So klingt es auf der Krämerbrücke frühmorgens kurz vor neun Uhr.
In malerischer Ruhe liegt die alte Steinbrücke, nach oben gewölbt und mit kleinen bunten Häusern rechts und links bebaut.
"Die Krämerbrücke ist ein Kleinod in Erfurt, was man unbedingt gesehen haben sollte, so was gibt es ja in ganz Deutschland nicht nochmal","
sagt Bernhard Schmidtmann, der auf der Brücke einen kleinen Laden hat.
""Und ich persönlich finde ja die Krämerbrücke auch schöner als die Ponte Vecchio in Florenz, weil auf der Ponte Vecchio in Florenz gibt es nur Schmuckgeschäfte, und hier gibt es eine Vielfalt, eine Chocolaterie, einen Töpferladen, ne Weinhandlung und eben auch ne Buchhandlung, und das macht das Flair aus auf der Krämerbrücke, diese bunte Mischung."
Nur eines, das ahnt kaum jemand:
Hier kann es auch ganz schön laut sein. Wenn die umliegenden Restaurants beliefert, der Müll geholt oder die Straßen lautstark gereinigt werden. Das geschieht nämlich im Morgengrauen.
Doch zurück – zum Flair: Wie viele Menschen hier tagtäglich über das alte Steinpflaster laufen, das hat bislang niemand gezählt. Es werden Hunderte sein, aus dem In- und Ausland.
"From America to Erfurt. We’ve spoken about Martin Luther…"
Die amerikanische Reisegruppe fährt am Nachmittag in die nächste Stadt.
Doch Krämerbrücke Erfurt, das ist wie Schwarzwald, Hofbräuhaus und Neuschwanstein, irgendwie ein Muss.
Der kleinste Buchladen der Stadt ist hier zu finden. Vier große Schritte und Bernhard Schmidtmann kann von einer Seite seines Ladens zur anderen laufen. Auf Kinder- und Jugendbücher hat er sich spezialisiert. Der Laden ist klein, aber voller Bücher. Eine Stöberstube, ein Zufluchtsort, eine Schmökerinsel. Viele Preise hat Bernhard Schmidtmann für den Laden und seine Ideen bekommen.
"Jetzt neu im Programm haben wir eine Waidführung, die machen wir zusammen mit dem Laden in de Pergamentergasse, da geht es um Waid. Waid ist die Färberpflanze, die Erfurt reich gemacht hat, und bei dieser Führung können die Kinder im Anschluss daran auch selber mit dieser Färberpflanze Sachen blau färben."
Die Brücke ohne Bücherkisten vor seinem Laden, das wäre nicht denkbar. Überhaupt, sagt er, ist hier alles ein wenig anders:
"Es ist ein bisschen wie im frühen Mittelalter, das war ja auch nicht nur ein Gewerbe hier auf der Krämerbrücke, sondern da konnte man praktisch Gewürze und Töpfe kaufen, verschiedene andere Haushaltsartikel, Stoffe aus anderen Ländern, und ein bisschen so ist das heute auch."
Gleich neben dem Buchladen ist ein kleines Bistro, die "Mundlandung":
"Heute gibt es Spinat, Lachs und hausgebackenen Kuchen, jeden Tag frisch","
sagt die Bedienung und blickt über die Theke.
Das kleine Bistro ist anders, die Gäste sitzen zwischen den alten Balken, es ist gemütlich, draußen stehen Stühle mit Kissen, die Tische sind mit Blumen dekoriert. Gästemangel gibt es nicht.
Nur wenige Meter weiter sind die Handwerker zu finden, wie diese Holzbildhauerin:
""Ich habe hier um die Ecke von heute die Figur fast fertig, die wird nur noch einmal ein bisschen überarbeitet, das ist Till Eulenspiegel. Ja, der wird hier wohl auch gewirkt haben, den haben sie früher schon in den alten Schlössern gehabt."
Neugierige Blicke zieht es immer zu ihr in den Laden, wo sie Schmuck, kleine und große Gegenstände aus Holz verkauft. Wer hier auf der Brücke arbeitet, muss flexibel sein. Auch wenn der Kunde nur Klebeband braucht.
Wie diese Touristin, um den Riss vom Telefondisplay für`s Erste zu reparieren.
Ach ja, und eines, das gibt es nicht nur in Weimar:
"Goethe ja, Goethe geht immer","
sagt sie lachend und zeigt auf die Postkarten.
Auch schräg gegenüber, da "geht Gothe immer", verrät die Dame im Porzellanladen:
""Das ist ganz unterschiedlich, es kommt darauf an, wo die Touristen herkommen, sehr gerne werden die Büsten gekauft, zum Beispiel von Goethe und Schiller, obwohl wir in Erfurt sind. Tassen mit dem Ginkgo Blatt."
Goethe und Ginkgo, mit Erfurt hat das wirklich nichts zu tun. Aber, was soll’s!
"Also die Brücke hat was, das ist ein gewisses Flair, wenn man hier hereinkommt, oder wenn die Touristen langgehen, das ist schön, das ist behaglich, hier zu arbeiten","
schwärmt die Porzellanverkäuferin in ihrem kleinen Geschäft gegenüber der Brückenkirche, der Ägidienkirche.
Auch für die Dame im Laden gegenüber ist die Brücke mehr als nur eine Verkaufstheke:
""Ja, es ist mein Lebensmittelpunkt, dadurch, dass ich von montags bis samstags oder Sonntag hier bin, ist es ein wichtiger Punkt."
Nur eines ist dramatisch. Bis vor Kurzem wohnte hier der Brückenkater "Franz".Ihn gibt es nicht mehr. Aber, vielleicht bald einen Ersatz, weiß Hartmut Zimmermann, der sich als Denkmalschützer um die Brücke kümmert:
"Das habe ich gehört, dass demnächst ein neuer Brückenkater kommen soll, manche sagen, er wäre schon da, selbst gesehen habe ich ihn noch nicht."
Der alte Brückenkater Franz war eine Institution und zeigte sich nicht jedem:
"Es war immer eine besondere Freude, ihn frühmorgens hier auf der Brücke sitzen zu sehen."
Ihm ist sogar ein Buch gewidmet, das gibt es ganz vorn im Laden einer Bildhauerin. Dort hat Franz auch immer gewohnt, wenn es draußen gar zu laut war.
Doch neben den Brückenkater – gibt es auch Brückentrüffel.
Die hat Alex Kühn kreiert und mit seiner Goldhelm-Schokoladen-Manufaktur ein kleines Schoko-Paradies geschaffen.
"Ich glaube das ist der Hauch von Kindheit, dem Kaufmannsladen, schöne Musik, leckere Schokolade, ob zum Trinken, Essen, das Eis."
sagt diese Kundin, die oft hierher kommt:
"Wir wohnen hier um die Ecke, wir kaufen hier gerne Schokolade, die Schokotrüffel, die hier leider aus ist. Ja, das Flair, das der Laden hat und natürlich die spektakuläre Schokolade."
Spektakulär ist auch das Angebot. Wie viele Sorten Alex Kühn insgesamt kreiert hat, das kann die freundliche Konditorin nur schätzen.
"Etwa 50 Sorten Schokolade. 20 Sorten Pralinen. Also die Brückentrüffel, das ist auch der Renner bei uns."
Ebenso wie Schokolade mit Rosmarin, verrät Kirsten Nötzold.
"Ich war jetzt gerade dabei eine Crème Brûllée Canac Schokolade zu machen, also mit Pralinenfüllung."
" Also Schokolade braucht immer Zeit."
Und am besten kühle Temperaturen. Doch die gibt es derzeit nur dank großer Kühltheken in ihrem Laden oder hinter der Brücke, am kleinen Ufer der Gera:
""Die Krämerbrücke insgesamt - kann man fast 1000 Jahre zurück verfolgen. Es begann mit einer Furt über die "Erfa", die heute eigenartigerweise "Gera" heißt und sich daher auch der Name der Stadt ableiten lässt: Erfurt","
sagt Hartmut Zimmermann, der im Haus der Stiftungen auf der Krämerbrücke Touristen alles über die Geschichte erzählen kann.
In malerischer Ruhe liegt die alte Steinbrücke, nach oben gewölbt und mit kleinen bunten Häusern rechts und links bebaut.
"Die Krämerbrücke ist ein Kleinod in Erfurt, was man unbedingt gesehen haben sollte, so was gibt es ja in ganz Deutschland nicht nochmal","
sagt Bernhard Schmidtmann, der auf der Brücke einen kleinen Laden hat.
""Und ich persönlich finde ja die Krämerbrücke auch schöner als die Ponte Vecchio in Florenz, weil auf der Ponte Vecchio in Florenz gibt es nur Schmuckgeschäfte, und hier gibt es eine Vielfalt, eine Chocolaterie, einen Töpferladen, ne Weinhandlung und eben auch ne Buchhandlung, und das macht das Flair aus auf der Krämerbrücke, diese bunte Mischung."
Nur eines, das ahnt kaum jemand:
Hier kann es auch ganz schön laut sein. Wenn die umliegenden Restaurants beliefert, der Müll geholt oder die Straßen lautstark gereinigt werden. Das geschieht nämlich im Morgengrauen.
Doch zurück – zum Flair: Wie viele Menschen hier tagtäglich über das alte Steinpflaster laufen, das hat bislang niemand gezählt. Es werden Hunderte sein, aus dem In- und Ausland.
"From America to Erfurt. We’ve spoken about Martin Luther…"
Die amerikanische Reisegruppe fährt am Nachmittag in die nächste Stadt.
Doch Krämerbrücke Erfurt, das ist wie Schwarzwald, Hofbräuhaus und Neuschwanstein, irgendwie ein Muss.
Der kleinste Buchladen der Stadt ist hier zu finden. Vier große Schritte und Bernhard Schmidtmann kann von einer Seite seines Ladens zur anderen laufen. Auf Kinder- und Jugendbücher hat er sich spezialisiert. Der Laden ist klein, aber voller Bücher. Eine Stöberstube, ein Zufluchtsort, eine Schmökerinsel. Viele Preise hat Bernhard Schmidtmann für den Laden und seine Ideen bekommen.
"Jetzt neu im Programm haben wir eine Waidführung, die machen wir zusammen mit dem Laden in de Pergamentergasse, da geht es um Waid. Waid ist die Färberpflanze, die Erfurt reich gemacht hat, und bei dieser Führung können die Kinder im Anschluss daran auch selber mit dieser Färberpflanze Sachen blau färben."
Die Brücke ohne Bücherkisten vor seinem Laden, das wäre nicht denkbar. Überhaupt, sagt er, ist hier alles ein wenig anders:
"Es ist ein bisschen wie im frühen Mittelalter, das war ja auch nicht nur ein Gewerbe hier auf der Krämerbrücke, sondern da konnte man praktisch Gewürze und Töpfe kaufen, verschiedene andere Haushaltsartikel, Stoffe aus anderen Ländern, und ein bisschen so ist das heute auch."
Gleich neben dem Buchladen ist ein kleines Bistro, die "Mundlandung":
"Heute gibt es Spinat, Lachs und hausgebackenen Kuchen, jeden Tag frisch","
sagt die Bedienung und blickt über die Theke.
Das kleine Bistro ist anders, die Gäste sitzen zwischen den alten Balken, es ist gemütlich, draußen stehen Stühle mit Kissen, die Tische sind mit Blumen dekoriert. Gästemangel gibt es nicht.
Nur wenige Meter weiter sind die Handwerker zu finden, wie diese Holzbildhauerin:
""Ich habe hier um die Ecke von heute die Figur fast fertig, die wird nur noch einmal ein bisschen überarbeitet, das ist Till Eulenspiegel. Ja, der wird hier wohl auch gewirkt haben, den haben sie früher schon in den alten Schlössern gehabt."
Neugierige Blicke zieht es immer zu ihr in den Laden, wo sie Schmuck, kleine und große Gegenstände aus Holz verkauft. Wer hier auf der Brücke arbeitet, muss flexibel sein. Auch wenn der Kunde nur Klebeband braucht.
Wie diese Touristin, um den Riss vom Telefondisplay für`s Erste zu reparieren.
Ach ja, und eines, das gibt es nicht nur in Weimar:
"Goethe ja, Goethe geht immer","
sagt sie lachend und zeigt auf die Postkarten.
Auch schräg gegenüber, da "geht Gothe immer", verrät die Dame im Porzellanladen:
""Das ist ganz unterschiedlich, es kommt darauf an, wo die Touristen herkommen, sehr gerne werden die Büsten gekauft, zum Beispiel von Goethe und Schiller, obwohl wir in Erfurt sind. Tassen mit dem Ginkgo Blatt."
Goethe und Ginkgo, mit Erfurt hat das wirklich nichts zu tun. Aber, was soll’s!
"Also die Brücke hat was, das ist ein gewisses Flair, wenn man hier hereinkommt, oder wenn die Touristen langgehen, das ist schön, das ist behaglich, hier zu arbeiten","
schwärmt die Porzellanverkäuferin in ihrem kleinen Geschäft gegenüber der Brückenkirche, der Ägidienkirche.
Auch für die Dame im Laden gegenüber ist die Brücke mehr als nur eine Verkaufstheke:
""Ja, es ist mein Lebensmittelpunkt, dadurch, dass ich von montags bis samstags oder Sonntag hier bin, ist es ein wichtiger Punkt."
Nur eines ist dramatisch. Bis vor Kurzem wohnte hier der Brückenkater "Franz".Ihn gibt es nicht mehr. Aber, vielleicht bald einen Ersatz, weiß Hartmut Zimmermann, der sich als Denkmalschützer um die Brücke kümmert:
"Das habe ich gehört, dass demnächst ein neuer Brückenkater kommen soll, manche sagen, er wäre schon da, selbst gesehen habe ich ihn noch nicht."
Der alte Brückenkater Franz war eine Institution und zeigte sich nicht jedem:
"Es war immer eine besondere Freude, ihn frühmorgens hier auf der Brücke sitzen zu sehen."
Ihm ist sogar ein Buch gewidmet, das gibt es ganz vorn im Laden einer Bildhauerin. Dort hat Franz auch immer gewohnt, wenn es draußen gar zu laut war.
Doch neben den Brückenkater – gibt es auch Brückentrüffel.
Die hat Alex Kühn kreiert und mit seiner Goldhelm-Schokoladen-Manufaktur ein kleines Schoko-Paradies geschaffen.
"Ich glaube das ist der Hauch von Kindheit, dem Kaufmannsladen, schöne Musik, leckere Schokolade, ob zum Trinken, Essen, das Eis."
sagt diese Kundin, die oft hierher kommt:
"Wir wohnen hier um die Ecke, wir kaufen hier gerne Schokolade, die Schokotrüffel, die hier leider aus ist. Ja, das Flair, das der Laden hat und natürlich die spektakuläre Schokolade."
Spektakulär ist auch das Angebot. Wie viele Sorten Alex Kühn insgesamt kreiert hat, das kann die freundliche Konditorin nur schätzen.
"Etwa 50 Sorten Schokolade. 20 Sorten Pralinen. Also die Brückentrüffel, das ist auch der Renner bei uns."
Ebenso wie Schokolade mit Rosmarin, verrät Kirsten Nötzold.
"Ich war jetzt gerade dabei eine Crème Brûllée Canac Schokolade zu machen, also mit Pralinenfüllung."
" Also Schokolade braucht immer Zeit."
Und am besten kühle Temperaturen. Doch die gibt es derzeit nur dank großer Kühltheken in ihrem Laden oder hinter der Brücke, am kleinen Ufer der Gera:
""Die Krämerbrücke insgesamt - kann man fast 1000 Jahre zurück verfolgen. Es begann mit einer Furt über die "Erfa", die heute eigenartigerweise "Gera" heißt und sich daher auch der Name der Stadt ableiten lässt: Erfurt","
sagt Hartmut Zimmermann, der im Haus der Stiftungen auf der Krämerbrücke Touristen alles über die Geschichte erzählen kann.