Sonntag, 19. Mai 2024

Völkermord vor 30 Jahren
Ehemaliger Botschafter Ganns: "Mandat für Blauhelmtruppe hätte dem Morden in Ruanda entgegenwirken können"

Anlässlich einer Gedenkwoche für die Opfer des Völkermords vor 30 Jahren in Ruanda hat der ehemalige Afrika-Beauftragte des Auswärtigen Amtes, Ganns, die Vereinten Nationen kritisiert. Der damalige UNO-Sicherheitsrat habe sich geweigert, ein Mandat für eine Militärmission zu erteilten.

09.04.2024
    Fotos von Opfern des Völkermords im National Genocide Museum in Kigali, Ruanda. Sie sind mit Klammern an Leinen befestigt.
    Fotos von Opfern des Völkermords im National Genocide Museum in Kigali, Ruanda. Die Zahl der Opfer wird auf 800.000 bis zu einer Million geschätzt - genau weiß es niemand. (imago / Aurora Photos / Kevin Horan)
    Dabei hätte eine gut ausgerüstete Blauhelmtruppe dem Morden der Hutu-Milizen entgegenwirken können, sagte Ganns im Deutschlandfunk. Explizit hob der ehemalige Botschafter eine Mitschuld Frankreichs hervor. Als einziger UNO-Mitgliedsstaat habe Frankreich die Regierung Ruandas, die die Milizen der Hutu-Volksgruppe zum Massenmord angestachelt hätten, lange unterstützt.
    Auslöser des Völkermords war der Abschuss eines Flugzeugs mit Präsident Habyarimana an Bord. Die Hutu machten die Tutsi-Volksgruppe für den Abschuss und Habyarimanas Tod verantwortlich. Binnen 100 Tagen wurden in dem ostafrikanischen Land mindestens 800.000 Menschen getötet, darunter viele Tutsi sowie moderate Hutu. Noch immer werden neue Massengräber entdeckt.
    Sie können das Interview hier in voller Länge nachlesen.
    Diese Nachricht wurde am 08.04.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.