Besonders schön ist das Lied von der weißen Taube, wenn der blonde Hans Albers es singt, in "Große Freiheit Nr. 7" von Helmut Käutner mit dessen wehmütigen Text, der Joseph Goebbels 1944 ein Dorn im Auge sein musste. Keine Helden "Hart wie Kruppstahl". Statt dessen reine weiche Wehmut, jede Menge Tremolo in der Stimme und tendenziell ein Tränchen in den Augenwinkeln.
"La Paloma" ist das Lieblingslied der Deutschen und gilt als Inbegriff des Seemannsliedes, was es ursprünglich gar nicht ist. Aber es ist auch das am meisten gespielte Lied sonst wo auf der Welt. In Sansibar wird es auf Hochzeiten gespielt, in Rumänien am Ende einer Beerdigung. Weltweit schmückt es sich mit unterschiedlichen Texten, Rhythmen und Instrumentierungen. In seiner Seele, der Melodie, jedoch blieb sich "La Paloma" immer treu. Der deutsche Klangkünstler Kalle Laar, der mehrere CDs mit "La Paloma"-Versionen herausgegeben hat, kommt ohne Anstrengung auf 2000 Versionen. Die Dunkelziffer ist mindestens doppelt so hoch. Was ist das Geheimnis dieses Liedes? Warum spricht es so viele Menschen aller Hautfarben und aller Religionen an? Das ist das Thema des Dokumentarfilms von Sigrid Faltin, der aus den Klang und Textversionen des Liedes eine sentimentale Reise durch die Emotionskulturen der Welt unternimmt. Ein Lob des Einfachen, denn man braucht beispielsweise nur zwei Gitarrensaiten, um es zu spielen:
Die Regisseurin Sigrid Faltin hat sich nicht nur auf die Spur der verschieden Versionen gesetzt, sondern gleich auch die schwierige Frage geklärt: Woher kommt "La Paloma" überhaupt? Es ist nämlich keineswegs ein Volkslied. Es kam vielmehr vor 150 Jahren auf die Welt, als eine Habanera, vielleicht sogar als satirische Variante der populären Liedform in Kuba - komponiert von dem Basken Sebastián Iradier. Der starb schon bald vergessen in seiner Heimat, während sein Lied bis heute Menschen in aller Welt berührt. In Mexiko rührte "La Paloma" einst den unglücklichen Habsburger Kolonialkaiser Maximilian I zu Tränen, während die gegnerischen mexikanischen Freiheitskämpfer sich in einer Spottversion über das Kaiserpaar lustig machten. Es ist nicht erwiesen, dass es Maximilian vor seiner Erschießung durch ein Peloton der Aufständischen noch einmal hören wollte. Aber als sein Leichnam auf einem Schiff Richtung Österreich entschwand wurde es gespielt als letzte Huldigung an einen ungeliebten Herrscher. Es gibt viele derartige Anekdoten zur Kulturgeschichte des Liedes "La Paloma". Sigrid Faltin gelingt es in ihrem Film aber, der Verführung zu widerstehen, diese einfach als Hitparade aneinanderzureihen. Sie verfolgt die Geschichte des Liedes, interessiert sich aber auch dafür, was es für die Menschen, die es heute singen, bedeutet. Als origineller Protestsong gegen die autokratischen Präsidentschaftswahlen in Mexiko und gegen den übermächtigen Nachbarn USA feierte "La Paloma" vor kurzem gerade wieder ein dramatisches Comeback. Einmal Revolutionslied - Immer Revolutionslied. Aber dann wieder Requiem und Lied der Lebensfreude.
Sigrid Faltin ist es gelungen, einen spannenden Dokumentarfilm zu machen, weil sie sich immer mehr für die Menschen und ihre Lebensumstände interessiert, als für das Lied selbst, an dem man sich doch auch satt hören kann. Trotzdem profitiert der Film von der universellen Emotionalität des Liedes "La Paloma", vielleicht weil der Film gerade nicht versucht, das letzte Rätsel der besonderen Wirksamkeit der Melodie etwa wissenschaftlich zu lösen. Aber irgendetwas muss doch dran sein am sich immer wieder erneuernden Mythos der schlichten Melodie, die nicht einmal als Nationalhymne zu Ehren kam. Das kann jeder für sich selber herausfinden in dieser Reise um die Welt auf den Spuren einer Melodie:
"La Paloma" ist das Lieblingslied der Deutschen und gilt als Inbegriff des Seemannsliedes, was es ursprünglich gar nicht ist. Aber es ist auch das am meisten gespielte Lied sonst wo auf der Welt. In Sansibar wird es auf Hochzeiten gespielt, in Rumänien am Ende einer Beerdigung. Weltweit schmückt es sich mit unterschiedlichen Texten, Rhythmen und Instrumentierungen. In seiner Seele, der Melodie, jedoch blieb sich "La Paloma" immer treu. Der deutsche Klangkünstler Kalle Laar, der mehrere CDs mit "La Paloma"-Versionen herausgegeben hat, kommt ohne Anstrengung auf 2000 Versionen. Die Dunkelziffer ist mindestens doppelt so hoch. Was ist das Geheimnis dieses Liedes? Warum spricht es so viele Menschen aller Hautfarben und aller Religionen an? Das ist das Thema des Dokumentarfilms von Sigrid Faltin, der aus den Klang und Textversionen des Liedes eine sentimentale Reise durch die Emotionskulturen der Welt unternimmt. Ein Lob des Einfachen, denn man braucht beispielsweise nur zwei Gitarrensaiten, um es zu spielen:
Die Regisseurin Sigrid Faltin hat sich nicht nur auf die Spur der verschieden Versionen gesetzt, sondern gleich auch die schwierige Frage geklärt: Woher kommt "La Paloma" überhaupt? Es ist nämlich keineswegs ein Volkslied. Es kam vielmehr vor 150 Jahren auf die Welt, als eine Habanera, vielleicht sogar als satirische Variante der populären Liedform in Kuba - komponiert von dem Basken Sebastián Iradier. Der starb schon bald vergessen in seiner Heimat, während sein Lied bis heute Menschen in aller Welt berührt. In Mexiko rührte "La Paloma" einst den unglücklichen Habsburger Kolonialkaiser Maximilian I zu Tränen, während die gegnerischen mexikanischen Freiheitskämpfer sich in einer Spottversion über das Kaiserpaar lustig machten. Es ist nicht erwiesen, dass es Maximilian vor seiner Erschießung durch ein Peloton der Aufständischen noch einmal hören wollte. Aber als sein Leichnam auf einem Schiff Richtung Österreich entschwand wurde es gespielt als letzte Huldigung an einen ungeliebten Herrscher. Es gibt viele derartige Anekdoten zur Kulturgeschichte des Liedes "La Paloma". Sigrid Faltin gelingt es in ihrem Film aber, der Verführung zu widerstehen, diese einfach als Hitparade aneinanderzureihen. Sie verfolgt die Geschichte des Liedes, interessiert sich aber auch dafür, was es für die Menschen, die es heute singen, bedeutet. Als origineller Protestsong gegen die autokratischen Präsidentschaftswahlen in Mexiko und gegen den übermächtigen Nachbarn USA feierte "La Paloma" vor kurzem gerade wieder ein dramatisches Comeback. Einmal Revolutionslied - Immer Revolutionslied. Aber dann wieder Requiem und Lied der Lebensfreude.
Sigrid Faltin ist es gelungen, einen spannenden Dokumentarfilm zu machen, weil sie sich immer mehr für die Menschen und ihre Lebensumstände interessiert, als für das Lied selbst, an dem man sich doch auch satt hören kann. Trotzdem profitiert der Film von der universellen Emotionalität des Liedes "La Paloma", vielleicht weil der Film gerade nicht versucht, das letzte Rätsel der besonderen Wirksamkeit der Melodie etwa wissenschaftlich zu lösen. Aber irgendetwas muss doch dran sein am sich immer wieder erneuernden Mythos der schlichten Melodie, die nicht einmal als Nationalhymne zu Ehren kam. Das kann jeder für sich selber herausfinden in dieser Reise um die Welt auf den Spuren einer Melodie:
