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Ein "verschwommener” Riesenstern

Bilder von der Sonne zeigen einen relativ scharfen Rand - eine Oberfläche wie bei einem festen Körper. Doch ist die Sonne kein fester Körper, sondern ein Gasball. Sie hat aber genügend Masse, dass ihre Schwerkraft das Gas an seinem Platz hält und ihr so eine nahezu klare definierte Oberfläche verleiht.

Von Damond Benningfield |
    Das gilt nicht für alle Sterne. Da gibt es Beteigeuze, den hellsten Stern im Sternbild Orion. Er funkelt links oberhalb der kurzen Reihe aus drei Sternen, die den Gürtel des Himmelsjägers bilden.

    Würden wir Beteigeuze aus der Nähe betrachten, würde seine Oberfläche verschwommen wirken. Der Grund: Mit dem etwa 600-fachen Sonnendurchmesser ist der Stern riesig. Die Schwerkraft an seiner Oberfläche ist so schwach, dass viel Gas ins All entweichen kann. Dadurch bekommt der Stern eine ziemlich dichte "Atmosphäre". Außerdem schlägt Beteigeuze wie ein Herz - er pulsiert in Zeiträumen von etwa einem halben Jahr bis zu sechs Jahren.

    Bei allen Sternen gibt es einen ständigen Kampf zwischen der Schwerkraft, die Gas nach innen zieht, und der Strahlung, die es nach außen schiebt. Bei der Sonne sind diese Kräfte relativ ausgewogen. Deshalb ist sie ein stabiler Stern.

    Dagegen gibt es bei Beteigeuze ein ständiges Tauziehen. Zeitweise gewinnt die Schwerkraft die Oberhand - der Stern wird kleiner. Während er schrumpft, wird er jedoch heißer, erzeugt mehr Strahlung und dehnt sich wieder aus. Dabei ändert sich die Größe von Beteigeuze um viele zehn Millionen Kilometer. Dadurch ist es noch schwieriger, die Oberfläche dieses pulsierenden Sterns zu erkennen.