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Ein wenig Verspätung

Der Riesenplanet Jupiter geht am späten Abend auf. Er wirkt wie ein sehr heller cremefarbener Stern. Durch ein Fernglas oder Teleskop sehen Sie sogar seine vier hellsten Monde Io, Europa, Ganymed und Callisto - als winzige Lichtpunkte in Planetennähe.

Bruce McClure |
    Weil Jupiter und seine Monde derzeit etwa 700 Millionen Kilometer von uns entfernt sind, benötigt das von ihnen reflektierte Sonnenlicht ca. 38 Minuten, um die Erde zu erreichen. Diese Zeit verändert sich mit dem stets wechselnden Abstand der beiden Planeten voneinander. Das führte zu der ersten guten Messung der Lichtgeschwindigkeit.

    Als Galilei Galileo die vier größten Jupitermonde Anfang des 17. Jahrhunderts entdeckte, erkannte er sehr schnell, dass sie regelmäßig hinter dem Planeten vorbeiziehen. So überlegte er, dass diese Verfinsterungen als natürliche Zeitmesser dienen könnten, nach denen es Seefahrern möglich sein müsste, ihren Längengrad auf dem Meer zu bestimmen.

    Nur wenige Jahrzehnte später berechnete der dänische Astronom Ole Rømer die Bedeckungszeiten für den inneren Jupitermond Io. Zu seiner Enttäuschung trat der Mond jedoch später als erwartet hinter den Planeten. Je größer der Abstand Jupiter - Erde wurde, desto größer war die Abweichung zu seinen Berechnungen. Als sich der Abstand zwischen Jupiter und Erde wieder verringerte, trat die Bedeckung zur berechneten Zeit ein.

    Rømer vermutete, dass das Licht mehr Zeit benötigte, wenn Jupiter weiter von der Erde entfernt war, als in seinem erdnächsten Punkt. Aus der Differenz berechnete er die Lichtgeschwindigkeit. Er schätzte diese auf 221 000 Kilometer pro Sekunde. Für seine Zeit war das ziemlich gut. Tatsächlich reist das Licht mit knapp 300 000 Kilometern pro Sekunde durch den Weltraum.