Freitag, 29. März 2024

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Ein Jahr #MeToo am Theater
"Da hat sich noch nicht so viel verändert"

"Man kann viele Podiumsdiskussionen zu #MeToo abhalten, aber faktisch ändert sich noch nicht so viel", sagte Performance-Künstlerin Antje Prust im Dlf. Der Grund seien die sehr starken hierarchischen Strukturen im Theater. Beim Urbäng!-Festival in Köln will Prust ein feministisches Zeichen setzen.

Antje Prust im Corsogespräch mit Adalbert Siniawski | 09.10.2018
    Die Berliner Performance-Künstlerin Antje Prust, die Teil des Kollektivs Talking Straight ist
    Die Berliner Performance-Künstlerin Antje Prust (Vincent Stefan)
    Urbäng! - so heißt ein Theater- und Performance-Festival in Köln, das ab dem 10. Oktober die urbane Gesellschaft und die Formen von Gemeinschaft erkunden will. Am 12. Oktober geht es bei "Female Gaze" vor allem um den weiblichen Blick auf die Gesellschaft - mit Aufführungen und Diskussionen rund um Feminismus. Dort wird auch die Berliner Performance-Künstlerin Antje Prust auftreten - Mitglied des Kollektivs "Talking Straight".
    "Es geht nicht nur um Männer versus Frauen"
    "Man kann sich dem Diskurs schlechter entziehen", sagte Antje Prust im Deutschlandfunk mit Blick auf die seit einem Jahr andauernde #MeToo-Debatte. "Jetzt kommt das in den Mainstream, weil es eine größere Aufmerksamkeit erhalten hat." Die Diskussion um Sexismus und Feminismus sei breiter und es würden viel mehr Veranstaltungen dazu gemacht. Im Theaterbereich habe sich aber dennoch wenig verändert. Die Diskussion müsse breiter geführt werden: "Es geht nicht nur um Männer versus Frauen, es geht vor allem um Rollenbilder." Man müsse generell darüber sprechen, wie wir miteinander arbeiten wollen und machtkritisch arbeiten wollen.
    Beim Urbäng!-Festival plane sie auf der Bühne ein "Ritual zur Abschaffung des Patriarchats". Sie suche in ihren Performances nach neuen Geschichten über weibliche Rollenbilder. "Der Theaterraum und Kunstraum ist an sich genau der Ort, wo wir es möglich machen können, Räume zu eröffnen, die wir sonst im Alltag nicht betreten können."
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.