Dänemarks Außenminister Per Stig Møller ist besorgt und erleichtert zugleich. Der Gasstreit mit Russland sei für Europa zwar ernst, aber Dänemark selbst ist nach Ansicht des Außenministers von diesem Streit nicht betroffen:
"Wer sich abhängig macht von nur einem Lieferanten, ist verletzlich. Wir haben stets gesagt: Europa muss seine Energie von vielen Versorgern und aus vielen Quellen beziehen. Ich hoffe, dass wir diese Lektion nun gelernt haben und alternative Quellen erschließen."
In den vergangenen Jahren hat sich die dänische Regierung kaum eine Gelegenheit entgehen lassen, die Unabhängigkeit Dänemarks in Energiefragen als kostbares und bewahrenswertes Gut hervorzuheben. Bis zum Jahr 2019, so sagen die Experten der nationalen Energiebehörde voraus, wird Dänemark mehr Öl und Gas produzieren, als es selbst verbraucht. Aber für die Zeit danach müsse man Alternativen auftun, unterstreicht Ministerpräsident Anders Fogh Rasmussen - nicht zuletzt aus sicherheitspolitischen Erwägungen:
"Die Abhängigkeit des Westens von Öl und Gas bedeutet einen massiven Transfer von Wohlstand von den Demokratien der Welt zu den Ölregimen. Diesen Prozess müssen wir minimieren, und wir müssen unseren Bedarf an importierter Energie einschränken. Nur so stärken wir unsere eigene Selbstständigkeit, Freiheit und Sicherheit."
Doch es geht nicht allein um neue Quellen. Es geht auch um die effektive Nutzung der vorhandenen Energie. Auch hier ist Dänemark anderen Staaten weit voraus. Seit die Dänen sich Mitte der 80er Jahre in einem Volksentscheid gegen die Einführung der Atomenergie ausgesprochen haben, setzt das Land auf die sogenannte Kraft-Wärme-Koppelung. Dabei wird die Wärme, die normalerweise bei der Stromerzeugung verloren geht, benutzt, um Heizanlagen zu betreiben.
Während normale AKWs einen Wirkungsgrad von etwa 35 Prozent erreichen, erzielt das Kraft-Wärme-Werk Avedöre außerhalb Kopenhagens mit 93 Prozent fast drei Mal so viel. Betriebschef Christian Ottesen:
"Die Etablierung eines solchen Fernwärmenetzes ist sehr teuer. Als es in den 1980er Jahren beschlossen wurde, bedeutete das Ausgaben in Milliardenhöhe. Aber Gott sei Dank hatten wir visionäre Politiker, die den langfristigen Vorteil der Kraft-Wärme-Koppelung erkannt und politischen Mut gezeigt haben. Selbst heute noch bauen wir die Fernwärmenetze immer weiter aus."
Ottesen, 39 Jahre und gelernter Maschinenbauer, zeigt auf das mehrstöckige Wirrwarr an Rohren, Rädern und Pumpen hinter ihm. Der zweite Block des Kraftwerkes Avedöre gilt als die energieeffektivste Multibrennstoffanlage der Welt. Sie kann mit Öl, Naturgas, Kohle, Holzpellets und Stroh gespeist werden. 200.000 Haushalte werden von hier aus mit Fernwärme versorgt, 1,3 Millionen Verbraucher, also nahezu die gesamte Hauptstadt Kopenhagen, beziehen aus Avedöre ihren Strom. Eine Erfolgsgeschichte, findet Christian Ottesen.
"Wir müssen visionär sein, müssen uns überlegen, von welchen Energiequellen wollen wir in Zukunft leben. Aber auch die Versorgungssicherheit ist wichtig. Dieses Thema dürfen wir niemals unterschätzen."
Atomkraft um die eigene Versorgungssicherheit zu stärken - das aber ist und bleibt in Dänemark ein Tabu. Die Regierung zeigt Verständnis für den Wunsch osteuropäischer Staaten, ihre Unabhängigkeit gegenüber Moskau auch bei der Energieversorgung zu vergrößern. Langfristig aber hält man in Kopenhagen die Entwicklung erneuerbarer Energien für den einzig gangbaren Weg. Bis dahin müsse Europa sich solidarisch zeigen. Ministerpräsident Rasmussen hat jüngst den Bau einer neuen Gas-Pipeline von der Nordsee an die polnische Küste vorgeschlagen, um osteuropäische Staaten auf diesem Wege mit skandinavischem Erdgas zu versorgen. Ein Projekt im eigenen Interesse, gewiss. Im Moment exportiert Dänemark mehr als die Hälfte des Gases, das es jährlich fördert. Ein Projekt aber auch, um den Einfluss Russlands auf die europäische Energieversorgung zu minimieren. Denn wie gesagt: Energiepolitik aus Sicht der dänischen Regierung ist Sicherheitspolitik.
"Wer sich abhängig macht von nur einem Lieferanten, ist verletzlich. Wir haben stets gesagt: Europa muss seine Energie von vielen Versorgern und aus vielen Quellen beziehen. Ich hoffe, dass wir diese Lektion nun gelernt haben und alternative Quellen erschließen."
In den vergangenen Jahren hat sich die dänische Regierung kaum eine Gelegenheit entgehen lassen, die Unabhängigkeit Dänemarks in Energiefragen als kostbares und bewahrenswertes Gut hervorzuheben. Bis zum Jahr 2019, so sagen die Experten der nationalen Energiebehörde voraus, wird Dänemark mehr Öl und Gas produzieren, als es selbst verbraucht. Aber für die Zeit danach müsse man Alternativen auftun, unterstreicht Ministerpräsident Anders Fogh Rasmussen - nicht zuletzt aus sicherheitspolitischen Erwägungen:
"Die Abhängigkeit des Westens von Öl und Gas bedeutet einen massiven Transfer von Wohlstand von den Demokratien der Welt zu den Ölregimen. Diesen Prozess müssen wir minimieren, und wir müssen unseren Bedarf an importierter Energie einschränken. Nur so stärken wir unsere eigene Selbstständigkeit, Freiheit und Sicherheit."
Doch es geht nicht allein um neue Quellen. Es geht auch um die effektive Nutzung der vorhandenen Energie. Auch hier ist Dänemark anderen Staaten weit voraus. Seit die Dänen sich Mitte der 80er Jahre in einem Volksentscheid gegen die Einführung der Atomenergie ausgesprochen haben, setzt das Land auf die sogenannte Kraft-Wärme-Koppelung. Dabei wird die Wärme, die normalerweise bei der Stromerzeugung verloren geht, benutzt, um Heizanlagen zu betreiben.
Während normale AKWs einen Wirkungsgrad von etwa 35 Prozent erreichen, erzielt das Kraft-Wärme-Werk Avedöre außerhalb Kopenhagens mit 93 Prozent fast drei Mal so viel. Betriebschef Christian Ottesen:
"Die Etablierung eines solchen Fernwärmenetzes ist sehr teuer. Als es in den 1980er Jahren beschlossen wurde, bedeutete das Ausgaben in Milliardenhöhe. Aber Gott sei Dank hatten wir visionäre Politiker, die den langfristigen Vorteil der Kraft-Wärme-Koppelung erkannt und politischen Mut gezeigt haben. Selbst heute noch bauen wir die Fernwärmenetze immer weiter aus."
Ottesen, 39 Jahre und gelernter Maschinenbauer, zeigt auf das mehrstöckige Wirrwarr an Rohren, Rädern und Pumpen hinter ihm. Der zweite Block des Kraftwerkes Avedöre gilt als die energieeffektivste Multibrennstoffanlage der Welt. Sie kann mit Öl, Naturgas, Kohle, Holzpellets und Stroh gespeist werden. 200.000 Haushalte werden von hier aus mit Fernwärme versorgt, 1,3 Millionen Verbraucher, also nahezu die gesamte Hauptstadt Kopenhagen, beziehen aus Avedöre ihren Strom. Eine Erfolgsgeschichte, findet Christian Ottesen.
"Wir müssen visionär sein, müssen uns überlegen, von welchen Energiequellen wollen wir in Zukunft leben. Aber auch die Versorgungssicherheit ist wichtig. Dieses Thema dürfen wir niemals unterschätzen."
Atomkraft um die eigene Versorgungssicherheit zu stärken - das aber ist und bleibt in Dänemark ein Tabu. Die Regierung zeigt Verständnis für den Wunsch osteuropäischer Staaten, ihre Unabhängigkeit gegenüber Moskau auch bei der Energieversorgung zu vergrößern. Langfristig aber hält man in Kopenhagen die Entwicklung erneuerbarer Energien für den einzig gangbaren Weg. Bis dahin müsse Europa sich solidarisch zeigen. Ministerpräsident Rasmussen hat jüngst den Bau einer neuen Gas-Pipeline von der Nordsee an die polnische Küste vorgeschlagen, um osteuropäische Staaten auf diesem Wege mit skandinavischem Erdgas zu versorgen. Ein Projekt im eigenen Interesse, gewiss. Im Moment exportiert Dänemark mehr als die Hälfte des Gases, das es jährlich fördert. Ein Projekt aber auch, um den Einfluss Russlands auf die europäische Energieversorgung zu minimieren. Denn wie gesagt: Energiepolitik aus Sicht der dänischen Regierung ist Sicherheitspolitik.