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Ebola-Konferenz
Unterstützung für betroffene Länder

Zwar ist die Lage noch nicht entspannt, aber das Ziel sei die Ausrottung des Ebola-Virus. Auf der Konferenz in Brüssel berieten Staats- und Regierungschefs aus rund 70 Staaten und Vertreter unterschiedlicher Organisationen wie sie das erreichen können. Außerdem ging es um die Frage, wie das Wirtschaftsleben der betroffenen Länder wieder angekurbelt werden könnte.

Von Thomas Otto | 03.03.2015
    In Freetown, Sierra Leone, wird ein Ebola-Toter begraben.
    In Freetown, Sierra Leone, wird ein Ebola-Toter begraben. (AFP / Florian Plaucheur)
    Mit einer guten Nachricht eröffnete Liberias Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf heute die Ebola-Konferenz in Brüssel.
    "Dass wir heute hier stehen bedeutet auch, dass unsere Länder beginnen, über die tödliche Krankheit zu triumphieren, die die Souveränität jedes unserer Staaten bedroht hat."
    Oberstes Ziel sei es nun, die Zahl der Neuinfektionen innerhalb von 60 Tagen auf null zu bringen. Stichtag ist der 15. April. Noch könne man aber nicht von einer Entspannung der Lage sprechen, betonte Walter Lindner, der Ebola-Beauftragten der Bundesregierung. Noch gäbe es pro Woche etwa 120 Neuinfizierte. Soweit hätte es nicht kommen müssen:
    "Alle haben wir langsam reagiert. Alle Akteure außer die Ärzte ohne Grenzen haben langsam reagiert. Und genau das in Zukunft abzustellen, um das geht es bei den Lessons learned. Keiner ist ausgenommen, keiner kann jetzt einfach auf den anderen zeigen und sagen: Du warst zu langsam! Weil wir alle zu langsam waren."
    Ziel ist die Ausrottung des Virus
    Die Staats- und Regierungschefs aus rund 70 Staaten und Vertreter verschiedenster Organisationen haben darüber beraten, wie sie gemeinsam weiter gegen Ebola vorgehen können. Ziel ist die Ausrottung des Virus. Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini nannte dafür drei Forderungen: Zunächst müsse weiter gegen Ebola vorgegangen werden, denn der aktuelle Ausbruch sei noch nicht besiegt.
    "Eine der Herausforderungen für uns heute ist, eine Lehre zu ziehen und die Vorsorge zu treffen, um auf jeden neuen Ausbruch schnell reagieren zu können."
    Das schließe auch die Erforschung neuer Medikamente und Impfstoffe ein, so Mogherini weiter. Außerdem müsse das Wirtschaftsleben der betroffenen Länder wieder angekurbelt und eine medizinische Infrastruktur geschaffen werden. Die Menschen müssten wieder ihren eigenen Lebensunterhalt bestreiten können, forderte Mogherini.
    Deutschland schlägt Weißhelm-Truppe vor
    In diesen Punkten sei man sich heute einig gewesen, hieß es von Teilnehmern. Nun gehe es um die Frage des Wie. Aus Deutschland kommt der Vorschlag einer Weißhelm-Truppe, erklärt Ebola-Beauftragter Lindner:
    "Ein Pool von Expertise, von Material, aber auch von Personen, die im Gesundheitsbereich tätig sind. Deswegen der weiße Helm."
    Diese Spezialisten sollen schnell einsatzbereit sein und in Seuchengebiete geschickt werden können, um eine Ausbreitung schon im Keim zu ersticken. Die EU-Außenminister haben sich bereits auf so ein Projekt verständigt. Laut Linder denke die Bundesregierung auch darüber nach, eine Weißhelm-Truppe für den weltweiten Einsatz aufzustellen.
    Auf die Frage, ob die Bundesregierung dafür auch Geld bereitstellen wolle, wehrt Thomas Silberhorn, Parlamentarischer Staatssekretär und Mitglied der deutschen Delegation, ab:
    "Es kostet auch Geld, aber mit Geld alleine ist es nicht getan, sonst wäre es ja einfach und sonst könnte es jeder. Es geht schon darum, dass wir uns verständigen, die notwendigen Kapazitäten aufzubauen."
    Über Geld könne man später sprechen. Die EU hat bisher im Kampf gegen Ebola Unterstützung im Wert von 1,2 Milliarden Euro geleistet. Deutschland hat daran einen Anteil von über 100 Millionen Euro.