Archiv


Ein Handball-Pokal, der schadet

Im Sommer erst wurde der europäische Handball reformiert. Die Europäische Handball-Föderation (EHF) entledigte sich des Pokalsieger-Wettbewerbs und lässt nun neben der Champions League mit dem EHF-Cup nur noch einen weiteren Wettbewerb ausspielen. Doch der Wettbewerb lohnt sich nicht. Die Rhein Neckar-Löwen wollen ihn deshalb in der nächsten Spielzeit boykottieren.

Von Erik Eggers |
    Die Idee war, den Wettbewerb interessanter und lukrativer zu gestalten. Da aber der Dachverband auch hier den Sieger in einem Final Four-Turnier ausspielen lässt, das erste Mal im französischen Nantes, regt sich Widerstand bei einigen Klubs. Sollte der Modus beibehalten werden, werde er empfehlen, künftig nicht mehr am EHF-Pokal teilzunehmen, erklärte Thorsten Storm, der Manager der Rhein Neckar-Löwen, gegenüber dem Deutschlandfunk. Das habe er der EHF bereits im Herbst in einem Brief mitgeteilt.
    Die Boykottdrohung hat ökonomische Motive. Storm beklagt, dass der Wettbewerb in dieser Form seinem Klub wirtschaftlich schade, da nun die Erlöse aus Heimspielen im Halbfinale oder Finale wegfielen. Die Spiele in der Vorrunde seien ohnehin nicht attraktiv genug. Zudem gestalte sich die Ansetzung der Partien weiterhin schwierig, da sich die EHF vorbehalte, die Spiele kurzfristig anzusetzen. Da spare sich der Klub lieber die weiten Reisen nach fernen Orten wie Saporoschje, zumal die Belastung der Profis weiterhin zu groß sei. Eine Antwort aus der Wiener EHF-Zentrale, sagt Storm, hätten sie noch nicht erhalten.