Der Arzt hat im Dünndarm der Patientin kleine Gefäßmissbildungen entdeckt - Ursache für die starken Blutungen. Vor kurzem hätten die Mediziner der Frau noch den Bauch aufschneiden müssen, um das kranke Gewebe zu finden. Denn eine präzise Spiegelung des etwa fünf Meter langen, kurvenreichen Dünndarms war bislang nicht möglich. Das erlaubt nun ein ganz neues Verfahren – die so genannte Doppel-Ballon-Enteroskopie. Erstmals können die Ärzte mit einem besonders dünnen und langen Untersuchungsschlauch den gesamten Dünndarm einsehen. Und nicht nur das, erklärt Dr. Wilfried Pommerien. Er ist Chefarzt für Innere Medizin am Städtischen Klinikum in Brandenburg / Havel – einem der wenigen Krankenhäuser, das die neue Methode bereits anwendet:
"Wenn man eine behandlungspflichtige Erkrankung findet, dann kann man sie auch gleich behandeln. Zum Beispiel eine Blutung stillen oder Proben nehmen aus einem Tumor, den man im Dünndarm findet. Alles das war bis vor kurzem überhaupt nicht möglich. Und deshalb ist es für einen Endoskopiker so faszinierend, in Bereiche zu gucken, die man vorher nur per Operation überhaupt gesehen hat."
Und so funktioniert die neue Methode: Das Gerät besteht aus einem äußeren Führungsschlauch und dem Endoskop, das in ihm hin und her gleitet. An den Schläuchen befinden sich zwei aufblasbare Ballons. Das Endoskop wird nun in den ersten Dünndarmabschnitt geschoben. Die Ballons blasen sich auf und halten den Darm fest. Wird das Gerät zurückgezogen, schiebt sich der Darm wie eine Ziehharmonika zusammen. Der ganze Vorgang wird mehrmals wiederholt und der Dünndarm Schritt für Schritt aufgefädelt. Der Arzt kann jeden Abschnitt genau untersuchen. Eine Kamera liefert die Bilder auf einen Monitor. Am häufigsten wird die Methode eingesetzt, um die Ursache von Darmblutungen abzuklären. Die Ärzte führen dann in das Endoskop eine Sonde ein, können die Stellen auf schonende Art sofort veröden. Ein großer medizinischer Fortschritt.
"Früher war die Suche nach diesen chronischen Blutungsquellen eine relativ barbarische Angelegenheit, um das mal so sagen zu dürfen. Dort wurde häufig ein Endoskop intraoperativ, das heißt, während der Bauch aufgeschnitten war, vor Ort geführt, um dann die Blutungsquelle dem Operateur zu zeigen und genau diesen Teil des Dünndarms rauszunehmen. Das heißt, gerade die Indikation "chronische Blutungsquellensuche" wird durch diese Methode für den Patienten sehr viel weniger eingreifend."
Auch die 42-Jährige Christine Porzelle war Patientin im Brandenburger Klinikum. Irgendwann stellte ihr Hausarzt einen Eisenmangel fest, ab und zu hatte sie Darmblutungen. Mit einer kleinen Video-Kapsel entdeckten die Mediziner dann eine Entzündung im Dünndarm, vermuteten hier die Ursache für ihre Beschwerden. Wo die entzündete Stelle lag, konnten sie aber nicht sagen. Erst durch das neue Verfahren war eine genaue Diagnose möglich. Es zeigte:
"Dass ich im letzten Teil des Dünndarms so eine kurzstreckige Entzündung habe und auch dadurch, also durch diese Entzündung, schon eine leichte Verengung des Dünndarms. Und das wird jetzt behandelt. Und dann muss diese Untersuchung in diesem Jahr irgendwann noch mal wiederholt werden, um zu gucken, ist es jetzt in Ordnung."
Eine Operation ist damit auch Christine Porzelle erspart geblieben. Gegen die Entzündung bekommt sie nun entsprechende Medikamente. Neben Blutungen und Entzündungen können die Ärzte auch bestimmte Krebsarten leichter erkennen und kontrollieren. Dazu wird mit dem Endoskop ein spezieller Farbstoff in den Darm gespritzt. Er macht die Tumoren sichtbar und die Mediziner können mit dem Gerät sofort Gewebeproben entnehmen. Trotz aller neuer Technik ist die Untersuchung nicht ganz einfach und kann bis zu zwei Stunden dauern. Der Patient bekommt aber ein Schlafmittel und spürt dadurch von der ganzen Sache nichts. Auch lange Krankenhausaufenthalte sind nicht mehr nötig.
"Wenn die Patienten wieder aufwachen, haben sie in der Regel überhaupt keine Beschwerden. Was für uns, als wir damit anfingen, mit das größte Wunder war. Weil wir dachten immer, wenn man so lange sich durch den Dünndarm arbeitet, würde es danach weh tun. Das ist aber nicht der Fall. Gott sei Dank oder glücklicherweise nicht der Fall. Es gab noch nie einen Patienten, der danach sich über stärkere Beschwerden beklagt hat."
"Wenn man eine behandlungspflichtige Erkrankung findet, dann kann man sie auch gleich behandeln. Zum Beispiel eine Blutung stillen oder Proben nehmen aus einem Tumor, den man im Dünndarm findet. Alles das war bis vor kurzem überhaupt nicht möglich. Und deshalb ist es für einen Endoskopiker so faszinierend, in Bereiche zu gucken, die man vorher nur per Operation überhaupt gesehen hat."
Und so funktioniert die neue Methode: Das Gerät besteht aus einem äußeren Führungsschlauch und dem Endoskop, das in ihm hin und her gleitet. An den Schläuchen befinden sich zwei aufblasbare Ballons. Das Endoskop wird nun in den ersten Dünndarmabschnitt geschoben. Die Ballons blasen sich auf und halten den Darm fest. Wird das Gerät zurückgezogen, schiebt sich der Darm wie eine Ziehharmonika zusammen. Der ganze Vorgang wird mehrmals wiederholt und der Dünndarm Schritt für Schritt aufgefädelt. Der Arzt kann jeden Abschnitt genau untersuchen. Eine Kamera liefert die Bilder auf einen Monitor. Am häufigsten wird die Methode eingesetzt, um die Ursache von Darmblutungen abzuklären. Die Ärzte führen dann in das Endoskop eine Sonde ein, können die Stellen auf schonende Art sofort veröden. Ein großer medizinischer Fortschritt.
"Früher war die Suche nach diesen chronischen Blutungsquellen eine relativ barbarische Angelegenheit, um das mal so sagen zu dürfen. Dort wurde häufig ein Endoskop intraoperativ, das heißt, während der Bauch aufgeschnitten war, vor Ort geführt, um dann die Blutungsquelle dem Operateur zu zeigen und genau diesen Teil des Dünndarms rauszunehmen. Das heißt, gerade die Indikation "chronische Blutungsquellensuche" wird durch diese Methode für den Patienten sehr viel weniger eingreifend."
Auch die 42-Jährige Christine Porzelle war Patientin im Brandenburger Klinikum. Irgendwann stellte ihr Hausarzt einen Eisenmangel fest, ab und zu hatte sie Darmblutungen. Mit einer kleinen Video-Kapsel entdeckten die Mediziner dann eine Entzündung im Dünndarm, vermuteten hier die Ursache für ihre Beschwerden. Wo die entzündete Stelle lag, konnten sie aber nicht sagen. Erst durch das neue Verfahren war eine genaue Diagnose möglich. Es zeigte:
"Dass ich im letzten Teil des Dünndarms so eine kurzstreckige Entzündung habe und auch dadurch, also durch diese Entzündung, schon eine leichte Verengung des Dünndarms. Und das wird jetzt behandelt. Und dann muss diese Untersuchung in diesem Jahr irgendwann noch mal wiederholt werden, um zu gucken, ist es jetzt in Ordnung."
Eine Operation ist damit auch Christine Porzelle erspart geblieben. Gegen die Entzündung bekommt sie nun entsprechende Medikamente. Neben Blutungen und Entzündungen können die Ärzte auch bestimmte Krebsarten leichter erkennen und kontrollieren. Dazu wird mit dem Endoskop ein spezieller Farbstoff in den Darm gespritzt. Er macht die Tumoren sichtbar und die Mediziner können mit dem Gerät sofort Gewebeproben entnehmen. Trotz aller neuer Technik ist die Untersuchung nicht ganz einfach und kann bis zu zwei Stunden dauern. Der Patient bekommt aber ein Schlafmittel und spürt dadurch von der ganzen Sache nichts. Auch lange Krankenhausaufenthalte sind nicht mehr nötig.
"Wenn die Patienten wieder aufwachen, haben sie in der Regel überhaupt keine Beschwerden. Was für uns, als wir damit anfingen, mit das größte Wunder war. Weil wir dachten immer, wenn man so lange sich durch den Dünndarm arbeitet, würde es danach weh tun. Das ist aber nicht der Fall. Gott sei Dank oder glücklicherweise nicht der Fall. Es gab noch nie einen Patienten, der danach sich über stärkere Beschwerden beklagt hat."