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Ehrung in Hamburg
Amos Oz erhält Siegfried-Lenz-Preis

Amos Oz ist mit dem erstmals vergebenen Siegfried-Lenz-Preis ausgezeichnet worden. Der israelische Schriftsteller sagte: "In meiner Jugend hatte ich mir angewöhnt, alles Deutsche zu boykottieren." Über die Literatur habe er seinen Zugang zu Deutschland wiedergefunden.

    Amos Oz bei der Preisverleihung in Hamburg
    Amos Oz bei der Preisverleihung in Hamburg (dpa / picture-alliance / Christian Charisius)
    Die mit 50.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde am Freitag im Hamburger Rathaus übergeben. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sagte in seiner Laudatio, Oz ("Eine Geschichte von Liebe und Finsternis") setze im Nahostkonflikt seit Jahrzehnten auf die Macht des Wortes und der Vernunft.
    Oz wollte kein Bösewicht sein
    Oz erklärte im Interview mit Deutschlandradio Kultur: "In meiner Jugend hatte ich mir angewöhnt, alles Deutsche zu boykottieren. Deutsche Produkte und Waren. Ich folgte damit der Haltung meiner Eltern. Das einzige, das ich nicht meiden konnte, war die Literatur. Wenn man Literatur boykottiert, ist man selbst ein Bösewicht."
    Die Siegfried Lenz Stiftung will den Preis künftig alle zwei Jahre an internationale Autoren verleihen, "deren schöpferisches Wirken dem Geist von Siegfried Lenz nah ist". Lenz ("Deutschstunde") war am 7. Oktober im Alter von 88 Jahren in Hamburg gestorben.