" Das Wichtigste ist vielleicht, dass das Hochschulfreiheitsgesetz in den Universitäten ein anderes Bewusstsein geschaffen hat. Wir fühlen uns einfach jetzt auch autonomer und der Gesetzgeber hat uns einfach per Gesetz eine klare Handlungsfreiheit gegeben und das macht insgesamt eine Aufbruchstimmung in den Universitäten und diese Aufbruchstimmung ist sehr positiv. "
Für Rektor Elmar Weiler der Ruhr-Universität Bochum ist eine neue Ära angebrochen. Ideen und Ziele der Hochschule ließen sich jetzt viel zügiger umsetzen als bisher. Ganz wichtig für Bochum sei derzeit der Aufbau neuer Forschungsabteilungen, die interdisziplinär arbeiten. Nach dem neuen Gesetz könnten sie nun auch als Institutionen innerhalb der Universität verankert werden. Vorher sei das so nicht möglich gewesen. Ein Beispiel:
" Wir bauen zur Zeit gerade ein neues Institut auf für materialwissenschaftliche Simulation. So was gibt es weltweit höchstens an zwei, drei Stellen bisher und das ist ein Institut, das wird zur hälfte durch Landesmittel gefördert mit einem erheblichen Anteil der Universität auch, aber dann auch zur anderen Hälfte durch Industriepartner gefördert. Und das ist ein gutes Beispiel dafür, wie man universitäre Aktivitäten in öffentlich-privater Mischfinanzierung auf den Weg bringen kann. So etwas war vorher sehr schwer möglich. Aber unter dem Hochschulfreiheitsgesetz ist das jetzt leicht möglich. "
Auch Rektor Lothar Zechlin begrüßt die neuen Freiheitsräume der Universität Duisburg/Essen. Besonders vorteilhaft sei, dass die neuen Rektoren nicht mehr nur aus den eigenen Reihen kommen müssen. So wie sein Nachfolger, der am 1. April sein Amt antreten wird.
" Das wird Professor Radtke, der gegenwärtige Nochdekan der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät in Köln. Die Universität hat damit auch Gebrauch gemacht von der Möglichkeit, die das neue Gesetz einräumt, Externe zu Rektoren zu wählen, und ich persönlich freue mich darüber, ich halte das für eine ausgezeichnete Wahl. "
Das Hochschulfreiheitsgesetz motiviere außerdem die Hochschulen, mehr Leistung zu erbringen, so Lothar Zechlin. Das kurbele außerdem den Wettbewerb zwischen den Hochschulen an. Im letzten Jahr hat Duisburg/Essen zum Beispiel zahlreiche Sonderforschungsbereiche und Graduiertenkollegs eingeworben. Davon profitiere jetzt die Hochschule im Rahmen der sogenannten "leistungsorientierten Mittelvergabe". Das heißt: Je mehr Leistung, desto mehr Geld fließt vom Land in die Uni-Kasse.
" Zum Beispiel die Mathematik hat einen gemeinsamen Sonderforschungsbereich mit Mainz und Bonn eingeworben. Wir haben mit unserem Zentrum für medizinische Biotechnologie ein neues DFG-Graduiertenkolleg eingeworben oder wir sind sehr stark in der empirischen Bildungsforschung und haben ein gemeinsames Graduiertenkolleg mit einer finnischen Universität eingeworben. "
Trotz neuer Autonomie und neuer Aufgaben: Die Verwaltung der Uni Duisburg/Essen habe dadurch auch deutlich mehr Kosten zu tragen, so Lothar Zechlin:
" Wir kriegen zwar die Freiheit, nicht mehr das Ministerium fragen zu müssen, wenn wir neue Studiengänge einrichten. Wir müssen aber die durch Agenturen akkreditieren lassen, das kostet rund 10.000 Euro pro Studiengang, das müssen wir dann selbst bezahlen. "
In Bochum scheint dagegen uneingeschränkte Aufbruchstimmung zu herrschen. Rektor Elmar Weiler ist zuversichtlich: Nach der Umstellung von alten Diplom auf Bachelor- und Masterstudiengänge gehe es steil bergauf. Die Zahl der Absolventen nehme deutlich zu, die Studienzeiten bemerkenswert ab.
" Also eine ganz positive Entwicklung, das führt jetzt in der leistungsorientierten Mittelverteilung auch dazu, dass die Universität auf die Erfolgsschiene kommt und der Haushalt sich dadurch wieder absolut erhöht. Das ist eigentlich eine sehr gute Entwicklung. "
Auch wenn die Universitäten in Nordrhein Westfalen durch das Hochschulfreiheitsgesetz im Aufwind zu sein scheinen - es gibt jedoch noch zahlreiche Bereiche, in denen die Hochschulen nach wie vor nicht selber entscheiden können, kritisiert Lothar Zechlin, Rektor an der Uni Duisburg/Essen. Dazu gehöre zum Beispiel die Lehramtsausbildung, die mehr als 20 Prozent der Studierenden anstreben. Hier mache das Schulministerium noch strikte Vorgaben und schränke die Hochschulen sehr ein. Zechlin erhofft sich eine Lockerung der Prüfungsverordnungen innerhalb der nächsten zwei Jahre.
Ein Gespräch mit Hochschulminister Andreas Pinkwart zur Bilanz des Hochschulfreiheitsgesetzes könenn Sie mindestens bis zum 3. Juni 2008 in unserem Audio-on-demand-Angebot nachhören. ( MP3-Audio )
Für Rektor Elmar Weiler der Ruhr-Universität Bochum ist eine neue Ära angebrochen. Ideen und Ziele der Hochschule ließen sich jetzt viel zügiger umsetzen als bisher. Ganz wichtig für Bochum sei derzeit der Aufbau neuer Forschungsabteilungen, die interdisziplinär arbeiten. Nach dem neuen Gesetz könnten sie nun auch als Institutionen innerhalb der Universität verankert werden. Vorher sei das so nicht möglich gewesen. Ein Beispiel:
" Wir bauen zur Zeit gerade ein neues Institut auf für materialwissenschaftliche Simulation. So was gibt es weltweit höchstens an zwei, drei Stellen bisher und das ist ein Institut, das wird zur hälfte durch Landesmittel gefördert mit einem erheblichen Anteil der Universität auch, aber dann auch zur anderen Hälfte durch Industriepartner gefördert. Und das ist ein gutes Beispiel dafür, wie man universitäre Aktivitäten in öffentlich-privater Mischfinanzierung auf den Weg bringen kann. So etwas war vorher sehr schwer möglich. Aber unter dem Hochschulfreiheitsgesetz ist das jetzt leicht möglich. "
Auch Rektor Lothar Zechlin begrüßt die neuen Freiheitsräume der Universität Duisburg/Essen. Besonders vorteilhaft sei, dass die neuen Rektoren nicht mehr nur aus den eigenen Reihen kommen müssen. So wie sein Nachfolger, der am 1. April sein Amt antreten wird.
" Das wird Professor Radtke, der gegenwärtige Nochdekan der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät in Köln. Die Universität hat damit auch Gebrauch gemacht von der Möglichkeit, die das neue Gesetz einräumt, Externe zu Rektoren zu wählen, und ich persönlich freue mich darüber, ich halte das für eine ausgezeichnete Wahl. "
Das Hochschulfreiheitsgesetz motiviere außerdem die Hochschulen, mehr Leistung zu erbringen, so Lothar Zechlin. Das kurbele außerdem den Wettbewerb zwischen den Hochschulen an. Im letzten Jahr hat Duisburg/Essen zum Beispiel zahlreiche Sonderforschungsbereiche und Graduiertenkollegs eingeworben. Davon profitiere jetzt die Hochschule im Rahmen der sogenannten "leistungsorientierten Mittelvergabe". Das heißt: Je mehr Leistung, desto mehr Geld fließt vom Land in die Uni-Kasse.
" Zum Beispiel die Mathematik hat einen gemeinsamen Sonderforschungsbereich mit Mainz und Bonn eingeworben. Wir haben mit unserem Zentrum für medizinische Biotechnologie ein neues DFG-Graduiertenkolleg eingeworben oder wir sind sehr stark in der empirischen Bildungsforschung und haben ein gemeinsames Graduiertenkolleg mit einer finnischen Universität eingeworben. "
Trotz neuer Autonomie und neuer Aufgaben: Die Verwaltung der Uni Duisburg/Essen habe dadurch auch deutlich mehr Kosten zu tragen, so Lothar Zechlin:
" Wir kriegen zwar die Freiheit, nicht mehr das Ministerium fragen zu müssen, wenn wir neue Studiengänge einrichten. Wir müssen aber die durch Agenturen akkreditieren lassen, das kostet rund 10.000 Euro pro Studiengang, das müssen wir dann selbst bezahlen. "
In Bochum scheint dagegen uneingeschränkte Aufbruchstimmung zu herrschen. Rektor Elmar Weiler ist zuversichtlich: Nach der Umstellung von alten Diplom auf Bachelor- und Masterstudiengänge gehe es steil bergauf. Die Zahl der Absolventen nehme deutlich zu, die Studienzeiten bemerkenswert ab.
" Also eine ganz positive Entwicklung, das führt jetzt in der leistungsorientierten Mittelverteilung auch dazu, dass die Universität auf die Erfolgsschiene kommt und der Haushalt sich dadurch wieder absolut erhöht. Das ist eigentlich eine sehr gute Entwicklung. "
Auch wenn die Universitäten in Nordrhein Westfalen durch das Hochschulfreiheitsgesetz im Aufwind zu sein scheinen - es gibt jedoch noch zahlreiche Bereiche, in denen die Hochschulen nach wie vor nicht selber entscheiden können, kritisiert Lothar Zechlin, Rektor an der Uni Duisburg/Essen. Dazu gehöre zum Beispiel die Lehramtsausbildung, die mehr als 20 Prozent der Studierenden anstreben. Hier mache das Schulministerium noch strikte Vorgaben und schränke die Hochschulen sehr ein. Zechlin erhofft sich eine Lockerung der Prüfungsverordnungen innerhalb der nächsten zwei Jahre.
Ein Gespräch mit Hochschulminister Andreas Pinkwart zur Bilanz des Hochschulfreiheitsgesetzes könenn Sie mindestens bis zum 3. Juni 2008 in unserem Audio-on-demand-Angebot nachhören. ( MP3-Audio )