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Ein Hut in weiter Ferne

Spiralgalaxien sind besonders schöne kosmische Gebilde. Sie bestehen aus einer Scheibe und einem Halo. Die Struktur der Scheibe ist es, die diesem Galaxientyp den Namen gab.

Lynn Morlet |
    Aus der Seitenansicht wirkt das Zentrum wie ein dicker Bauch der Galaxie. Hier wohnen relativ alte Sterne. Dann wird die Scheibe flacher - die Region aus Gas, Staub und relativ jungen bis mittleren Sternen. Danach folgen die hellen Spiralarme, in denen es besonders heiße und helle junge Sterne gibt. Umhüllt wird diese Scheibe vom Halo mit sehr alten Sternen und Kugelsternhaufen.

    Eine Spiralgalaxie sieht jedoch ganz anders aus: die Sombrero-Galaxie. Sie befindet sich an der Grenze zwischen den Sternbildern Jungfrau und Rabe.

    Ihren Namen Sombrero-Galaxie verdankt sie ihrer Form. Von der Erde aus blicken wir auf ihre Kante, sehen die Spiralstruktur der Arme also nicht. Auffällig ist aus unserer Sicht ihr dickes Zentrum, das eine markante äquatoriale Staubscheibe zerschneidet. Wie ein breitkrempiger mexikanischer Hut wirkt diese Galaxie - eben wie ein Sombrero.

    Im ersten Viertel dieses Jahrhunderts hatte der amerikanische Astronom Vesto Slipher bei der Sombrero-Galaxie eine Rotverschiebung festgestellt. Entfernt sich eine Lichtquelle vom Beobachter, dehnen sich die Wellenlängen ihres Lichts. Es wird rötlicher. Die Rotverschiebung der Sombrero-Galaxie verriet eine Fluchtgeschwindigkeit von fast 1120 Kilometern pro Sekunde. Sie konnte also nicht Teil des Milchstraßensystems sein, sondern war eine eigene Galaxie.

    Suchen Sie einmal die Sternbilder Jungfrau und Rabe. An ihrer Grenze befindet sich der ferne Hut.