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Doppelsieg bei der Tour de France
Slowenien im Radsport-Rausch

Tadej Pogacar und Primoz Roglic sorgten bei der Tour de France für einen Doppelsieg - und ließen ganz Slowenien jubeln. Radsporteuphorie pur, auch dank der guten Nachwuchsarbeit. Nun hofft das Land auf einen weiteren großen Streich seiner Helden bei der WM in Imola.

Von Tom Mustroph |
Slowenische Fans schwenken Flaggen zur Unterstützung der slowenischen Radfahrer Tadej Pogacar und Primoz Roglic während der Feier
Doppelsieg für Slowenien bei der Tour: Die Fans im Land hatten Grund zum Feiern (imago / ZUMA Wire / Luka Dakskobler)
Ein besonderer Tag in Slowenien. Am Tag 1 nach dem Doppelsieg bei der Tour de France durch Tadej Pogacar und Primoz Roglic erschienen die Menschen zwar brav zur Arbeit. Denn zum Nationalcharakter gehören Disziplin und Strebsamkeit. Feiern war dennoch erlaubt. Für die Angestellten des Sportmedizinischen Instituts der Uni Ljubljana, bei der die beiden Tourhelden Jahr für Jahr vermessen werden, lagen 200 gelbe Trikots zum Überstreifen bereit.
Über das gesamte Land hat sich Radsporteuphorie ausgebreitet. "Wohin ich auch gehe, auf eine Tankstelle, in einen Laden, einen Supermarkt, egal auch, welches Radio du anmachst, da ist immer Radsport, jeden Tag. Das ist völlig anders als noch vor fünf oder zehn Jahren. Jetzt sind alle am Radsport interessiert. Es ist ein Wahnsinn", berichtet aus Nove Mesto Bogdan Fink. Er ist Rennstallmanager von Adria Mobil, jenem Rennstall, in dem einst Primoz Roglic seine ersten Profifahrten machte.
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Engmaschige Nachwuchsarbeit in Slowenien
Einen Grund für den tollen Erfolg seiner beiden Landsleute sieht Fink in der engmaschigen Nachwuchsarbeit im Lande. "Wir arbeiten mit Schulen zusammen. Und wir organisieren jede Menge Rennen für junge Radsportler im Alter von zehn bis 15 Jahren. Fast jede Woche haben wir mindestens ein oder zwei Rennen. Denn wir wissen, wenn wir viele Rennen haben, sehen das die Kids. Sie kommen dann und wir können Talente entdecken."
Primoz Roglic aus Slowenien bei der Tour de France. 
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Teil des Programms ist auch, dass vielversprechende Sportler frühzeitig im leistungsdiagnostischen Zentrum in Ljubljana untersucht werden. "Wir arbeiten mit ihnen zwei, drei manchmal vier Mal im Jahr zusammen, abhängig von bestimmten Programmen. Wir betreuen sie bis zur U23. Danach sind sie entweder Amateurfahrer auf sehr hohem Niveau oder sie werden Profis", erzählt Radoje Milic.
Er ist der Chef des Labors, und er hat auch für die 200 gelben Trikots für die Mitarbeiter gesorgt. Vom neuen Toursieger Pogacar hat er Daten seit dessen 14. Lebensjahr. Und er versichert, dass diese Daten auf stetiges Wachstum hinwiesen und keine möglicherweise Doping bedingten Sprünge hätten.
Dass die Radsporteuphorie in Slowenien jetzt zur Gründung eines eigenen WorldTour-Rennstall führt, mit Pogacar und Roglic zusammen, den anderen drei slowenischen Tourstartern in diesem Jahr sowie den nachwachsenden Talenten - zu diesem gedanklichen Höhenflug setzt aber niemand an. "Wir haben keinen ausreichend großen Markt, um einen starken Sponsor zu haben, der das unterstützt", meint Matej Mohoric, einer der insgesamt fünf Slowenen bei dieser Tour.
WM: Hoffen auf einen weiteren Streich von Pogacar und Roglic
Auch Fink, dessen Rennstall Adria Mobil gut geeignet scheint für eine solche Entwicklung zum WorldTour-Team, bleibt skeptisch. "Slowenien ist ein kleines Land mit zwei Millionen Leuten. Zum Vergleich: Unsere Regierung gibt für den Sport in Sloweneinen innerhalb eines ahres weniger Geld als Jumba Visma als Jahresetat hat."
Hoffnung auf den nächsten großen Streich ihrer Helden haben die Slowenen dennoch: Pogacar und Roglic wollen am WM-Straßenrennen am Sonntag in Imola antreten.