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Ein Himmel voller Fische

Jedes Jahr von Januar bis April ziehen riesige Schwärme des Kabeljaus von der Barentssee -hoch im Norden- hinab in den Vestfjord vor der Küste Norwegens um zu laichen. Auf ihrer Wanderung schwimmen sie auch an den Lofoten vorbei. Der Golfstrom hat das Wasser vor dieser Inselgruppe auf immerhin vier bis sechs Grad erwärmt und das reicht für die Kinder des Kabeljaus. Jedes Jahr wenn die norwegischen Nächte kein Ende finden, die See tobt und der Wind kalt von Meer her weht beginnt auf den Lofoten die Hauptsaison.

Von Agnes Bührig |
    In den kleinen Häfen drängeln sich die Kutter, die aus ganz Norwegen gekommen sind, um fette Beute zu machen. 37 000 Tonnen gingen den Fischern letztes Jahr vor den Lofoten in die Netze. Früher lockte die Fangsaison bis zu 30.000 Fischer auf die Inseln. In ihren Nordlandbooten: kleinen, offenen Nuss-Schalen fuhren sie raus in die ruhige aber auch in die tosende See, um mit Glück in wenigen Monaten den Lebensunterhalt für das ganze Jahr zu fangen. Einige kamen nie zurück. Auch heute noch ist der Fischfang ein hartes Geschäft, wenn auch nicht mehr so gefährlich.

    Der Fischer Jan Martin Johansen

    37 000 Tonnen Kabeljau gingen den Fischern im vergangenen Jahr vor den Lofoten in die Netze. Der trächtige Fisch, der aus der Barentssee im Januar bis April in seine Kinderstube zurück kommt, um zu laichen, ist fette Beute für die Fischer. Früher lockte er bis zu 30.000 Fischer auf die Inseln. In kleinen, offenen Booten, den Nordlandbooten, nur mit Segel und Ruder ausgestattet, machten sich die Berufsfischer an die Arbeit - nicht wenige von ihnen kamen niemals zurück. Heute schaukeln die Boote noch mindestens so heftig, doch Motoren und warme Mannschaftsräume machen die Arbeit auf See erträglich.

    Fischer Jan Martin Johansen steht am Steuer seines Fischerbootes Moivik und späht hinaus in die Dunkelheit. Es ist kurz nach sechs Uhr am Morgen und der 46-Jährige ist auf dem Weg in seine Fischgründe an der Außenseite der Lofoten, nördlich von Ramberg. Im Steuerraum der Moivik kann man sich kaum drehen und wenden, so vollgepackt ist alles mit Technik. Der Bildschirm unter Deck zeigt sein Boot als wandernden Punkt zwischen unzähligen Inseln. Auf dem Monitor daneben: die verschiedenen Fischarten im Meer; rote, gelbe und grüne Punkte zwischen zwei weißen Linien:

    " Da kann man den Fisch sehen. Die roten Punkte sind Dorsch, grün und gelb sind Schellfisch und Seelachs, diese Klumpen da. Im Moment gibt es da wenig zu holen."

    Johansen hat ein rundes Gesicht und schwarze Augenbrauen. Während er mit der Linken langsam den Gashebel bedient, hängt er den Kopf durchs offene Fenster und späht hinaus in die Nacht. Nach 30 Jahren auf See navigiert der dreifache Familienvater auch im Halbschlaf sicher durch die Inselwelt. Und heute ist es ruhig, Windstärke 4 haben die Meteorologen vorhergesagt.

    " Für mich ist das ganz normal. Wir sind Fischer, seit Generationen. Dieses Boot habe ich von meinem Vater geerbt, ich bin damit aufgewachsen. Wir sind es gewohnt, im Einklang mit der Natur zu leben. Sturm und Stille können gleichermaßen spannend sein, wir sind die Extreme gewohnt: Vom schönsten Sonnenschein zum heftigsten Sturm kann das Wetter innerhalb einer Stunde umschlagen."

    Heute sind die Wellen zwar nur einen Meter hoch, doch die Moivik schwankt bereits gefährlich: Rauf auf die Welle, runter ins Wellental, Krängung nach Backbord und Steuerbord und alles auf einmal. Das Meer ist bedrohlich und gleichzeitig majestätisch. Achtern taucht die aufgehende Sonne die schneebedeckten schroffen Berge langsam in ein warmes Rot. Ola Angelsen, Einar Johansen und Arne Hansen haben sich in ihre Friesennerze geworfen und kommen an Deck, um Hand anzulegen.

    Über eine Winsch läuft das Nylonnetz an Bord. Dicke Fische hängen in den Maschen, glotzen blöd oder zucken ein letztes Mal mit Schwanz und Flossen. Mit einem spitzen Haken, ähnlich dem von Kapitän Ahab, zieht Johansen die Fische zu sich heran und befreit sie aus dem Netz. Krabben werden mit einem großen Holzhammer zertrümmert, zu aufwendig, die 10-Füsser aus den Netzen zu pulen. Was nicht ins Beuteschema passt, fliegt über Bord, der Rest landet im Bauch des Schiffes in großen Plastikbottichen. Wie viele Tonnen Kabeljau sie rausziehen dürfen, ist streng reglementiert:

    " Wir bekommen eine Quote zugeteilt, das hängt mit der Länge des Bootes zusammen. Mein Boot ist 17,4 Meter lang, das heißt, ich darf in diesem Jahr 59 Tonnen fangen. Das wird stark überwacht, denn es gibt viele Schwarzfischer. Du kannst große Probleme bekommen, wenn du kein Fangbuch führst. Wenn du erwischt wirst, wird dein Fang eingezogen und du kannst tausend Euro und mehr Strafe zahlen. Das ist knallhart."

    Die Schwarzfischer sind nur ein Thema bei der Kaffeepause unter Deck. Das größte Problem sind die großen Trawler. Sie sind weiter draußen unterwegs und beuten die Schwärme schon oben in der Barentssee aus, erzählt Einar Johansen, der sich aus dem Kühlschrank gerade ein Stück Käse geangelt hat. Traumquoten wie nach dem 2. Weltkrieg, wo den Fischern einmal in einem Jahr mehr als 100.000 Tonnen ins Netz gingen sind lange passé. Überfischung heißt heute das Stichwort. Und auch das Klima macht den Fischern Sorgen. Zu oft hält sie der Sturm an Land, erzählt Jan Martin Johansen.

    Nach sechs Stunden nimmt die Moivik Kurs auf ihren Heimathafen in Ramberg. Einar hat die blaue Strickmütze tief ins Gesicht gezogen und genießt die Aussicht auf die majestätischen Berge und die kleinen roten Fischerhäuschen, die vorbeiziehen. Einen Bürojob könnte er nie machen, sagt der drahtige Mann um die 50, das würde er gar nicht aushalten. Was er an seinem Beruf liebt?

    " Die Freiheit, draußen zu sein, in solch wunderbarer Natur. Und jeden Tag ist es spannend aufs Neue: Wie viel haben wir gefangen. Du bekommst so einen Adrenalinstoss."

    Mit Hilfe von Kran und Gabelstapler werden die Fische in großen weißen Plastikwannen von Bord gehievt und auf Arbeitstische in der Fabrikhalle an Land geschwemmt. Dort wartet schon die Besatzung auf den Kabeljau, ausgerüstet mit scharfen Messern und langen Gummihandschuhen: Kopf abschneiden, Bauch aufschlitzen, Rogen und Leber raus und rein in den nächsten Bottich.

    Die Innereien gelten als Delikatesse. Am Nachmittag kommen die Schüler und schneiden den Fischen auch noch die Zunge raus. Sie landet in Gourmetläden in der ganzen Welt.

    700 Kilo hat die Mannschaft der Moivik heute gemacht, Fischer Jan Martin Johansen ist damit nicht ganz zufrieden. 1000 und mehr Kilo fasse sein Boot, sagt der Norweger. Was für ihn ein guter Tag ist?

    " Wenn das Wetter schön ist und die Sonne scheint und du viel Fisch bekommst, das ist Glück. Du schuftest, du schwitzt, das ist wie wenn der Langläufer Björn Dählie die Skier unterschnallt und 50 Kilometer in der Loipe geht. Am Ende bist du fertig und total erschöpft und du weißt, dass du Geld gemacht hast - das ist wunderbar."


    In einem einsamen Hotel auf einer norwegischen Insel hoch oben im Norden, tritt Jonatan Griff, zweitklassiger Pianist aus Oslo, seinen neuen Job als Alleinunterhalter an. Ist das auch unter seiner Würde, so weiß er doch, was Berufsethos bedeutet und bemüht sich redlich. Der Alleinunterhalter von Lars Saabye Christensen erschien 1999 im btb-Taschenbuch:

    "Als ich in die Rezeption hinunter kam, war alles wie vorher. Ich sah Olsen jr. das Herrenausstattungsgeschäft öffnen, und sein altes Toupet war an Ort und Stelle. (...) Ich zupfte einen Grashalm ab und kratze mich am Rücken. Sara stand weit entfernt gebückt da. Sie sah aus wie jemand, der versucht das Meer mit Teesieb und Pinzette leer zu schöpfen. Jetzt versteh ich, was sie damit gemeint hatte, geduldig zu sein."



    100 bis 300 Kilometer nördlich des Polarkreises liegen die Lofoten im Atlantik, getrennt von der norwegischen Küste durch den Vestfjord. Nähert man sich der Inselgruppe vom Süden, so ragt der Archipel wie eine einzige Wand aus dem Meer - bis zu tausend Meter hoch. Die Inselgruppe liegt auf dem selben Breitengrad wie Mittelalaska. Das Klima ist rau und das Land karg, die Vegetation genügsam: Erika, Binsen Torfmoose und Flechten bedecken den Boden wo nicht der nackte Fels zum Vorschein kommt. Krüpplige Kiefern und verwachsene Birken wurzeln auf Geröllfeldern. Bis vor wenigen Jahrzehnten wuchs hier gar kein Baum mehr, denn seit den Wikingern wurde alles Holz zu Schiffen oder Häusern verbaut. Rund 28. 000 Einwohner leben auf den Lofoten, die Fischerdörfer liegen bevorzugt auf den Ostseiten der Inseln wo Wind und Wasser etwas weniger heftig aufs Land treffen.

    In der Dunkelheit hilft ein Lied und auf den Lofoten ist es lange dunkel im Winter. Vielleicht ist die Musik aus dem hohen Norden auch deshalb so oft melancholisch.


    Die Sängerin
    Für die einen ist sie die norwegische "Joni Mitchell", für die anderen ist ihre melancholisch, nachdenkliche Musik Ausdruck ihrer kargen nordnorwegischen Herkunft, der Lofoten, wo sie 1956 geboren wurde: Die Rede ist von Kari Bremnes, die gerade in Deutschland ihr neues Album "Over en By" vorgestellt hat. Einflüsse von überall her prägen bereits seit Jahrhunderten die Musik auf der Inselketten, denn zum Kabeljaufang kamen früher tausende Fischer aus allen Ecken des Landes.

    Kari Bremnes hat sich in eine dicke Winterjacke gehüllt, Gummistiefel angezogen und wandert am Meer entlang. Der Wind ist kräftig und reißt an ihrem braunen Haar, das die schlanke 49-Jährige zu einem ungleichmäßigen Dutt aufgetürmt hat. Hinter ihr wächst die Lofotwand empor, Felsen mit schroffen Kanten, Bergspitzen, die bis in die Wolken reichen. Ob die raue Natur ihre Musik geprägt hat? Kari Bremnes muss überlegen:

    " Die Lofoten und die Landschaft hier sind sehr lebendig in mir. Meine Grundstimmung sagt mir, dass wir den Kräften und Elementen ausgeliefert sind. Wir haben keine Kontrolle über sie. Das ist eine wichtige Erkenntnis, wenn ich Texte schreibe. Und ich glaube auch, dass das Wechseln von Licht und Dunkelheit oder dass plötzlich ein Sturm kommen kann - alle diese Kontraste formen auch meine musikalische Dynamik."

    Kari Bremnes ist in Svolvær aufgewachsen, mit 5.000 Einwohnern die größte Stadt auf den Lofoten. Auch ihre Brüder Ola und Lars machen heute Musik, ab und zu treffen sie sich im Studio. Manchmal besucht sie ein Konzert ihres Bruders Ola, der an diesem Abend in dem kleinen Fischerdorf Henningsvær über das Seegespenst, den Dreugen singt. Der treibt sein Unwesen unten im Meer, reist in einem gesunkenen Schiff und verkörpert die Seelen der Abertausende Fischer, die einst in den Fluten ertrunken sind.

    " Die Kultur der Lofoten ist eine Art Mischkultur. Zur Lofotenfischerei kamen früher Tausende von Fischern, aus allen Regionen des Landes, auch aus Russland. Alle haben voneinander gelernt und die Volksmusik ist von diesen verschiedenen Einflüssen geprägt. Das ist nicht wie in Südnorwegen, in den Tälern, wo sich die Volksmusik viele hundert Jahre entwickelt hat. Hier verändern sich die Dinge schnell."

    Zu Hause wurde viel gesungen, sagt Ola Bremnes. Die Mutter saß am Klavier, der Vater war Schuldirektor und schrieb, erinnert sich Kari. Musik und Literatur waren aus dem Alltag der Familie Bremnes nicht wegzudenken, sagt die Künstlerin mit den zarten Gesichtszügen und guckt mit dem einen Auge ins Leere. Und wenn die Eltern Revuen an der Schule inszenierten, waren die Kinder bei den Proben und Aufführungen dabei.

    " Als ich Teenager war, habe ich diese Gesangspoeten entdeckt, Künstler, die ihre Musik benutzt haben, um eine Botschaft auszudrücken, auch mit ihren Texten. Und das waren Lennart Cohen, Joni Mitchell oder Bob Dylan. Musiker aus der Singer-Songwriter-Richtung. Das hat mich sehr beeindruckt und in dieser Tradition mache ich weiter."

    Ihre Ideen entwickelt Kari Bremnes in ihrer Studierstube in einem kleinen rosa Holzhaus. Über knarrende Stufen geht es zu ihrem Zimmer mit dem alten Kanonenofen in der Ecke, vergilbten Wänden und einem schlichten Klavier gegenüber dem Schreibtisch. Auf dem Regal stehen japanische Püppchen von einer Tournee durch Asien, an der Wand hängt ein Bild des norwegischen Malers Kåre Espolin Johnson. In düsterem Grau und Schwarz schippert da ein Fischerboot am unteren Bildrand. Die dunkle Jahreszeit mag Kari Bremnes am liebsten, das spiegelt sich auch in ihrer Musik:

    " Die Dunkelheit ist die poetischste Zeit im Jahr. In Svolvær bleibt die Sonne einen Monat lang hinter dem Horizont. Sie verschwindet Anfang Dezember und kommt im Januar wieder, eine Art blaues Licht. Und wenn die Sonne zurückkommt, dann taucht dieser magische gelbe Streifen auf den Bergen auf, den du nur ahnen kannst. In der Schule haben wir dann frei bekommen und sind auf den höchsten Punkt auf der Brücke gelaufen und haben getuschelt: hast du sie gesehen, hast du sie gesehen?"

    Neben Kabeljau, Schellfisch, Rotbarsch, Heilbutt und anderen Speisefischen werden in norwegischen Gewässern auch Wale gefangen. Sehr zum Unmut von Umweltschutzorganisationen, der EU-Kommission und der Internationalen Wahlfangkommission, die 1986 den kommerziellen Walfang weltweit verboten hat. Von den über 80 bekannten Arten sind viele in ihrem Bestand bedroht. Doch dessen ungeachtet schießen seit 1993 wieder norwegische Walfänger ihre Harpunen auf Zwergwale. Die Regierung in Oslo hat für dieses Jahr 1052 der Meeressäuger zur Jagd freigegeben und damit die Quote um 30 % gegenüber dem Vorjahr erhöht. Dabei konnten die Walfänger nicht mal die alte Quote ausreizen, sie fanden nicht genug Wale.

    Seit Tausenden von Jahren gehen die Norweger auf Waljagd. Von dieser Tradition singen schon die alten Lieder und zeugt auch heute noch der Speiseplan: Gegrillter Wal ist ein beliebtes Essen zum Empfang von Hochzeitsgästen. Walfleisch gibt es im Supermarkt genauso wie auf der Pizza. Das meiste Fleisch essen die Norweger selbst, nur wenige Tonnen Wal werden nach Island und auf die Färöer-Inseln exportiert.



    Der Wahlfänger Jan Odin Olavsen
    Seit Tausenden von Jahren gehen die Norweger auf Waljagd, und wie es scheint, sind sie durch nichts davon abzubringen. Alte Walfängerweisen gehören zur Liedtradition, Walfleisch gibt es im Supermarkt genauso wie auf der Pizza, gegrillter Wal ist ein beliebtes Essen zum Empfang von Hochzeitsgästen. Das meiste Fleisch essen die Norweger selbst, nur wenige Tonnen Fleisch und Speck werden nach Island und auf die Färöer-Inseln exportiert.

    Der industrielle Walfang, bei dem vom Zwergwal bis zum Blauwal fast alle 78 Arten gefangen und zu Tran verkocht wurden, und der fast zur Ausrottung einiger Spezies führte, ist lange vorbei. Allerdings hat Norwegen nach einer siebenjährigen Pause den kommerziellen Zwergwalfang 1993 wieder aufgenommen. Die kleine Fangflotte ist auf den Lofoten stationiert. Im Streit um die Jagd der Norweger auf Wale geht es um Geschichte und Tradition, Meeresökologie und ein wenig auch um die Sturheit der Wikingernachfahren, die sich von niemandem Vorschriften machen lassen.

    Eine helle Fabrikhalle in Steine an der Südseite der Lofoten. Ein Dutzend Männer in Ölzeug und Gummistiefeln bearbeitet eine Ladung Seelachs: Vorne am Kai wird der Fisch in Kübeln aus den Fischerbooten gehievt und anschließend auf eine Anrichte gekippt. Dann fällt er Jon Arne Markussen in die Hände, die in grellorgangen Gummihandschuhen stecken. Der drahtige Mann Ende 30 schnappt sich zwei Fische, bindet sie an den Flossen zusammen und lässt sie in den großen Plastikbottich neben sich fallen:

    " Der Fisch wird gesäubert und gesalzen und dann zum Trocknen aufgehängt. Seelachs gibt es das ganze Jahr über. Der Kabeljau hält sich fern, wenn das Wetter schlecht ist. So geht es uns auch mit den Walen. Du musst ein guter Skipper sein, brauchst viel Geduld, um sie zu finden. Wir sind oft viele Tage draußen, bei Wind und Wetter und in stürmischer See."

    Jan Odin Olavsen ist hier der Chef. Der 56-Jährige steht am Kai und bespricht mit den Kollegen die Lage. Ein bisschen unbeweglich ist er geworden in all den Jahren auf See. Olavsen und seine vier Brüder stammen aus einer Walfänger-Familie. Der Handel mit Kabeljau, Heilbutt und Seelachs ist für sie nur ein Nebengeschäft. Meist werden in ihrer Fischfabrik bis zu acht Tonnen schwere Zwergwale in Filets, Steaks und Gulasch zerlegt.

    " Walfleisch schmeckt ganz famos. Ich esse es viel lieber als Schwein oder Rind. Der Wal ist lange frei im Meer geschwommen und hat viele schöne große Fische gefressen. Beim Schwein weiß man nicht so genau, was alles darin ist (lacht). Ich meine, der Wal hatte ein schöneres Leben und ist deshalb vielleicht eine bessere Mahlzeit."

    Was allzu fettig ist, wird zu Hunde- und Katzenfutter verarbeitet. Die anderen Güteklassen unterscheiden sich nicht in der Qualität, nur in der Größe. Es gibt auch einen "Utsalg", also einen Direktverkauf ab Fabrik. Walbraten kostet 80 norwegische Kronen pro Kilo, rund 10 Euro, Steaks 55 Kronen und Gulasch ist schon für 30 Kronen zu haben.

    " Sehr viele deutsche Touristen kaufen Walfleisch bei uns, einige sogar ganz beträchtliche Mengen. Das werden sie wohl nicht auf einmal aufessen, sondern einfrieren und mit nach Hause nehmen (lacht)."

    Für die Familie Olavsen und ihre Angestellten bedeutet der Walfang, dass die Fabrik das ganze Jahr über Arbeit hat. Das gleiche gilt für die Walfänger, die außerhalb der dreieinhalb Monate dauernden Walfangsaison Kabeljau und Hering fischen.

    Nach Stunden auf der stürmischen See ist die "Nybraena" wieder zurück in ihrem Heimathafen in Steine. Im Schiffsbauch liegen zwei Tonnen Seelachs. Jan Odin Olavsen hat Eis anliefern lassen - für den nächsten Fischzug. So bleibt die kostbare Fracht frisch auf langen Fahrten.

    In diesem Jahr darf Olavsen wieder Jagd auf die Zwergwale machen. Anfang Mai geht es los. An Bord fährt dann oft ein Veterinär mit, der von der norwegischen Regierung bezahlt wird. Dieser Walfanginspektor kontrolliert, ob der Harpunenschütze die Meeressäuger sofort tödlich getroffen hat oder ob ein zweiter Schuss aus einem großkalibrigen Gewehr nötig ist. Schon seit frühster Jugend hat Jan Odin Olavsen die Jagd auf den Wal miterlebt.

    " Ich war sieben in meiner ersten Saison. Ich war seekrank und wollte nach Hause (lacht). Heute geht es besser. Wir fahren weit hinaus ins Eismeer, nach Spitzbergen und im Osten so weit, wie uns die Russen lassen. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, dort draußen auf dem Meer zu sein. Aber es ist auch unser Beruf, unser Auskommen. Wir sind damit aufgewachsen. Das wird von einer Generation an die nächste weitergegeben."

    Kurz nach Weihnachten 1992 versuchten Aktivisten der internationalen Walschutzorganisation "Sea-Sheppard" den am Kai liegenden Fisch- und Walfangkutter "Nybraena" von Olavsen zu versenken. Warum sie ausgerechnet nach Steine auf die Lofoten kamen, weiß der drahtige Mittfünfziger bis heute nicht.

    " Das war ein Schock für uns alle hier. Denn es hatte nichts mit der Umwelt hier zu tun. Die kamen direkt aus Amerika. Sie hatten reichlich viel Unsinn erzählt über unsere Fangmethoden. Sie haben die Leute für dumm verkauft und eine Menge Spendengelder kassiert."

    Die internationale Walfangkommission und die EU protestieren auch heute noch vehement gegen den norwegischen Alleingang beim Walfang. Seit zwanzig Jahren ist der kommerzielle Walfang weltweit verboten. 1993 beschloss das Norwegen jedoch, ihn wieder aufzunehmen. Doch die Proteste bleiben: Internationale Umweltorganisationen warnen weiter, dass der Bestand der bedrohten Meeressäuger durch den Fang weiter schrumpft.



    Das Personal ist rar auf der Insel im hohen Norden und so muss der Alleinunterhalter flexibel sein. Im Hotel wird jede helfende Hand gebraucht auch die des Pianisten:

    "Ich bin nicht irgendein Kellner! Ich bin hier als Musiker verpflichtet!" Alfons Abelsen wandte sich mir traurig zu. "Griff, mach es mir doch nicht so schwer. Olsen jr. ist bettlägerig, und wir müssen in seiner Abwesenheit unser Bestes geben." Er legte mir eine weiße Serviette über den Arm ... Hat es geschmeckt? fragte ich. Sie sahen zu mir auf. Alle Hände zitterten.
    "Wal". flüsterten sie.
    "Haben wir Wal gegessen?"
    Ich nickte."



    Die Lofoten sind ein Paradies für Seevögel. Hier leben die größten Kolonien der Papageientauchern und Trottellummen von ganz Europa. Die Vögel müssen sich nur von der Klippe ins Meer stürzten und der Schnabel ist so schell gefüllt wie nirgendwo sonst, denn hier liegen die weltweit größten Fanggründe für Hering und Kabeljau. Doch diese Fischbestände sehen Umweltschützer bedroht: Die Regierung hat vor den Lofoten Probebohrungen zugelassen. und wurde fündig. Norwegen ist der drittgrößte Rohöl-Exporteur der Welt und das Land verfügt über die wichtigste Erdgasquelle Westeuropas.

    Die Devise der Fischer lautet, lieber das Öl des Dorsch, als das aus dem Meer und tatsächlich wäre es extrem leichtsinnig das größte Fischlaichgebiet der Welt so zu gefährden. Nur ein Tankerunglück würde das Naturparadies irreversibel zerstören, denn die kalten arktischen Gewässern regenerieren sich extrem langsam. Umweltorganisationen kämpfen jetzt dafür, dass vor der norwegischen Küste kein Öl gefördert werden darf. Eine von ihnen ist Grön ungdom.



    Die Umweltaktivistin
    Norwegen ist der drittgrößte Rohöl-Exporteur der Welt. Das Land besitzt Westeuropas wichtigste Erdgasquellen und ist zweitgrößter Erdgaslieferant Deutschlands. Mit einem Anteil von 50% am Export spielte der Mineralöl- und Erdgassektor 2004 die bedeutendste Rolle im norwegischen Außenhandel. Kein Wunder also, dass die Regierung neuerliche Probebohrungen zugelassen hat. Und die Ölgesellschaften wurden fündig. Jetzt muss die Regierung entscheiden, ob sie die Ölförderung zulässt und in welchem Umfang. Dazu soll vor Ostern ein Verwaltungsplan erstellt werden, der festlegt, in welchen Gebieten vor der norwegischen Küste in Zukunft gefördert werden darf und in welchen nicht. Für die Lofoten steht Wohlstand contra die Sorge um das Ökosystem vor ihrer Küste. Umweltorganisationen kämpfen jetzt dafür, dass keine Ölfelder, vor der norwegischen Küste entstehen. Eine von ihnen ist "Grön ungdom". Mit einer Protestaktion im Einkaufszentrum wollen sie den Widerstand formieren und auf die Gefahren des Ölbohrens vor der Küste der Lofoten aufmerksam machen:

    Gruppentreffen in einem Industriegebäude in Kabelvåg. An einfachen Holztischen sitzt ein knappes Dutzend Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren. Eine verschworene Runde, die sich um die Zukunft der Inseln sorgt. Geleitet wird das Treffen von Bente Lorentzen. Die 17-Jährige mit den kurzen Haaren und der Stupsnase trägt ein braun gemustertes Jackett, einen Gürtel mit Metallnoppen, an ihrem Rever prangt ein Sticker mit einer durchgestrichenen Ölplattform: Kein Öl im Norden steht da in großen Lettern.

    Mit einem Klick auf ihrem Laptop ruft die Norwegerin Bilder von ölverschmierten Vögeln auf und eine wellenumtoste Ölplattform in der Nordsee. Eine Grafik zeigt das Verhältnis zwischen Ölförderung und CO2-Ausstoss:

    " Die Klimaveränderung ist im Gange und wir haben die Schuld daran. Wir pumpen das Öl hoch, exportieren es in alle Welt und da verstärkt es dann den CO2-Ausstoss. Du kannst sehen, dass die Ölindustrie mit 30 Prozent der größte Einzelverursacher ist, was CO2-Gase angeht. Und deshalb wollen wir die Ölförderung stoppen, um diesen Anteil zu verringern."

    Doch die Treibhausgase sind nicht die einzige Gefahr, die die Ölförderung vor der Küste Norwegens verursacht, gibt Bente Lorntsen zu bedenken. Es geht vor allem um die empfindlichen Meeresgebiete. Durch die Ölförderung wird das Ökosystem der Barentssee erheblich gestört. Kommt es zu einem Unfall, wäre dies eine ökologische Katastrophe:

    " Wir haben mehr Wissen über den Mars als über die Barentssee. Und die staatlichen Forschungsinstitute wie das Meeresforschungs- und das Polarforschungsinstitut haben vor den negativen Folgen der Ölförderung vor den Lofoten und in der Barentssee gewarnt. Diese Berichte hat die letzte Regierung jedoch unter Verschluss gehalten. Und die Forschungsergebnisse für den Verwaltungsplan, den sie jetzt vorbereiten, sind veraltet."

    Zu Hause vor dem Computer feilen Bente und Freundin Helena an den letzten Formulierungen fürs Flugblatt im Einkaufszentrum. An der Wand hängen Plakate von Popgruppen, auf einem Tischchen brennen Teelichter und in der Ecke wartet eine Gitarre auf ihren nächsten Einsatz in der Band "Mädchen in der Fabrik". Wenn Bente nicht gerade Umweltaktionen vorbereitet, macht sie Musik, übt für das Musical der örtlichen Musikschule oder geht raus zum Fischen - eine Freizeitbeschäftigung seit frühster Jugend:

    " Einer meiner Großväter ist Fischer und mit meinem Vater fahre ich in den Osterferien oft raus zum Fischen. Wenn man von der Insel Værøy kommt, da gibt es ein tolles Vogelgebiet. Ich habe nah an der Natur gelebt, die ich jetzt bewahren will."

    Und dann ist es so weit. Bente, Helena und ein knappes Dutzend Jugendliche von Natur og Ungdom bauen den Infostand im Einkaufszentrum von Svolvær auf, der Inselhauptstadt der Lofoten. In der einen Hand das Plakat mit der durchgestrichenen Ölplattform, begibt sich Helena mit ihrer Freundin Nora Sandberg zudem auf eine Infotour durch die Stadt. Die erste Herausforderung ist ein Mann Mitte 30, in Jeans, eine schwarze Wollmütze auf dem Kopf, der draußen lässig eine Zigarette raucht:

    "Sind Sie dafür oder dagegen, dass mehr Öl vor der Küste der Lofoten gefördert wird?", will Helena wissen:

    " Ich bin dafür. Dann ziehen mehr Leute her, es gibt mehr Arbeit, mehr Geld. Und die Ölförderung ist sicher, das kontrollieren sie. Die Fische und das Leben im Meer sind nicht bedroht. Und der Fisch, der ist doch sowieso schon weg. Ich bin vor 16 Jahren abgehauen, schon damals war die Lage schlecht. Meine Kumpels hier verdienen heute noch 25-35 Euro am Tag. In der Ölindustrie verdienst du das in der Stunde."

    Aber die Ölindustrie gibt nur 1.800 Arbeitsplätze, vielleicht in 20 Jahren, und im Tourismus sind es 10.000, hält Helena verzweifelt dagegen, während Nora dem Mann mit ihrem Flugblatt näher rückt. Im Einkaufszentrum hat sich unterdessen ein Lokalpolitiker eingefunden, das Regionalfernsehen hat Bilder gedreht. Viel haben sie nicht erreicht, aber es ist ein guter Anfang, sagte Bente Lorentzen und rollt das Protestplakat ein.


    Schon im 11 Jahrhundert zog die Fangsaison viele Fischer zu der Inselgruppe im Nordatlantik. Die Geschichte der Lofotenfischer ist die Heldensage Norwegens. Die Männer ruderten in kleinen Booten hinaus ins Schneegestöber und die Haushohen Wellen. Die Arbeit ist auch heute noch hart in der kurzen Saison. Ein Großteil des Fangs wird geköpft, ausgenommen, paarweise am Schwanz zusammen geschnürt und auf Holzstangen in den Wind gehängt. Nach 6-10 Wochen ist der Kabeljau knüppelhart und steif wie ein Brett. Stockfisch eben.

    Stockfisch diente schon den Wikingern als Proviant und war lange Zeit das wichtigste Handelsgut der Inseln. Doch inzwischen sehen sich die Küstenfischer mit immer strengeren Auflagen und steigenden Kosten konfrontiert. Davon kann ein Mann erzählen, der sein ganzes Leben lang die Nase im Wind oder am Fisch hatte.



    Der Trockenfischhändler
    Die Geschichte der Lofotfischerei ist die Heldensage Norwegens. Früher ruderten die Männer in winzigen Booten hinaus ins Schneegestöber, in den beißenden Wind und in haushohe Wellen. Auch heute noch wird hart gearbeitet in der kurzen Fangsaison. Die Fischleiber selbst landen paarweise an der Schwanzflosse aneinander geschnürt auf langen Holzstangen und werden bei Wind und Wetter getrocknet. Fastenspeise für die katholische Welt und seit ewigen Zeiten das wichtigste Handelsgut der Inseln.

    Doch die letzten Küstenfischer sehen sich mit immer strengeren Auflagen und steigenden Kosten konfrontiert, während die Trawler auf offener See alles Leben aus dem Wasser ziehen. Davon kann ein Mann erzählen, der sein ganzes Leben lang mit der Nase am Fisch geschnuppert hat. Er lebt im winzigen Fischerdorf Å (sprich: O) am Ende der Europastraße 6. Im Sommer stapeln sich die Wohnmobile der deutschen Touristen auf der Hafenmole. Doch jetzt im Winter sind sie hier allein mit ihren Erinnerungen an die guten alten Zeiten.

    Steinar Larsen führt durch sein kleines Museum in Å. Hier zeigt der 59-Jährige Touristen aus aller Welt, wie Trockenfisch verarbeitet wird. In den weißen Holzbütten lagen früher stapelweise die stocksteif getrockneten Fische. Behäbige Eisenwaagen erinnern an die Erfolgszeit der 70er und 80er Jahre. Jutesäcke und Schablonen für die Beschriftung der Fracht liegen da und eine Axt. Steinar Larsen, der 20 Jahre als Trockenfischhändler gearbeitet hat, kennt den Vorgang aus dem ff:

    " Wer als Fischsortierer arbeitet, nimmt die Axt in die Hand und ... (Axt schlägt zu) ... schlägt einen Nackenwirbel heraus. Dann steckt er die Nase in den Fisch ... (kurzes Schnüffeln) ... und schnuppert. Der hier ist gut!"

    Larsen riecht Geld. Italien, Portugal, Brasilien, Nigeria sind bis heute die wichtigsten Abnehmer für norwegischen Trockenfisch. 20 Jahre lang ist der gemütliche Mann mit der runden Intellektuellenbrille selbst nach Italien gefahren, um seine Ware zu verkaufen. Dreißig verschiedene Güteklassen gebe es, erzählt Larsen, manche erinnern an die Hansezeit mit Namen wie Bremer oder Holländer. Für den Transport wurden sie gepresst:

    Jeder zum Stockfisch bestimmte Kabeljau wird bis heute von Hand ausgenommen, aufgehängt, gepresst und schließlich stapelweise in Jutesäcken versandt. Ein ideales Nahrungsmittel: leicht bekömmlich, garantiert ohne Zusatzstoffe, energiearm und umweltfreundlich hergestellt, dazu jahrelang haltbar.

    Steinar Larssen geht zum Fenster, lässt den Blick schweifen über Hafen und Sund und das winzige Fischerdorf. Soweit man schauen kann: Gerüste. Schlichte Holzgestelle. An den Latten hängen Fische, Tausende, paarweise an der Schwanzflosse aneinander geschnürt. Da schaukeln sie im Wind, ein paar Monate lang, von Anfang März bis in den Juni, der Sonne ausgesetzt, der feuchten, salzhaltigen Luft der Lofoten. Bis sie so hart sind wie der Stock, auf dem sie baumeln.

    " Der Fisch muss von innen nach außen trocknen. Alles spielt hinein: Regen, Wind und Sonne. Es darf nicht zu kalt und nicht zu stürmig sein. Wir hier auf den Lofoten haben die besten Bedingungen. Der Golfstrom schafft ein mildes Klima."

    In seinem gemütlichen Holzhaus einen Ort weiter, erinnert kaum etwas an seine Vergangenheit als Fischhändler. Nur in der Küche ist der Fisch noch ein Thema. Larsen kocht gerne, für sich und seine Frau Elin, denn die drei erwachsenen Kinder wohnen in Oslo. Dort ist Elin auch geboren und aufgewachsen. An die Dunkelheit im hohen Norden musste sie sich erst gewöhnen. Dafür gibt es hier fangfrischen Kabeljau, Rogen und Leber, schmunzelt die Norwegischlehrerin und assistiert ihrem Mann beim Kochen. Das Rezept ist dabei denkbar einfach, bemerkt Steinar Larsen:

    " Ich mache es so, wie es Jahrhunderte lang auf dieser Insel gemacht wurde. Ich koche den Kabeljau mit Salz und etwas Essig. Ich koche auch den Rogen in Salzwasser, dann zerkleinere ich die Leber, dazu Zwiebeln, Salz und Pfeffer, das ist alles."

    Steinar Larssen kann noch von noch ganz anderen Gerichten schwärmen. Vom Bacalhao, dem gekochten Klippfisch, und vom Laugenfisch - Lütefisk -, wie der essfertige Stockfisch genannt wird. Und am allerbesten, sagt er, schmeckt der Stockfisch pur: erst trocken, etwas hölzern, bevor die verborgenen Aromen im Mund förmlich explodieren.

    " Heute ist die Fischindustrie ganz auf die Trawler angewiesen. Und die Küstenfischer sind verzweifelt. Sie sehen, wie ihre Lebensweise hier geopfert wird. Es gibt immer weniger Boote, die Väter raten ihren Kindern, etwas anderes zu machen. Denn du weißt nie, wovon du leben wirst, wie hoch die Quoten ausfallen, welcher Preis sich erzielen lässt. Ich sehe nur die Entwicklung in unsrer kleinen Gemeinde hier und das bekümmert mich wirklich."

    Und doch fahren sie auch an diesem nassen Wintertag wieder raus, die Fischer der Lofoten. Die Boote wirken winzig vor den mächtig aufragenden Felswänden, vor Fischerdörfern, die aussehen, als würden sie gleich von der Klippe rutschen und in der Unendlichkeit der See versinken. In einer milden Brise aus Nordost hängt der Himmel voller Fische. Stockfischzeit auf den Lofoten.

    Literatur:
    Lars Saabye Christensen. "Der Alleinunterhalter". Aus dem Norwegischen von Christel Hildebrandt
    btb-Taschenbuch-Verlag 1999