das weiß ich von Ermittlern, kommen sie gar nicht herein", erklärt der ehemalige Rad-Amateur.
Unverständnis äußert Ralf Meutgens über die Aussage von Bundesjustizminister Heiko Maas, man solle nun einen Schlussstrich unter die dunklen Jahre des Radsports ziehen. Was völlig überrascht habe, dass diese Aussage von einem Bundesjustizminister gekommen sei, so Meutgens. "Ich kann nur spekulieren, dass er die nötige kritische Distanz zum Radsport gar nicht mehr hat", so der Experte.
Ressourcen nicht ausgeschöpft
Gleichwohl glaubt Meutgens, dass die Ressourcen im Radsport noch nicht ausgeschöpft sind. In Sachen Trainingslehre, Regeneration, Ernährung und psychologischer Betreuung gebe es noch Potentiale. Ob das reiche, um ganz vorne mitzufahren, sei eine andere Frage.
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