Am Ortsausgang von Zoutelande gibt es nur ein kleines Hinweisschild. Der Museumsbunker selbst ist noch versteckter. Wir entdecken ihn erst, als wir vor seiner Betonwand stehen. Wie eine Höhle ist der Bunker landeinwärts in den Hang der Düne hineingegraben. Peter Heikoop von der Stiftung zum Erhalt der Bunker erwartet uns:
"In Zoutelande sind ungefähr hundert Bunker gebaut geworden, die Bunker waren verteilt auf zwei Stützpunkte, benannt nach Opern. Man hatte Lohengrin, Meistersinger, man hatte Fidelio, alles war kodiert - und dieser Bunker, wo wir jetzt stehen, war ein Mannschaftsunterstand, gebaut für 20 Soldaten."
Und:
"Ein Zugang, verwinkelt, man muss aufpassen, dass man sich den Kopf nicht stößt. Stahltüren - wir gelangen in einen ersten Raum, vielleicht drei mal vier Meter. Wozu diente dieser Raum?"
"Dieser Raum war ein Schlafzimmer für zehn Soldaten. Es gibt insgesamt zwei Mal die selben Räume in diesem Bunker, also 20 Soldaten, in jedem Raum zehn. In diesem Raum haben wir jetzt eine Ausstellung gemacht mit Informationsschildern, dieses Jahr ist das "Nachrichtenzeug und Optik", vielleicht wird es nächstes Jahr etwas anderes sein."
"Da sehen wir die Telekommunikationsanlagen zur Zeit des Krieges: ein Funkertisch, eine Telefonanlage, ein Spezialfernrohr.
Manche Kinder, die kommen, haben ein Mobiltelefon. Vor 60 Jahren war das ein Riesenapparat auf dem Rücken. Wir haben hier ein Trockenklosett, eine Pup-Dose, das sind tolle Sachen für die Kinder, die keine Ahnung haben, wie das vor 60 Jahren war, zum Beispiel als die Großmutter lebte. Für uns ist das ein Stück Geschichte in unserer Gegend.
In dem anderen Raum kann man sich noch ein bisschen genauer vorstellen, wie die Soldaten hier leben und auskommen mussten - Etagenbetten, dreistöckig, schmaler als in einer deutschen Jugendherberge, fast schon Kinderbetten, das ist alles sehr eng. Da hängt auch ein Vogelbauer unter der Decke, da saß dann ein Vögelchen drin, das war aber wohl kein Hobby?
Nein, das war wegen des Kohlenmonoxyds. Wenn der Ofen nicht gut brennt, und es gab gefährliche Gase, dann wurde das Vögelchen nervös. Und dann wusste man, dass man die Tür vielleicht aufmachen sollte, um Frischluft reinzukriegen.
Gestern war ein Besuchertag. Wie viele Leute waren hier?
Gestern kamen 400 Leute an einem Nachmittag, also in vier Stunden. Pro Jahr haben wir ungefähr 17.000 Besucher – Menschen, die hier das Museum anschauen. Und das zeigt, dass es hier viel Interesse an der Geschichte gibt. Manche Leute sagen: "Das ist eine gute Sache, die Sie machen."
Sind es mehr Deutsche oder mehr Holländer, die kommen und gucken?
Das ist eine Frage, die ich oft gehört habe. Aber es gibt manche deutsche Touristen im Sommer und also gibt es auch im Museum manche Deutsche. Und die stellen Fragen, wie das damals war. Und manche wissen nicht, dass das von Deutschen gebaut wurde. Wir sagen, das ist so lange her, wir sind jetzt ein großes Europa. Das war eine andere Zeit. Lass uns das nicht vergessen, aber ich finde auch nicht, dass wir als Holländer oder Deutsche zuviel zurückschauen sollten."
Bei den Besuchern, Deutschen wie Holländern, dominiert Neugier und historisches Interesse. Sie schauen ernst, aber nicht befangen. Der Zweite Weltkrieg ist nur noch Geschichte, auch wenn sich bei der älteren Generation vereinzelt noch Ressentiments gegen die Deutschen halten.
Hier am Bunkermuseum kommen die Leute eher beiläufig vorbei, auf dem Weg zum Strand, oder bei einer Radtour wie Karin Buckens. Die Holländerin stammt aus der Umgebung, ist mit einem Deutschen verheiratet und lebt heute im Hunsrück. Nun kommt sie mit ihren Kindern zum Urlaub in die alte Heimat.
"Das hat mich fasziniert, dass es hier einen Mannschaftsbunker gibt. Wir hatten früher hinter unserem Garten auch einen Bunker, aber das waren Fluchtbunker, da haben wir als Kinder gespielt, das waren Kuhställe, das war ganz interessant. Aber ich habe noch nie einen Mannschaftsbunker gesehen, der noch eingerichtet ist, das ist nun eine andere Sicht der Sache. Und jetzt kamen wir hier mit dem Fahrrad vorbei, da habe ich gesagt, jetzt schauen wir uns mal den Bunker von innen an, sehr interessant."
Vom unteren Mannschaftsbunker am Fuß der Düne führt eine kleine Wanderung hinauf auf den Kamm zum zweiten Bunker. Hier gibt es die höchsten Dünen Hollands, vierzig Meter hoch. Immer wieder öffnet sich der Blick hinaus auf das Meer.
"Man hat hier eine sehr schöne Aussicht, über die Westerschelde, man guckt gerade nach Belgien, wenn das Wetter gut ist, und es ist ein sehr schöner Ort hier.
Der Blick, reicht bis nach Knokke, man sieht dort die Fronten, die Häuser des mondänen Seebades, und noch weiter hinten die Containerkräne, wie riesige Stahlgiraffen. Wozu gehört das? Ist das Ostende oder Seebrügge?
Seebrügge ist das. Die Containertürme sind vielleicht 50, 60 Kilomter weiter entfernt. Also, eine gute Aussicht hier."
Die Dünen laden zum Wandern ein, ein Weg führt oben über den Kamm, ein anderer unten durch buschiges Gelände. Die Dünen weiten sich hier zu einer eigenen vielfältigen Landschaft. Die Kölnerin Annette Schaaf kennt und liebt sie von zahlreichen Urlauben her.
"Die Dünen sind an manchen Stellen ziemlich breit, und eigentlich dienen sie dem Land zum Schutz und die Holländer achten darauf, dass sie nicht betreten werden, und so entsteht eine ziemlich unberührte Naturlandschaft, viele Pflanzen, dieses silbrig glänzende schimmernde Dünengras, was sich im Wind wiegt, viele Wildkräuter, gelbblütige im Moment, zu anderen Zeiten dieses gelbe Sanddorn, Brombeeren wachsen hier, es riecht würzig. Ja, und die Dünen sind auch für die Vögel ein Naturschutzgebiet, eben weil sie von Menschen nur auf den ausgewiesenen Wegen betreten werden dürfen, sind hier allerlei Vögel: Fasane und Rebhühner oder auch wilde Enten, die hier brüten, und allerlei Vögel, die ich noch gar nicht gesehen habe, weil sie hier so einen guten Schutz finden."
Inzwischen haben wir den Kopf der Düne erreicht. Unten liegt Zoutelande mit seiner merkwürdigen Topografie. In früheren Jahrhunderten hat die Nordsee an der Ortschaft genagt und ihr Zentrum ins Landesinnere zurückgedrängt.
"Man sagt immer in Holland, man sollte die Kirche in der Mitte halten, und wenn man nach Zoutelande guckt, sieht man, dass die Kirche nicht in der Mitte des Dorfes steht. Das hat damit zu tun, dass die Küste etwas nach innen läuft, dann wieder nach außen, das ist ein bewegliches Dünengelände. Früher lag Zoutelande mehr nach links, zur Seeseite, und jetzt ist das mehr nach innen gekommen.
Wir stehen jetzt auf der Decke dieses Beobachtungsbunkers, hoch oben auf der Düne, ein Plateau, eine riesige Betonplatte, vielleicht zehn mal zwölf Meter, da schaut so eine Stahlhalbkugel hervor, so wie der Turm eines Panzers, den man hier eingegraben hat. Was ist das?
Das ist der Beobachtungsturm. Dort gab es ein Periskop, ein Seerohr, womit das Gelände beobachtet werden konnte, wenn es hier eine allliierte Landung gab, wurden mit dem Periskop die Orte angezielt und Radio oder Telefon and die Artillerie-Batterien weitergegeben, die dann das Feuer auf den Strand eröffnen würden. Dieser Turm geht noch zwei Meter in die Bunkerdecke hinein, und das Gewicht war 20 Tonnen, und es war ein sehr starker Panzerturm wo es viel Schutz gab, gegen Granaten, Bomben und so weiter.
Bevor wir runtergehen, einen Blick auf den breiten Sandstrand: Gerade ist Ebbe, man sieht die Schiffe vorbeiziehen, die hier in die Westerschelde einbiegen, auf dem Weg nach Antwerpen und wieder heraus, unten am Strand eines von diesen schönen Strandpavillons, die auf Stelzen stehen. Hier sind sehr viele Leute im Sommer.
Ja, ich denke, dass die Bevölkerung sich im Sommer verdoppelt, und ein großer Teil der Insel lebt von dem Tourismus. Das ist für unsere Provinz sehr wichtig.
Und wenn man hier landeinwärts schaut, hat man auch einen herrlichen Blick, man kann hinüberschauen über diese Nase, die Walcheren in die Nordsee hinein macht, über die Halbinsel, da sieht man den Wasserturm von Domburg, hinüber nach Ostkappelle, dann der Lange Jan, Middelburg, also: ein herrlicher Blick.
Das Tolle ist: Es gibt hier ein Hotel, das heißt, Hotel "teen torens", also "Zehn Türme", und von diesem Hotel konnte man immer zehn Kirchtürme und den Wasserturm von Domburg sehen, und ich weiß nicht, wie viele Türme es jetzt gibt, zehn oder mehr - das ist eine sehr schöne Aussicht hier, manche Leute kommen hierher, spazieren über das Dünengelände, sitzen auf dem Bunker, auf einem kleinen Stuhl, den es hier gibt, und gucken auf das Meer und die Insel."
Wir steigen den Dünenweg hinab zum Strand, eine Treppe führt zum Café, das ich von oben erspäht habe. Der Strandpavillon ist auf Stelzen an den Hang der Düne gebaut. Heute ist kein Badewetter. Die Fahnen knattern im Wind. Doch die Glaswand auf der Terrasse schützt vor der kräftigen Brise. Bei einem "koffie verkeerd", der holländischen Variante des Milchkaffees lassen wir die Stippvisite durch Natur und Geschichte, durch Vergangenheit und Gegenwart ausklingen. Im Plausch mit der Traditionsurlauberin Annette Schaaf in ihrem - wie sie erzählt - Lieblingscafé.
"Ja, das Strandcafé ist sozusagen in der Mitte meines liebsten Spaziergangs in Zoutelande. Wenn man links schaut, sieht man - ich glaube, es sind die höchsten Dünen Hollands - und wenn ich nach rechts schaue, sehe ich das Meer. Ganz perfekt ist es, wenn die Flut kommt, wenn das Wasser immer näher kommt, und ich sitze hier, es ist ein bisschen wie in einem Schiff."
"In Zoutelande sind ungefähr hundert Bunker gebaut geworden, die Bunker waren verteilt auf zwei Stützpunkte, benannt nach Opern. Man hatte Lohengrin, Meistersinger, man hatte Fidelio, alles war kodiert - und dieser Bunker, wo wir jetzt stehen, war ein Mannschaftsunterstand, gebaut für 20 Soldaten."
Und:
"Ein Zugang, verwinkelt, man muss aufpassen, dass man sich den Kopf nicht stößt. Stahltüren - wir gelangen in einen ersten Raum, vielleicht drei mal vier Meter. Wozu diente dieser Raum?"
"Dieser Raum war ein Schlafzimmer für zehn Soldaten. Es gibt insgesamt zwei Mal die selben Räume in diesem Bunker, also 20 Soldaten, in jedem Raum zehn. In diesem Raum haben wir jetzt eine Ausstellung gemacht mit Informationsschildern, dieses Jahr ist das "Nachrichtenzeug und Optik", vielleicht wird es nächstes Jahr etwas anderes sein."
"Da sehen wir die Telekommunikationsanlagen zur Zeit des Krieges: ein Funkertisch, eine Telefonanlage, ein Spezialfernrohr.
Manche Kinder, die kommen, haben ein Mobiltelefon. Vor 60 Jahren war das ein Riesenapparat auf dem Rücken. Wir haben hier ein Trockenklosett, eine Pup-Dose, das sind tolle Sachen für die Kinder, die keine Ahnung haben, wie das vor 60 Jahren war, zum Beispiel als die Großmutter lebte. Für uns ist das ein Stück Geschichte in unserer Gegend.
In dem anderen Raum kann man sich noch ein bisschen genauer vorstellen, wie die Soldaten hier leben und auskommen mussten - Etagenbetten, dreistöckig, schmaler als in einer deutschen Jugendherberge, fast schon Kinderbetten, das ist alles sehr eng. Da hängt auch ein Vogelbauer unter der Decke, da saß dann ein Vögelchen drin, das war aber wohl kein Hobby?
Nein, das war wegen des Kohlenmonoxyds. Wenn der Ofen nicht gut brennt, und es gab gefährliche Gase, dann wurde das Vögelchen nervös. Und dann wusste man, dass man die Tür vielleicht aufmachen sollte, um Frischluft reinzukriegen.
Gestern war ein Besuchertag. Wie viele Leute waren hier?
Gestern kamen 400 Leute an einem Nachmittag, also in vier Stunden. Pro Jahr haben wir ungefähr 17.000 Besucher – Menschen, die hier das Museum anschauen. Und das zeigt, dass es hier viel Interesse an der Geschichte gibt. Manche Leute sagen: "Das ist eine gute Sache, die Sie machen."
Sind es mehr Deutsche oder mehr Holländer, die kommen und gucken?
Das ist eine Frage, die ich oft gehört habe. Aber es gibt manche deutsche Touristen im Sommer und also gibt es auch im Museum manche Deutsche. Und die stellen Fragen, wie das damals war. Und manche wissen nicht, dass das von Deutschen gebaut wurde. Wir sagen, das ist so lange her, wir sind jetzt ein großes Europa. Das war eine andere Zeit. Lass uns das nicht vergessen, aber ich finde auch nicht, dass wir als Holländer oder Deutsche zuviel zurückschauen sollten."
Bei den Besuchern, Deutschen wie Holländern, dominiert Neugier und historisches Interesse. Sie schauen ernst, aber nicht befangen. Der Zweite Weltkrieg ist nur noch Geschichte, auch wenn sich bei der älteren Generation vereinzelt noch Ressentiments gegen die Deutschen halten.
Hier am Bunkermuseum kommen die Leute eher beiläufig vorbei, auf dem Weg zum Strand, oder bei einer Radtour wie Karin Buckens. Die Holländerin stammt aus der Umgebung, ist mit einem Deutschen verheiratet und lebt heute im Hunsrück. Nun kommt sie mit ihren Kindern zum Urlaub in die alte Heimat.
"Das hat mich fasziniert, dass es hier einen Mannschaftsbunker gibt. Wir hatten früher hinter unserem Garten auch einen Bunker, aber das waren Fluchtbunker, da haben wir als Kinder gespielt, das waren Kuhställe, das war ganz interessant. Aber ich habe noch nie einen Mannschaftsbunker gesehen, der noch eingerichtet ist, das ist nun eine andere Sicht der Sache. Und jetzt kamen wir hier mit dem Fahrrad vorbei, da habe ich gesagt, jetzt schauen wir uns mal den Bunker von innen an, sehr interessant."
Vom unteren Mannschaftsbunker am Fuß der Düne führt eine kleine Wanderung hinauf auf den Kamm zum zweiten Bunker. Hier gibt es die höchsten Dünen Hollands, vierzig Meter hoch. Immer wieder öffnet sich der Blick hinaus auf das Meer.
"Man hat hier eine sehr schöne Aussicht, über die Westerschelde, man guckt gerade nach Belgien, wenn das Wetter gut ist, und es ist ein sehr schöner Ort hier.
Der Blick, reicht bis nach Knokke, man sieht dort die Fronten, die Häuser des mondänen Seebades, und noch weiter hinten die Containerkräne, wie riesige Stahlgiraffen. Wozu gehört das? Ist das Ostende oder Seebrügge?
Seebrügge ist das. Die Containertürme sind vielleicht 50, 60 Kilomter weiter entfernt. Also, eine gute Aussicht hier."
Die Dünen laden zum Wandern ein, ein Weg führt oben über den Kamm, ein anderer unten durch buschiges Gelände. Die Dünen weiten sich hier zu einer eigenen vielfältigen Landschaft. Die Kölnerin Annette Schaaf kennt und liebt sie von zahlreichen Urlauben her.
"Die Dünen sind an manchen Stellen ziemlich breit, und eigentlich dienen sie dem Land zum Schutz und die Holländer achten darauf, dass sie nicht betreten werden, und so entsteht eine ziemlich unberührte Naturlandschaft, viele Pflanzen, dieses silbrig glänzende schimmernde Dünengras, was sich im Wind wiegt, viele Wildkräuter, gelbblütige im Moment, zu anderen Zeiten dieses gelbe Sanddorn, Brombeeren wachsen hier, es riecht würzig. Ja, und die Dünen sind auch für die Vögel ein Naturschutzgebiet, eben weil sie von Menschen nur auf den ausgewiesenen Wegen betreten werden dürfen, sind hier allerlei Vögel: Fasane und Rebhühner oder auch wilde Enten, die hier brüten, und allerlei Vögel, die ich noch gar nicht gesehen habe, weil sie hier so einen guten Schutz finden."
Inzwischen haben wir den Kopf der Düne erreicht. Unten liegt Zoutelande mit seiner merkwürdigen Topografie. In früheren Jahrhunderten hat die Nordsee an der Ortschaft genagt und ihr Zentrum ins Landesinnere zurückgedrängt.
"Man sagt immer in Holland, man sollte die Kirche in der Mitte halten, und wenn man nach Zoutelande guckt, sieht man, dass die Kirche nicht in der Mitte des Dorfes steht. Das hat damit zu tun, dass die Küste etwas nach innen läuft, dann wieder nach außen, das ist ein bewegliches Dünengelände. Früher lag Zoutelande mehr nach links, zur Seeseite, und jetzt ist das mehr nach innen gekommen.
Wir stehen jetzt auf der Decke dieses Beobachtungsbunkers, hoch oben auf der Düne, ein Plateau, eine riesige Betonplatte, vielleicht zehn mal zwölf Meter, da schaut so eine Stahlhalbkugel hervor, so wie der Turm eines Panzers, den man hier eingegraben hat. Was ist das?
Das ist der Beobachtungsturm. Dort gab es ein Periskop, ein Seerohr, womit das Gelände beobachtet werden konnte, wenn es hier eine allliierte Landung gab, wurden mit dem Periskop die Orte angezielt und Radio oder Telefon and die Artillerie-Batterien weitergegeben, die dann das Feuer auf den Strand eröffnen würden. Dieser Turm geht noch zwei Meter in die Bunkerdecke hinein, und das Gewicht war 20 Tonnen, und es war ein sehr starker Panzerturm wo es viel Schutz gab, gegen Granaten, Bomben und so weiter.
Bevor wir runtergehen, einen Blick auf den breiten Sandstrand: Gerade ist Ebbe, man sieht die Schiffe vorbeiziehen, die hier in die Westerschelde einbiegen, auf dem Weg nach Antwerpen und wieder heraus, unten am Strand eines von diesen schönen Strandpavillons, die auf Stelzen stehen. Hier sind sehr viele Leute im Sommer.
Ja, ich denke, dass die Bevölkerung sich im Sommer verdoppelt, und ein großer Teil der Insel lebt von dem Tourismus. Das ist für unsere Provinz sehr wichtig.
Und wenn man hier landeinwärts schaut, hat man auch einen herrlichen Blick, man kann hinüberschauen über diese Nase, die Walcheren in die Nordsee hinein macht, über die Halbinsel, da sieht man den Wasserturm von Domburg, hinüber nach Ostkappelle, dann der Lange Jan, Middelburg, also: ein herrlicher Blick.
Das Tolle ist: Es gibt hier ein Hotel, das heißt, Hotel "teen torens", also "Zehn Türme", und von diesem Hotel konnte man immer zehn Kirchtürme und den Wasserturm von Domburg sehen, und ich weiß nicht, wie viele Türme es jetzt gibt, zehn oder mehr - das ist eine sehr schöne Aussicht hier, manche Leute kommen hierher, spazieren über das Dünengelände, sitzen auf dem Bunker, auf einem kleinen Stuhl, den es hier gibt, und gucken auf das Meer und die Insel."
Wir steigen den Dünenweg hinab zum Strand, eine Treppe führt zum Café, das ich von oben erspäht habe. Der Strandpavillon ist auf Stelzen an den Hang der Düne gebaut. Heute ist kein Badewetter. Die Fahnen knattern im Wind. Doch die Glaswand auf der Terrasse schützt vor der kräftigen Brise. Bei einem "koffie verkeerd", der holländischen Variante des Milchkaffees lassen wir die Stippvisite durch Natur und Geschichte, durch Vergangenheit und Gegenwart ausklingen. Im Plausch mit der Traditionsurlauberin Annette Schaaf in ihrem - wie sie erzählt - Lieblingscafé.
"Ja, das Strandcafé ist sozusagen in der Mitte meines liebsten Spaziergangs in Zoutelande. Wenn man links schaut, sieht man - ich glaube, es sind die höchsten Dünen Hollands - und wenn ich nach rechts schaue, sehe ich das Meer. Ganz perfekt ist es, wenn die Flut kommt, wenn das Wasser immer näher kommt, und ich sitze hier, es ist ein bisschen wie in einem Schiff."