Wir nutzen alle Möglichkeiten. Das Saarland hat einen Spitzenplatz in der Fotovoltaik. Wir haben überall Industrieflächen und die aus dem Bergbau entlassenen Flächen. Das weltweit größte Fotovoltaik-Kraftwerk in Göttelborn ist im Bau. Aber es ist nicht damit getan symbolisch an der einen oder anderen Stelle etwas zu tun, sondern wenn wir alternativen Energieträgern einen ernsthaften Beitrag zur Energieversorgung der Zukunft zubilligen wollen, dann müssen wir in der Lage sein, große Projekte anzugehen, so auch Bliesransbach.
Bei dem geplanten Projekt geht es um eine Anlage von 40 Hektar Größe. Auf 12 Hektar davon sollen Foto-Module installiert werden. Der Investor Shell Solar will rund 24 Millionen Euro investieren. Ein Großprojekt also, das viele Bewohner des Ortes nicht haben wollen. Sie sind stolz auf ihre schöne Landschaft, den Bliesgau und haben Angst, dass eine Anlage so groß wie 50 Fußballfelder die Gegend hässlich macht. Die Bürgerinitiative Gegenwind hatte sich vor einigen Jahren bereits erfolgreich gegen den Bau von Windrädern zur Wehr gesetzt. Jetzt versucht sie, die Fotovoltaikanlage zu verhindern. Über 600 Unterschriften sammelte sie schon dagegen. Zusammen mit dem BUND wies sie mehrfach auf die Nachteile der Anlage hin. Günter Melchior von der Initiative:
Fakt ist: Es gehört zum Bliesgau, es ist Freibereich, Freilandschaft. Und im Energiegesetz ist vorgesehen, zuerst vorbelastete Fläche und versiegelte Fläche zu nutzen und erst als ultima ratio könnte man sagen, solche Äcker die dann umgewandelt werden in Grünflächen. Aber auch da müsste man unseres Erachtens sehen, wo befindet man sich? Ich bin in einem landschafts-ästhetisch wertvollen Raum, das ist auch so anerkannt.
Dass sich die Landschaft verändert, dass also Ackerlandschaft in Grünland umgewandelt wird, das hält Umweltminister Mörsdorf eher für eine Verbesserung. Außerdem: Diese Argument könne keiner anführen, der ernsthaft nach alternativen Energien Ausschau halte.
Die Landschaft hat sich verändert. Der Energiehunger weltweit, die Endlichkeit fossiler Energieträger wird dazu führen, dass sich Landschaften verändern. Hier wird ja getan, als würde die ganze Region mit Fotovoltaikanlagen zugepflastert. Das ist mitnichten der Fall, wir haben eine große Anlage an dafür geeigneter Stelle. Würden dort nachwachsende Rohstoffe angebaut werden, hätten wir auch Veränderung.
Schützenhilfe bekommt der Umweltminister vom Naturschutzbund Nabu. Dessen Leiter Ulrich Heintz sieht einer Solaranlage in Kleinblittersdorf gelassen entgegen. Und die Befürchtungen von BUND und der Bürgerinitiative, der Vogelschutz würde durch den Bau der Solaranlage gefährdet, kann Heintz nicht bestätigen. Der NABU hat allerdings auch einige Bedingungen gestellt:
Wichtig ist für uns zunächst einmal, dass die Gemeinde im Rahmen ihres Bebauungsplans eine Festlegung trifft, dass es die einzige Anlage bleiben wird, die sie installieren will. Der zweite Punkt ist die Frage, wie die Befestigung dieser Anlage zu erfolgen hat, das heißt es sollen keine dauerhaften Flächenfundamente entstehen, die eine künftige Bewirtschaftung dann unmöglich machen würden oder zumindest erschweren würden.
Eine weitere Bedingung des NABU: Kunstdünger sind ebenso verboten wie Chemikalien zur Pflege der Solarmodule. Der Bürgerinitiative reichen diese Auflagen keinesfalls:
Das Naturschutzgesetz sagt, der Freibereich ist zu schützen. Wenn es Alternativen gibt, darf dort gar nicht gebaut werden. Es gibt Alternativen. Man hat keine Standortprüfungen gemacht, weil dort ein Besitzer große Flächen zusammenhängend hat.
Ob die Anlage gebaut werden darf, dass muss jetzt auf Gemeindeebene entschieden werden. Derzeit werden noch hitzige Debatten darüber geführt.