Der PSA-Test galt als großer Fortschritt in der Früherkennung des Prostatakarzinoms. Er reagiert auf ein Eiweiß, dass nur in der Prostata gebildet wird. Die Werte steigen an, wenn sich dort ein Geschwür entwickelt. Der Test wurde breit beworben, sogar auf Gesundheitstagen ohne große Beratung ambulant angeboten. Die Ärzte waren so froh über diese Möglichkeit der Früherkennung, das sie schon oft aus einem einzigen hohen PSA Wert Konsequenzen zogen, erinnert sich Professor Peter Albers vom Klinikum Kassel:
"Hätte der sechzigjährige Patient vor vier Jahren einen PSA oberhalb des cut offs gehabt, wir hätten sofort operiert."
In Nachuntersuchungen zeigte sich dann aber, dass nur bei der Hälfte dieser Patienten tatsächlich ein gefährlicher Tumor vorhanden war. Der Grund liegt in einer Besonderheit der Prostata. Sie ist im Alter häufig verändert. Zwei Drittel aller Sechzigjährigen haben eine vergrößerte Prostata, bei einem Drittel finden sich Krebszellen. Viele dieser Tumoren wachsen ausgesprochen langsam, die betroffenen Männer sterben irgendwann mit ihrem Prostatakarzinom, aber nicht an ihm. Werden sie aufgrund eines erhöhten PSA-Werts operiert, sind sie völlig unnötig den Risiken wie der Inkontinenz oder Impotenz ausgesetzt. Kein Wunder dass der PSA-Test einen schlechten Ruf bekam. Trotzdem will Professor Kurt Miller von der Berliner Charité nicht auf ihn verzichten:
"Es gibt einfach keine vernünftige Alternative dazu außer zu sagen, wir machen gar nichts. Und wenn sie genügend Leute an Prostatakarzinom haben sterben sehen, dann sagen sie: Ne, das kann’s nicht sein."
In Deutschland sterben jedes Jahr über 12.000 Männer am Prostatakarzinom. Diese Zahlen kann nur eine bessere Früherkennung senken. Deshalb, so Peter Albers, sollte der PSA genutzt, aber intelligent genutzt werden. Wie das geht, zeigen vorläufige Ergebnisse einer großen europäischen Studie. Die wichtigste Botschaft ist, sich nicht auf einen einzelnen PSA-Wert allein zu verlassen. Seine Bedeutung hängt vom Alter ab und vor allem von seiner Entwicklung über längere Zeiträume. Er sollte mehrmals im Abstand von einigen Monaten bestimmt werden. Wichtig ist auch die Qualität der Analyse. Peter Albers rät, darauf zu bestehen, dass der Arzt die Blutprobe nicht selbst untersucht, sondern an ein geprüftes Labor schickt. Wenn dann der PSA stetig in die Höhe geht, ist der nächste Schritt die Entnahme von Gewebeproben aus der Prostata. Zeigen sich hier stark entartete Krebszellen, folgt die Operation. Gibt es nur erste Anzeichen für eine Veränderung, reicht es vielleicht aus, die Patienten konsequent weiter zu beobachten, meint Peter Albers. Eine achtjährige Studie aus Kanada hat gezeigt, dass bei dieser Strategie des Wartens und Untersuchens nur ein Drittel der Patienten operiert werden müssen, ohne dass die Ergebnisse schlechter sind. Albers:
"Das erstaunliche für die gesamte Community war, dass 99 Prozent der Patienten krebsspezifisch überlebt haben und zwei Drittel der Patienten mussten gar nicht therapiert werden, sondern mussten sich lediglich dieser achtjährigen Überwachung unterziehen."
Das sind gute Nachrichten. Auch viele deutsche Kliniken bieten ihren Patienten neben Operation und Bestrahlung inzwischen diese aktive Überwachung an. Albers:
"2Ich will gleich ein bisschen Wasser in den Wein gießen. Wenn wir jetzt diese Patienten operieren, die sozusagen zwei drei Jahre verzögert sind, dann sehen wir im Moment so 20, manchmal 30 Prozent Tumoren die das Organ überschritten haben und dann eben auch eine schlechtere Heilungsrate aufweisen.""
Es bleibt ein Risiko. Vor der Entscheidung über die Therapie steht nach wie vor die Frage, PSA-Test ja oder nein. Gerade weil der Umgang mit dem Test besser geworden ist, müssen Männer, die sich auf ihn einlassen, mit einer vielleicht jahrlangen Phase der Unsicherheit rechnen. Dafür werden sie aber kaum am Prostatakrebs sterben. Die Entscheidung muss jeder Mann für sich selbst treffen. Wenn ein Krebsrisiko entdeckt wird, sollten sich die Patienten nach Möglichkeit an ein Prostatakarzinom Zentrum wenden. Auf dem Krebskongress erhielte die ersten zwölf dieser Zentren ein Zertifikat, rund 50 weitere sollen schon bald folgen. Hier ist sichergestellt, dass die Operateure und Strahlentherapeuten Erfahrung haben und das senkt nachweislich die Rate der Nebenwirkungen. Zusätzlich müssen die Zentren auch alle Methoden anbieten, so dass für jeden individuellen Patienten eine optimale Behandlung möglich ist.
"Hätte der sechzigjährige Patient vor vier Jahren einen PSA oberhalb des cut offs gehabt, wir hätten sofort operiert."
In Nachuntersuchungen zeigte sich dann aber, dass nur bei der Hälfte dieser Patienten tatsächlich ein gefährlicher Tumor vorhanden war. Der Grund liegt in einer Besonderheit der Prostata. Sie ist im Alter häufig verändert. Zwei Drittel aller Sechzigjährigen haben eine vergrößerte Prostata, bei einem Drittel finden sich Krebszellen. Viele dieser Tumoren wachsen ausgesprochen langsam, die betroffenen Männer sterben irgendwann mit ihrem Prostatakarzinom, aber nicht an ihm. Werden sie aufgrund eines erhöhten PSA-Werts operiert, sind sie völlig unnötig den Risiken wie der Inkontinenz oder Impotenz ausgesetzt. Kein Wunder dass der PSA-Test einen schlechten Ruf bekam. Trotzdem will Professor Kurt Miller von der Berliner Charité nicht auf ihn verzichten:
"Es gibt einfach keine vernünftige Alternative dazu außer zu sagen, wir machen gar nichts. Und wenn sie genügend Leute an Prostatakarzinom haben sterben sehen, dann sagen sie: Ne, das kann’s nicht sein."
In Deutschland sterben jedes Jahr über 12.000 Männer am Prostatakarzinom. Diese Zahlen kann nur eine bessere Früherkennung senken. Deshalb, so Peter Albers, sollte der PSA genutzt, aber intelligent genutzt werden. Wie das geht, zeigen vorläufige Ergebnisse einer großen europäischen Studie. Die wichtigste Botschaft ist, sich nicht auf einen einzelnen PSA-Wert allein zu verlassen. Seine Bedeutung hängt vom Alter ab und vor allem von seiner Entwicklung über längere Zeiträume. Er sollte mehrmals im Abstand von einigen Monaten bestimmt werden. Wichtig ist auch die Qualität der Analyse. Peter Albers rät, darauf zu bestehen, dass der Arzt die Blutprobe nicht selbst untersucht, sondern an ein geprüftes Labor schickt. Wenn dann der PSA stetig in die Höhe geht, ist der nächste Schritt die Entnahme von Gewebeproben aus der Prostata. Zeigen sich hier stark entartete Krebszellen, folgt die Operation. Gibt es nur erste Anzeichen für eine Veränderung, reicht es vielleicht aus, die Patienten konsequent weiter zu beobachten, meint Peter Albers. Eine achtjährige Studie aus Kanada hat gezeigt, dass bei dieser Strategie des Wartens und Untersuchens nur ein Drittel der Patienten operiert werden müssen, ohne dass die Ergebnisse schlechter sind. Albers:
"Das erstaunliche für die gesamte Community war, dass 99 Prozent der Patienten krebsspezifisch überlebt haben und zwei Drittel der Patienten mussten gar nicht therapiert werden, sondern mussten sich lediglich dieser achtjährigen Überwachung unterziehen."
Das sind gute Nachrichten. Auch viele deutsche Kliniken bieten ihren Patienten neben Operation und Bestrahlung inzwischen diese aktive Überwachung an. Albers:
"2Ich will gleich ein bisschen Wasser in den Wein gießen. Wenn wir jetzt diese Patienten operieren, die sozusagen zwei drei Jahre verzögert sind, dann sehen wir im Moment so 20, manchmal 30 Prozent Tumoren die das Organ überschritten haben und dann eben auch eine schlechtere Heilungsrate aufweisen.""
Es bleibt ein Risiko. Vor der Entscheidung über die Therapie steht nach wie vor die Frage, PSA-Test ja oder nein. Gerade weil der Umgang mit dem Test besser geworden ist, müssen Männer, die sich auf ihn einlassen, mit einer vielleicht jahrlangen Phase der Unsicherheit rechnen. Dafür werden sie aber kaum am Prostatakrebs sterben. Die Entscheidung muss jeder Mann für sich selbst treffen. Wenn ein Krebsrisiko entdeckt wird, sollten sich die Patienten nach Möglichkeit an ein Prostatakarzinom Zentrum wenden. Auf dem Krebskongress erhielte die ersten zwölf dieser Zentren ein Zertifikat, rund 50 weitere sollen schon bald folgen. Hier ist sichergestellt, dass die Operateure und Strahlentherapeuten Erfahrung haben und das senkt nachweislich die Rate der Nebenwirkungen. Zusätzlich müssen die Zentren auch alle Methoden anbieten, so dass für jeden individuellen Patienten eine optimale Behandlung möglich ist.