Meinetwegen unter dem Motto "Das Leben – ein Hobby" hätte ein solcher Benefizabend dem Abonnenten schlagartig die Augen geöffnet: So sieht das aus, wenn wir unsere Freizeit nicht mehr im Theater der Millionenstadt Köln verbringen, sondern vor der Liebhaber-Bühne im Erholungsheim von G’schaftlhubershausen auf die nächste Pointe warten.
Auf menschlich-allzumenschliches und den immerwährenden Aprilscherz, von einer Hobby-Autorin mit äußerst ambitionierten Schauspielern im Wochenend-Workshop erarbeitet. Vorher haben alle gemeinsam ein paar Marthaler-Videos angeguckt, hauptsächlich wegen – der Pausen- und Lichtdramaturgie, schließlich ist auch in G’schaftlhubershausen die Zeit nicht stehen geblieben. Im Kölner Schauspielhaus-Foyer wäre das alles so schrecklich-lustig gewesen, dass der Oberbürgermeister noch in derselben Nacht sämtliche Sparpläne aus dem Fenster geworfen hätte. Die Sache hat nur einen Haken: Das Kölner Publikum liebt seinen Oberbürgermeister und mochte ihm diesen Schock nicht zumuten. Der Kölner Intendant wiederum liebt selbstverständlich sein Publikum und weiß inzwischen: Wenn der Kölner Abonnent einmal beschlossen hat, sich zu amüsieren, kann ihn nichts mehr daran hindern. So kam es, dass dieser Ringelpiez mit Anfassen namens "Das Leben – ein Hobby", der doch wohl nur als Abschreckungstherapie gemeint sein konnte, am Ende auf den Brettern der großen Schauspielbühne seine Uraufführung erleben durfte. Einem, der dem subventionierten Theater an den Kragen will, kann man einen größeren Gefallen wirklich nicht tun.
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