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Droht eine Informatikerschwemme?

Spektakuläre Zahlen kursieren in der öffentlichen Diskussion über den aktuellen und zukünftigen Bedarf an Fachkräften der Informationstechnik. Zuweilen ist von mehreren Millionen IT-Spezialisten die Rede, die in allernächster Zukunft fehlen sollen, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu sichern. Experten warnen schon lange vor dem sogenannten Schweinezyklus, einer Überschwemmung des Marktes mit Informatikabsolventen. Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) spricht, einen Tag vor Beginn der Computermesse CeBit in Hannover, von einer Fehlsteuerung des Informatikerausbildung, denn eine Trendauswertung des VDI hat ergeben, dass der Bedarf in der Datenverarbeitungsbranche nicht mehr so schnell steigt, hingegen die Zahl der Studienanfänger überproportional hoch ist. Der VDI sieht eine Lösung des Problems in der übergreifenden Ausbildung des Informatikers. Laut VDI arbeiten schon zwei Drittel der IT-Absolventen in prozessorientierten, naturwissenschaftlichen und Ingenieurbereichen. Beispielweise in der Branche Maschinenbau fehlt es zur Zeit an 30.000 Ingenieuren. Hartwig Steusloff, Vorsitzender des VDI-Kompetenzfeld Informationstechnik: "An der Universität sind die Fakultäten noch auf bestimmte Fachrichtungen ausgerichtet und da sind noch hohe Barrieren zwischen den Fakultäten. Wir brauchen die Möglichkeit eines Schwerpunktstudiums mit einer deutlichen Ausrichtung auf Nachbarfakultäten. Es muss möglich sein, dass die Studenten ihre Schwerpunkte und noch andere Fachgebiete dazu suchen, in denen sie ihr Spektrum erweitern wollen." Als Maschinenbauingenieur sollte es möglich sein, einen substantiellen Anteil an Informatik studiert zu haben. Und ebenso als Informatiker einen Teilstudium im Gebiet Maschinenbau absolvieren zu können. Der VDI hat ein Kompetenzfeld Informationstechnik gegründet. Ein Portal aller Sparten: Vom Agrartechniker bis zum Umwelttechniker findet hier eine Vernetzung mit verschiedenen Faktoren seiner Ausbildung, beispielsweise mit BWL, Dienstleistung, Infrastruktur, statt. Unter dem Dach des VDI sollen IT- und Technikstudiengänge zusammenkommen, um das Problem der Ausbildung zu lösen. Das Kompetenzfeld ist in zirka sechs Monaten anwählbar.

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    VDI-Expertengespräche auf der CeBit in Hannover.