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Eine frühe Schallspielstudie, Hörbuchtipps für den Endlosstau und eine Hörspielparty in Köln

In Zeiten, als die Geräusche im Hörspiel sich größtenteils auf klappernde Türen und schauriges Windpusten beschränkten, fielen einem Mann in München die vielen Regler und Schalter am Mischpult und insbesondere ein Gerät namens Vocoder ins Auge. Und er begann sie auszuprobieren. Im Jahr 1964 produzierte Paul Pörtner seine "Schallspielstudie 1" mit seiner Frau Marlies Pörtner-Westermann als Sprecherin.

Von Agnieszka Lessmann | 21.07.2007
    Was damals mit größter Skepsis aufgenommen wurde, gehört zu den Anfängen des sogenannten "Neuen Hörspiels", das der Radiokunst bald ungeahnte Möglichkeiten - von der elektronischen Manipulation bis zum O-Ton - eröffnete. Wie zeitgemäß das damals so kühne Experiment nach über 40 Jahren klingt, lässt sich auf SWR 2 am Freitag, den 10. August um 22.03 Uhr überprüfen.
    Ob Soundart oder Krimi - Hörspiele haben insbesondere in den Sommermonaten einen unbestreitbaren Vorteil gegenüber Büchern und Filmen: Man kann sie überall genießen: in Wartehallen, Zügen, Flugzeugen und auch beim Autofahren. Nimmt man Kinder mit in den alljährlichen Urlaubsstau, sind Hörspiele unentbehrlich und nach spätestens vier Stunden kann man sie garantiert auswendig. Ein Hörspiel, bei dem auch die fünfte Wiederholung noch Spaß macht, ist "An der Arche um Acht" mit Lars Rudolph als blasphemischem Pinguin. Der Autor Ulrich Hub erhielt dafür den Deutschen Kinderhörspielpreis.
    Ebenfalls reise- und Familiengeeignet ist die Hörspielfassung von Oscar Wildes Geschichte "Das Gespenst von Canterville". Das SWR Rundfunkorchester wirkte bei dieser aufwändigen Produktion mit, die in der Kategorie "Das besondere Hörbuch" den Deutschen Hörbuchpreis 2007 gewann.
    Kunst ohne gucken - und das im Museum - bietet eine neue Veranstaltungsreihe, die der Westdeutsche Rundfunk gemeinsam mit dem Kölner Museum Ludwig auflegt. Im Kinosaal des Museums oder - bei gutem Wetter - auf der Dachterrasse werden Hörspiele vorgestellt, die einen künstlerischen Umgang mit der Akustik bieten, dabei aber gegenständlich bleiben. Keine reine Soundart also, aber auch kein reines Unterhaltungsprogramm.

    Dazu zählt die WDR-Redakteurin Martina Müller-Wallraff, die das Programm zusammenstellte, zum Beispiel das Hörspiel "Stripped" von Stefan Weigl. Eine autobiografische Lesung seiner Kontoauszüge, die durch den Soundtrack der beiden DJs von "Holosud" ein ganz eigenes Flair bekommt. Am 18. August um 21 Uhr präsentiert das Museum Ludwig in Köln Stefan Weigls mit dem Hörspielpreis der Kriegsblinden prämiertes Hörspiel "Stripped". Im Anschluss legen "Holosud" live Musik auf. Hörspiel und Party auf dem Museumsdach finden statt im Museum Ludwig, Bischofsgartenstraße 1 in Köln.