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Durchblick auf Knopfdruck

Technik. - Das Postgeheimnis zählt zu den Grundrechten und bislang machten es zugeklebte Briefumschläge Neugierigen schwer, unbemerkt an den Inhalt zu gelangen. Ein Spray einer amerikanischen Sicherheitsfirma erlaubt jetzt genau das. Der Inhalt eines verschlossenen Briefes kann gelesen werden, ohne dass das Kuvert geöffnet werden muss und man hinterher etwas erkennen kann.

    Wenn ein Brief mit dem "See-through"-Spray der amerikanischen Firma Mistral Security, Inc. behandelt wird, erscheint durch den komplett durchnässten Umschlag die Schrift des Briefes. Das Mittel riecht ein bisschen wie Feuerzeugbenzin und Haarspray, doch die genaue Zusammensetzung will Firmensprecher Robert Schlagel nicht preisgeben. Vergleichbare Wirkungen erzielten amerikanische Geheimdienste in der Vergangenheit mit Substanzen, die auf Fluor-Chlorkohlenwasserstoffen basierten. Seit die FCKW jedoch als Klimakiller verschrien sind, werden diese Sprays nach Schlagels Angaben nicht mehr benutzt.

    Ein organisches Lösungsmittel könnte allerdings auch die Basis von "See through" sein. Wasserlösliche Tinten blieben dadurch unbeeinträchtigt. Ist das leichtflüchtige Mittel verflogen, bleiben keinerlei sichtbare Spuren der Untersuchung zurück. Doch das Spray muss noch andere Bestandteile haben, denn auch andere Substanzen, die durch Lösungsmittel angegriffen würden, werden nicht beeinträchtigt. "Das Spray wurde für Polizisten, Zollbeamte und Terrorfahnder entwickelt, die schnell und unkompliziert erfahren wollen, ob in einem Brief Sprengstoff versteckt ist", erklärt Schlagel. Das Spray soll nach seinen Angaben auch den Plastiksprengstoff Semtex sichtbar machen, der den üblichen nach Metall suchenden Detektoren entgeht. Einzig ein Futter aus Plastikfolie verhindert, dass das Spray Briefe durchsichtig macht. Der Vertreiber des Sprays will dafür sorgen, dass nur Strafverfolgungsbehörden über das Mittel verfügen.

    [Quellen: Gunnar Schulz-Burkel, Robert Schlagel]