Montag, 20. Mai 2024

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Eine Lange Nacht über die Schriftstellerin Gioconda Belli
„Ich bin Sehnsucht verkleidet als Frau“

Gioconda Belli wird 1948 in Nicaragua geboren. Sie wächst in einem Land auf, in dem Unternehmer und Großgrundbesitzer in Reichtum leben, der Großteil der Bevölkerung aber arm und rechtlos ist. Ihre Ausflucht findet sie in einer Revolution, in der es nicht leicht ist, als Frau Fuß zu fassen.

Von Nina Bust-Bartels | 08.12.2018
    Gioconda Belli sitzt an einem Tisch und gestikuliert im Gespräch
    Die Autorin Gioconda Belli (AFP/ Alfredo Zuniga)
    Mit 23 Jahren schließt sich Gioconda Belli der revolutionären Guerilla an, die 1979 den Diktator in Nicaragua stürzt. Die junge Idealistin Belli kämpft und sie liebt. Ihre Geliebten sind Freiheitskämpfer der Revolution, ihre Ehe zerbricht daran. Aber auch die Revolution ist chauvinistisch und als Frau ist es nicht leicht, anerkannt zu werden.
    Bellis autobiografisch inspirierter Roman Die bewohnte Frau`verarbeitet diese Erfahrungen. Befreit von den Fesseln ihrer bürgerlichen Herkunft entdeckt Gioconda Belli ihr politisches Selbst, ihr literarisches Ich und ihre Sexualität. Ihre Gedichte sind politisch und sie sind eine Hommage an die weibliche Lust. Im katholischen Nicaragua der 70er-Jahre sind sie ein Skandal.
    Heute gehört Gioconda Belli zu den bekanntesten Schriftstellerinnen Lateinamerikas, ihre Romane und Lyrikbände wurden in 20 Sprachen übersetzt.
    Die Website von Gioconda Belli
    Niemand sucht aus
    Man sucht sich das Land seiner Geburt nicht aus,
    und liebt doch das Land, wo man geboren wurde.

    Man sucht sich die Zeit nicht aus, in der man die Welt betritt,
    aber muss Spuren hinterlassen in seiner Zeit.
    Seiner Verantwortung kann sich niemand entziehen.

    Niemand kann seine Augen verschließen, nicht seine Ohren,
    stumm werden und sich die Hände abschneiden.

    Es ist die Pflicht von uns allen zu lieben,
    ein Leben zu leben,
    ein Ziel zu erreichen.

    Wir suchen den Zeitpunkt nicht aus, zu dem wir die Welt betreten,
    doch gestalten können wir diese Welt,
    worin das Samenkorn wächst,
    das wir in uns tragen.
    Zwei Dinge, über die ich nicht entschied
    "Zwei Dinge, über die ich nicht entschied, entschieden über mein Leben: das Land, in dem ich geboren wurde, und das Geschlecht, mit dem ich zur Welt kam."

    Aus: Die Verteidigung des Glücks
    Ihr Geburtsland Nicaragua führt Gioconda Belli in die Revolution, ihr Geschlecht macht sie zur Feministin. Ihr Schreiben ist politisch, ihre Gedichte eine Hommage an die weibliche Lust.
    Bewohnte Frau
    "En la mujer habitada yo cuento mucho de esas cosas que me pasaron a mí, o sea no es autobiográfica porque el personaje es diferente pero muchos de los sentimientos que tiene Lavinia de las emociones sí fueron emociones que yo tuve en esos tiempos y creo que por eso tienen esa autenticidad que a la gente hace que la novela les encante y les fascine y que se sientan, es capaz de transmitir eso porque es auténtica
    "In der bewohnten Frau erzähle ich von den Dingen, die mir passiert sind. Es ist nicht autobiographisch, weil die Figur anders ist, aber viele der Gefühle von Lavinia, sind Emotionen, die ich damals hatte. Und ich denke, deshalb haben sie jene Authentizität, die Menschen an dem Roman lieben. Man spürt, dass die Gefühle echt sind."
    Der Roman "Bewohnte Frau" erzählt die Geschichte von Lavinia, einer jungen Frau aus gutem Hause, gut ausgebildet und unabhängig. Während ihre Freundinnen die angesehenen Junggesellen der gehobenen Gesellschaft heiraten, zieht Lavinia in das Haus ihrer verstorbenen Tante und beginnt als Architektin zu arbeiten.

    "Am nächsten Morgen verließ Lavinia in aller Herrgottsfrühe das Haus und fuhr zum Gelände, das die Pläne des Einkaufszentrums auswiesen. Es war ein warmer Tag. Der Januarwind blies und wirbelte Staub auf. Das Taxi fuhr die Avenidas zum See hinunter. Als sie sich dem Baugebiet näherte, sah sie vom Autofenster aus die schon begonnenen Abschnitte. Die gegossenen Fundamente unzähliger Häuser eines einzigen Sektors. Sie stieg aus dem Taxi und ging durch die frisch planierten Straßen, wobei sie sich den Kalk abschüttelte, der vermischt mit Sand hartnäckig ihre Hosenbeine weiß tünchte. Hier und da waren Gruppen von Arbeitern damit beschäftigt, neue Fundamente zu setzen, auf denen sich später die Wände erheben sollten. …
    Sie hielt an, um die Pläne zu studieren. Es gelang ihr nicht, den genauen Standort des Einkaufszentrums auszumachen.
    Als sie ein Stück weitergegangen war, sah sie sich plötzlich mit einer endlosen Reihe von Hütten aus Holz und Pappe konfrontiert. Diese Elendsviertel umgaben die ganze Stadt, konnten aber auch manchmal in Zentrumsnähe Fuß fassen.
    Wenigstens fünftausend Menschen mochten hier leben. Nackte Kinder. Kinder in kurzen Hosen, die am Gemeinschaftsbrunnen Eimer füllten. Barfüßige Frauen, die dünngewaschene und ausgebleichte Wäsche an die Leine hängten. Dort mahlte eine Frau Mais. An der Ecke stand ein dicker Mann vor einer Reifenreparaturwerkstatt und starrte zu ihr hinüber. Als Lavinia erneut die Pläne betrachtete, wurde ihr klar, daß die Ecke des Einkaufszentrums die Werkstatt platt walzen und durch eine Eisdiele ersetzen sollte. Die Mauern des neuen Komplexes würden die kleinen Gärten mit Bananenbüschen und Mandelbäumen vernichten.
    Und die Menschen? Was geschieht mit den Menschen, fragte sie sich. Mehr als einmal hatte sie in der Zeitung von Vertreibungen wilder Siedlungen gelesen. Niemals hatte sie gedacht, einmal selbst daran beteiligt zu sein."

    Aus: Bewohnte Frau
    Bewohnte Frau (spanisch La Mujer Habitada) ist ein Roman der nicaraguanischen Schriftstellerin Gioconda Belli. Im spanischsprachigen Original erschien das Werk 1988.
    Gioconda Belli: Bewohnte Frau, aus dem nicaruanischen Spanisch übersetzt von Lutz Kliche. Peter Hammer Verlag, 1988
    Lavinia, eine junge, aus wohlhabender Familie stammende Architektin, führt in ihrer lateinamerikanischen Heimat ein unbeschwertes und sorgenfreies Leben - bis sie sich in Felipe verliebt, der in der Untergrundbewegung des Landes gegen Terror und Unterdrückung kämpft ...
    Gioconda Belli wird 1948 in Nicaragua geboren. Wie ihre Romanfigur Lavinia wächst Belli in einem Land auf, in dem einige wenige Unternehmer und Großgrundbesitzer in Reichtum leben, der Großteil der Bevölkerung aber ist arm und rechtlos. Es gibt kein Gesundheitssystem, kein funktionierendes Schulwesen und internationale Hilfsgelder verschwinden in den Taschen der Herrscherfamilie Somoza.
    Biografisches

    Gioconda Belli studierte in Spanien und den USA. Ab 1970 beteiligte sie sich am Widerstand der Sandinistischen Befreiungsfront FSLN gegen die Somoza-Diktatur ihres Landes. Nach 1979 arbeitete sie vor allem in der politischen Bildung und als Kulturredakteurin. Ihr Roman "Bewohnte Frau" machte sie in Deutschland berühmt. Gioconda Belli ist Mutter von vier Kindern und lebt mit ihrem Mann in Nicaragua. Weiterlesen bei Wikipedia und Frauen.Biographieforschung über Gioconda Belli
    Ich bin Sehnsucht, verkleidet als Frau
    "Cuando yo me enamoro del poeta y el poeta se enamora de mí y empezamos a tener una relación amorosa también eso por supuesto que me dio mucho material para escribir poesía y fue una relación que me descubrió el amor de una manera totalmente diferente y la sexualidad de una manera diferente que como yo la estaba viviendo y yo ya tenía en la cabeza la idea de que lo que me estaba pasando a mí en mí en mi vida matrimonial no podía ser el amor que yo había visto escrito en las novelas, o sea esa sensación de maravilla y de alegría y todo que está supuesta a dar amor, no era lo que yo sentía con mi esposo."

    "Als ich mich in den Dichter verliebte und er sich in mich verliebte und wir begannen, eine Liebesbeziehung zu haben, gab mir das natürlich viel Stoff, um Gedichte zu schreiben. Ich entdeckte die Liebe auf eine ganz neue Weise und die Sexualität war so ganz anders als ich es gelebt hatte.
    Ich ahnte bereits, dass das, was in meinem Eheleben passierte, nicht die Liebe sein konnte, die ich in Romanen gelesen hatte. Dieses Staunen, die Freude war so gar nicht das, was ich mit meinem Mann fühlte."

    Gioconda Belli heiratete bereits mit 18 Jahren, einen uninteressanten Mann der reichen Oberschicht Nicaraguas, jemand, der ihren Eltern gefiel, aber in den sie nicht verliebt war. Erst in ihrer Liebe zu "dem Dichter" entdeckt sie ihre Sexualität.
    Weibliches Geheimnis
    Zu einer bestimmten Tageszeit
    an bestimmten Tagen
    steigt die Erkenntnis, Frau zu sein
    wie Schaum empor
    und drängt gegen die Umrisse meines Körpers.

    Sonnengeflecht, Schenkel, Arme
    saugen sich voll Sinnlichkeit,
    die das Sexuelle weit übersteigt.
    Das innere Wohlgefühl,
    die perfekte Balance von Körper und Seele
    besetzt mich mit einem Hauch von Taube und Adler
    in dem es mir gewährt ist
    die exakten Wölbungen und die Glätte der Dinge zu erspüren.
    Von den Fesseln empor
    treibt ein kreisendes Fluidum mir in die Sinne
    als wäre ich, von alter weiblicher Kraft durchströmt,
    nicht mehr Materie und begrenzt,
    sondern verwandelt in den Flügel des Vogels
    der, die Muskeln gespannt,
    einsam und gebannt sonnenwärts fliegt.
    Wer sagte, ich sei schwach?
    Wer wagte, mich zu bemitleiden?
    In diesen Augenblicken
    der schamlosen Lust zu wissen, was ich bin,
    überlege ich, ob ich nicht aus Anstand das Gesicht bedecken sollte,
    den anhaltenden, unbeirrten Glanz meiner Augen,
    damit weder die Menschen
    noch die Haustiere aus der Umgegend,
    meinen Geruch nach Vogelfrau oder keimendem Samen witternd,
    an meine Fersen sich heften
    um sich meiner innersten Kraft zu bemächtigen.
    Wie jede Frau, die sich als solche rühmt,
    versperre ich mit einem Schloss unmöglicher Schlüssel
    das geheime Wissen meiner Macht
    und erscheine vor den anderen
    ohne mich zu verraten.
    Aus: Ich bin Sehnsucht, verkleidet als Frau
    Frei, selbstbewusst und ohne Scham
    Belli schreibt über ihre Lust, ihren Körper, ihre Sexualität. Im katholischen Nicaragua der 1960er-Jahre war das revolutionär. Ihre freie Sprache verdankt Belli auch ihrer Mutter.

    "Cuando me explicó cómo funcionaba el cuerpo, la sexualidad, etc. Me lo explicó de la manera más bella que te podas imaginar, me dijo que el acto sexual era el acto de comunicación más íntima entre dos seres humanos, que era bello, que nada de lo que yo pudiera hacer cuando me casara con mi marido era pecado, que era un acto de amor y casi como que me iba a volver diosa cuando hiciera el amor. Entonces claro que eso me influenció porque cuando yo empiezo a escribir por ejemplo, yo escribo con una gran libertad de esas sensaciones, de mi cuerpo, celebro el ser mujer y cuando la poesía sale (…) se vuelve un escándalo porque hice un poema sobre la menstruación, hice un poema sobre el ser mujer donde digo al final: y bendigo mi sexo. Hice un poema sobre el amor físicamente que yo me sentía llena de vida, que quería correr desnuda, entonces todas esas cosas fueron tremendamente escandalosas en Nicaragua."

    "Sie erklärte mir auf eine sehr schöne Art und Weise, wie der Körper funktioniert, die Sexualität usw. Sie erzählte mir, dass der sexuelle Akt der intimste Akt der Kommunikation zwischen zwei Menschen sei und dass nichts, was ich tun wollen würde, verboten sei. Im Akt der Liebe würde ich zur Göttin werden. Das hat mich natürlich beeinflusst, denn ich schreibe mit einer großen Freiheit von diesen Gefühlen, von meinem Körper, ich feiere das Frau-sein. Ich habe Gedichte über Menstruation geschrieben, über Sex, über die Liebe. Ich fühlte mich so voller Leben, dass ich nackt durch die Welt rennen wollte. Und so schrieb ich. Das war in Nicaragua skandalös."
    Gioconda Belli: "Ich bin Sehnsucht, verkleidet als Frau". Gedichte. Aus dem Spanischen von Angelica Ammar und Dagmar Ploetz. Peter Hammer Verlag
    Ihre Gedichte zeigen Gioconda Belli als reife Frau: klug, ehrlich, warmherzig. Immer hat sie sich ergreifen lassen vom Leben, und so ist es auch hier: Ihre neuen Gedichte spiegeln die ganze Fülle ihrer weiblichen Gegenwart, vom Abschiedsschmerz über Lust und Genuss bis hin zu Rebellion und der Gier nach dem Leben.
    Gioconda Belli (Deutsch) bei Youtube - in einem Gespräch mit Ulrike Lunacek (Obfrau der Frauensolidarität und EU-Abgeordnete) und Ines Mitterer(ORF) Von ihrem Streben nach Autonomie und Selbstbestimmung, ihren Erfahrungen in Demokratisierungsbewegungen in Nicaragua und trug ausgewählte Gedichte aus ihrem Gedichtband "Davor, die Jugend" vor.
    Entscheidung ins Exil zu gehen
    Gioconda Belli beschreibt in "Bewohnte Frau" eine Aktion der Sandinisten, die Weihnachten 1974 stattfand. Sie selbst war an der Vorbereitung der Aktion beteiligt.
    "A mí me mandaban a la embajada de Chile, de Argentina, de que se yo y yo, llegaba con mi libro de poemas y decía: bueno aquí estoy quiero ver si es posible que este libro se publique en aquel país y me reunía con el director de cultura y en media reunión decía que quería ir al baño y entonces me perdía y ahí iba tomando nota mental de todas las puertas, de todos los lugares, de cómo era el lugar y al salir hacía un mapa y se lo llevaba a los muchachos."
    "Sie schickten mich zu jeder Menge Botschaften, von Chile, von Argentinien … Jedes Mal kam ich mit meinem Gedichtband und sagte: Nun, hier, ich möchte wissen, ob es möglich ist, dass dieses Buch in dem und dem Land veröffentlicht wird. Ich traf mich mit dem jeweiligen Kulturdirektor und irgendwann, sagte ich, ich müsste auf die Toilette. Dabei habe ich so getan, als hätte ich mich verlaufen, bin durch die Gänge geirrt und habe mir alle Türen im Geiste notiert. Als ich wieder draußen war, habe ich für die Jungs eine Karte des Gebäudes gemalt."
    Die sandinistische Bewegung ist streng hierarchisch. Jede und jeder hat seinen Platz, niemand den gesamten Überblick. Das war auch ein Schutz.

    "El procedimiento cuando te atrapaban era que vos sabías que tenías que estar en silencio durante una semana, te hicieran lo que te hicieran, podían torturarte, hacerte cualquier cosa pero el pacto era que vos no podía hablar ni dar nombres ni nada hasta una semana después porque en esa semana la gente que vos podías implicar se movía de lugar y se ponía a salvo. Entonces cuando atraparon a este compañero que se llamaba Jacobo Marcos, yo sabía que me tenía que ir, me dijeron te vas, te vas, te vas."
    "Wenn Du erwischt wurdest, musstet du eine Woche lang schweigen, egal was sie mit dir machen würden, egal was sie Dir antun würden. Egal wie sehr sie dich foltern, der Pakt war, dass du erst eine Woche später reden durftest. Denn in dieser Woche hatten die Leute, die Du verraten konntest, Zeit, sich zu verstecken. Und als sie dann einen Mann erwischten, mit dem ich zusammengearbeitet hatte, wusste ich, dass ich verschwinden musste."
    Hals über Kopf geht Gioconda Belli 1975 nach Mexiko ins Exil. Sie wusste, das es eine Frage der Zeit war, bis sie Nicaragua verlassen musste. Das Somoza-Regime ging härter denn je gegen Oppositionelle vor und Gioconda war mittlerweile tief in die Strukturen der Revolution eingetaucht. Sie hätte viel zu erzählen gehabt, hätte man sie verhaftet. Nun muss Belli von einem Tag auf den anderen alles zurück lassen, ihren Job, ihre Freunde und ihre Kinder.
    In Mexiko stürzt sich Gioconda Belli ins Schreiben. Es hilft gegen die Sehnsucht, die Ohnmacht und die Einsamkeit des Exils.
    Isolierung
    Der Blick zerstreut
    Das Auge voller Leere
    Als würde das Draußen
    Das was man sieht
    Drinnen nicht registriert
    Als hätten mein Sein und mein Sein in der Welt Die Brücken abgebrochen
    Und die Insel meines Herzens
    Triebe in einem Ozean
    Von Haifischen umwimmelt.

    Ich kann nicht hinüber
    Ich kann nicht hinüber
    Ich kann nicht hinüber
    Man steht da, zu keiner Regung fähig
    Ohne hinüber zu können, um
    Den Schmerz des Anderen zu erleichtern
    Die durchbohrten Körper
    In den Eiter der Welt gespießt
    Ihre Geräusche machen keinen Laut.

    Ich kann nicht hinüber
    Ich kann nicht hinüber
    Jeden Tag umgibt mich mehr Stille
    Mehr Machtlosigkeit.

    Aus: Feuer bin ich in der Ferne
    Sozialismus in Nicaragua und eine neue Revolution am Horizont
    Felipe in: Bewohnte Frau:

    "Hör gut zu. Morgen wird die Aktion stattfinden. Im Haus von Vela. Wir werden Velas Haus überfallen und es besetzen. Ein Kommando von dreizehn Personen. Ich gehöre zu diesem Kommando . . . gehörte", fügte er mit einem matten Lächeln hinzu. Er sprach jetzt mit fester Stimme, als nehme er alle Kräfte zusammen. "Jedes einzelne Mitglied des Kommandos ist unersetzbar. Ich möchte, daß du meinen Platz einnimmst. Du kennst das Haus in- und auswendig. Ich möchte, daß du es bist, die meinen Platz einnimmt. Du und niemand sonst. Ich weiß, du kannst es."
    Erst im Moment des Todes, erkennt Felipe Lavinia vollständig als Mitglied der Bewegung an. Und Lavinia erkennt zum ersten Mal die Guerilliera in sich, als Felipe sie in ihr erkennt. Felipes Tod gibt ihr die Kraft, diese Rolle zu erfüllen.
    Lavinia in: "Bewohnte Frau"

    Dann ging sie ins Bad und zog sich die blutverschmierten Kleider aus. In Blue jeans, T-Shirt und Tennisschuhen trat sie in den Flur, nahm Felipes Jeansjacke und warf sie sich über, immer noch zitterte sie vor Kälte.
    Bevor sie ging, kniete sie noch einmal neben Felipe. Das Weinen blieb erstickt in ihrer Brust wie ein Fluß ohne Bett, ein Schmerz, der gegen jede Faser ihres Körpers schlug.
    "Ich muß jetzt gehen, Felipe, Compañero", sagte sie leise und beugte sich zu seinem Gesicht nieder. Als sie ihm die Hände küßte, spürte sie, wie ihr die Tränen aus den Augen zu strömen begannen. Sie erhob sich, floh vor diesem Meer von Tränen, das sie zu lähmen und auf das blutige Hemd Felipes niederzuwerfen drohte.
    (…)
    Sie sah auf die Uhr, es war gerade fünf geworden. Sie ließ den Motor an und wischte mit der Handfläche über die vom Tau und Nebel beschlagenen Scheiben. Dann fuhr sie los. Langsam begannen sich die Straßen mit den Milchwagen und Zeitungsausträgern zu beleben, die die Zeitungen von ihren Motorrädern aus in die Vorgärten schleuderten. Ein neuer Tag war angebrochen, ein ganz normaler Tag. Alles sah so aus wie immer. In den Vorgärten der Häuser sah sie den weihnachtlichen Schmuck, künstliche Tannenbäume mit bunten Kerzen. Auch durch die Fenster waren Weihnachtsbäume zu sehen. Nichts schien sich verändert zu haben.
    Sie fühlte, wie die Tränen in ihr hochstiegen und ihr Magen ein schmerzender Klumpen wurde. Sie versuchte, tief zu atmen, sie mußte sich beruhigen.
    In ihren Gedanken jagten sich die Bilder. Felipe, wie er lachte, Felipe im Bett, im Büro, am Morgen, als sie ihn das letzte Mal sah, Felipe, der ihr sagte, daß die Aktion nichts mit Vela zu tun habe, Felipe, als sie sich kennenlernten, Felipe blutüberströmt und unbeweglich in ihrem Schlafzimmer. Die Welt ohne Felipe. Nichts war anders geworden. Und doch war für sie alles anders geworden. Die Wut, die unbeschreibliche Wut über seinen Tod, seinen so nutzlosen Tod, den Tod so vieler anderer, die Wut auf die Diktatur, den Großen General, den General Vela und sein lächerliches Haus.
    Die Bewegung plant, in die Villa des großen Generals einzudringen. Der General veranstaltet an diesem Abend eine Weihnachtsfeier, zu der wichtige Politiker des Regimes geladen sind. Ziel der Geiselnahme ist die Freilassung politischer Gefangener und die Veröffentlichung einer Botschaft der Bewegung im nationalen Radiosender.
    Lavinia in: Bewohnte Frau

    Es schien ihr plötzlich so, als läge der Tod Felipes lange Zeit zurück, als sei sie nicht mehr sie selbst, sondern eine andere Frau, entschlossen, stark, ungerührt im Angesicht der Gefahr, ja selbst des Todes. Vielleicht ist es mir inzwischen egal, zu sterben, durchzuckte es sie. Vielleicht kam daher die Kaltblütigkeit, mit der sie dem Geschehen der nächsten Stunden entgegensah.
    Lorenzo, der während des Trainingswochenendes so spröde und autoritär gewesen war, holte jetzt allen Sanftmut und alle Geduld hervor, derer er fähig war.
    Er zeigte ihr die versteckten Kammern der Waffe, wie man sie auseinandernahm und wieder zusammensetzte, und ihre Kampfeigenschaften. Seine Stimme klang weich und beruhigte durch die Überzeugung, daß nichts schiefgehen konnte. Die Aktion mußte ein Erfolg werden.
    Mehrere Stunden verbrachten sie so. Lavinia entging kein einziges Detail. Sie mußte ihre Sache gut machen, sie war Felipe, Felipe war sie. So verschmolzen sie, um ihren Platz im Kampf einzunehmen. Felipe sollte in ihren Händen leben, im Finger, der den Abzug durchriß, würde mit seinem Vermächtnis in ihrem Blut und ihrem Kopf sein, daß sie hart wurde, ohne die Zärtlichkeit zu verlieren, wie es der Che gesagt hatte.
    Sie sind 14. Fünf Frauen und neun Männer warten in einem Versteck der Bewegung auf den richtigen Zeitpunkt, Villa des Generals zu stürmen. Die Villa, die Lavinia entwarf, deren Baupläne sie in den letzten Monaten verinnerlicht hat. Still sitzen sie auf dem Steinboden, jeder in seine Gedanken versunken.
    Lavinia in: Bewohnte Frau

    Im Gegensatz zu den anderen hatten sie nicht durch Elend und Erniedrigung hierherkommen müssen. Die Leere ihres Überflusses, das hohle Nichts ihres anscheinend so bequemen und mit allen Gütern dieser Welt gesegneten Lebens hatte sie hergebracht. Niemals hätte sie gedacht, daß sie sich nach dem Tod Felipes so ausgefüllt fühlen könnte. Dort mit dem Rücken an der Wand zu sitzen, inmitten von Menschen, die zu träumen wagten, verursachte ihr eine sanfte innerliche Wärme, die Sicherheit, sich endlich gefunden zu haben. Endlich glaubte, vertraute sie, war sie sich sicher, dort und nur dort sein zu wollen und mit diesen Menschen und keinen anderen das zu teilen, was vielleicht die letzten Augenblicke ihres Lebens waren. Sie war gewiß, daß sie alle in diesem Augenblick, in dieser Klammer, die die Zeit schlug, zu einem Wesen zusammenschmolzen. Ihre Leben hingen voneinander ab. Lavinia sah auf diese schweigenden Menschen. Mit ihren Sinnen, ohne Land- noch Sternen- karten hatte sie es geschafft, in diesen Raum zu gelangen, in dem sie jetzt saß, auf hartem, kaltem Boden, mit dem Rücken an die Wand gelehnt. All die Zweifel, all der Schmerz, der Tod Felipes waren dazu notwendig gewesen.
    … Ihr Blick glitt über die in sich gekehrten Gesichter. Sebastián hatte gesagt, daß sie nur siegen oder sterben konnten. Dies waren vielleicht die letzten Augenblicke ihres Lebens. Und sie wußten es. Doch war die Stimmung ruhig-gelassen. Diesen Tod fürchtete man nicht wie andere Tode. Er war nicht von dunkler Angst und unbekannten Geistern umgeben. Er würde, wenn er stattfand, fast vorhersehbar sein. Kein Geheimnis hüllte ihn ein. Starben sie, dann sollte kein dumpfes Bedauern zurückbleiben. Dann war es eine bewußte, freigewählte Entscheidung. Sie brachten nicht ihren Tod dar, sondern ihr Leben. Es würde ein würdiges Ende sein. Ihre Leben hatten einen Sinn. Sie hatten sich gegen Dunkelheit und für das Licht entschieden.
    Am Weihnachtstag 1974 stürmt die sandinistische Befreiungsfront eine Feier für den damaligen US-Botschafter in Nicaragua
    Die Geiselnahme erwirkt die Freilassung politischer Gefangener, die Zahlung eines Lösegeldes, sowie die Verlesung eines Kommuniqués in den Medien. Unter den befreiten Gefangenen befindet sich auch der heutige Präsident Nicaraguas, Daniel Ortega. Die Aktion ist ein Erfolg, die Sandinisten agieren besonnen, nach den erfolgreichen Verhandlungen, werden sie nicht mehr als versprengte Guerilleros in den Bergen wahrgenommen. Sie haben strategisches Geschick bewiesen und gelten als politische ernst zu nehmende Kraft. Die Geiselnahme 1974 leitet den Siegeszug der Revolution ein. Fünf Jahre später, am 19. Juli 1979 ziehen die siegreichen Sandinisten in der Hauptstadt Managua ein.
    Revolutionstag
    "Ese día fue el día más feliz de mi vida porque ser joven, date cuenta que yo estaba bien joven y de repente que ves que tus sueños se han cumplido y que todo lo que pensaste que era imposible se había hecho posible y el heroísmo de la gente y la alegría que había en el ambiente. Íbamos en el camión me acuerdo repartiendo el periódico y la gente nos tiraba besos, la sonrisa. Y al periódico le habíamos puesto "Patria Libre" y entonces cuando decíamos "patria libre"…"o morir" decía todo el mundo, o sea la consigna de la revolución repetida por…estaban en las carreteras, en las carreteras habían cortado muchos lugares porque estaban las barricadas. Había un olor a hule quemado porque habían puesto muchas llantas a quemar los últimos días de la insurrección."

    "Dieser Tag war der glücklichste Tag meines Lebens. Ich war noch sehr jung und plötzlich hatten sich alle meine Träume erfüllt. Alles, was ich für unmöglich gehalten hatte, war auf einmal Wirklichkeit. Die Stimmung war unglaublich, alle kamen auf die Straße und feierten die Freude der Menschen. Wir fuhren hinten auf einem Lastwagen durch die Stadt und ich erinnere mich, wie ich die Zeitung austeilte und die Leute küssten uns und riefen »Freiheit für unsere Heimat - oder sterben«, das war der Spruch der Revolution. Und es roch nach verbranntem Gummi, weil sie in den letzten Tagen des Aufstands viele Reifen verbrannt hatten. "
    Die Liebe zu Carlos
    Die Liebe zu Carlos ist eine erwachsenere Liebe, sagt Belli. Sie hat gelernt zu lieben, ohne sich zu verlieren. Bei sich zu bleiben und nicht zu versuchen den anderen zu besitzen. Und Carlos ist ein Gegenüber für die unabhängige Gioconda Belli.

    "Pero es una persona noble y buena y hay sido compañero muy poco machista, ha sido tranquilo con lo que yo hago, o sea que no es de esos hombres que tiene muchos celos de que yo sea importante o de que yo tenga el trabajo que tengo.
    "Er ist ein guter Mensch und er ist sehr wenig machohaft. Er akzeptiert, was ich tue, das heißt, er ist keiner jener Männer, die sehr eifersüchtig sind, weil ich berühmt bin."
    Spielregeln für Männer, die mich lieben wollen
    Mich zu lieben, muss ein Mann
    von meiner Haut den Vorhang ziehen,
    bis auf den Grund meiner Augen sehen
    und erkennen, dass in mir nistet
    die durchsichtige Schwalbe Zärtlichkeit.
    Mich zu lieben, darf ein Mann
    mich nicht wie eine Ware besitzen wollen,
    mich nicht vorführen wie eine Jagdtrophäe;
    er wird an meiner Seite stehen
    mit der gleichen Liebe,
    wie ich an der seinen.
    (...)
    Mich zu lieben, darf ein Mann
    meinem Lächeln nicht misstrauen,
    mein volles Haar nicht fürchten,
    er soll Trauer und Schweigen achten
    und auf meinem Leib Liebkosungen spielen
    wie auf einer Gitarre, Melodien
    und Freude aus der Tiefe meines Körpers locken.
    Mich zu lieben, kann ein Mann
    in mir das Lager
    für die Last
    seiner Sorgen finden,
    die Freundin, mit der er seine Geheimnisse teilt,
    einen See, in dem er treibt
    ohne Angst, dass ein Anker aus Verpflichtung
    ihn am Fliegen hindert, wenn er Lust darauf hat, ein Vogel zu sein.
    Mich zu lieben, wird ein Mann
    Poesie aus seinem Leben machen,
    jeden Tag neu gestalten
    den Blick in die Zukunft gerichtet.
    Mich zu lieben, muss ein Mann
    vor allen anderen Dingen
    mein Volk lieben,
    nicht als abstrakten Begriff
    aus dem Ärmel gezogen,
    sondern als etwas Wirkliches, Greifbares,
    dem er mit seinen Handlungen Ehre macht
    und sein Leben gibt, wenn es notwendig ist.
    Mich zu lieben, wird ein Mann
    mein Gesicht im Schützengraben erkennen,
    mich lieben mit dem Gewehr im Anschlag,
    wenn wir beide gemeinsam
    die Feinde abwehren.
    (...)
    Die Liebe meines Mannes
    will mich nicht festlegen, nicht einordnen, sie gibt mir Luft, Raum,
    Nahrung, zu wachsen und reicher zu werden, wie eine Revolution,
    die aus jedem Tag
    den Beginn eines neuen Sieges macht.

    Aus: Die Frau, die ich bin
    Gioconda Belli hält das Gewehr nicht mehr im Anschlag.
    Und mit Carlos hat sie heute einen Mann, der wahrscheinlich nicht mit ihr im Schützengraben liegen würde. In Nicaragua organisiert sich unterdessen neuer Widerstand. Die Unzufriedenheit mit dem autoritären Führungsstil Daniel Ortegas lag seit Jahren in der Luft. Als er im April 2018 angekündigte, die Renten zu kürzen, gingen die Menschen auf die Straße.
    Die Demonstrationen wurden größer als üblich, und häufiger. Daniel Ortega ließ die Proteste gewaltsam niederschlagen.
    GIOCONDA BELLI: "Die Frau, die ich bin" - Konzertlesung in Graz. Sie liest live aus ihrem Gedichtband "DIE FRAU, DIE ICH BIN" – bei Youtube
    Gioconda Belli. Die Frau, die ich bin. Peter Hammer Verlag
    Dieser Band ist eine neue Zusammenstellung von Gedichten Gioconda Bellis, die sie selbst als ihre persönlichsten bezeichnet. Bei der Lektüre dieser Texte aus allen Schaffensperioden folgen die Leserinnen und Leser ihr noch einmal durch ein innerlich und äußerlich sehr bewegtes Leben. Die unverstellt sinnlichen, provokanten Texte der jungen Gioconda, die kämpferischen der Revolutionärin, die melancholisch-klugen Gedichte der reifen Frau – Bellis Werk war und bleibt bis heute bestimmt von Leidenschaft und Sinnlichkeit, von Ehrlichkeit und entwaffnendem Humor!
    Die Proteste sind friedlich. Es ist kein bewaffneter Widerstand, wie die Revolution, in der Belli kämpfte. Im April 2018, als die Proteste ausbrachen, schrieb Belli das noch unveröffentlichte Gedicht »Trotzige Träume«. Es ist den Menschen gewidmet, die auf den Straßen Nicaraguas ihr Leben riskieren.
    Trotzige Träume
    Versuche nicht, mich zum Schweigen zu bewegen.
    Verlange nicht von mir, meine Träume aufzugeben.
    Verhindre nicht, dass ich die Scherben sammle
    sie verstecke und tief in der Nacht zu kitten suche.
    Ich sag dir doch, ich bin eine unverbesserliche Träumerin.
    Sie fürchten meine Träume, die praktischen Wesen,
    die unerlässlich Nabelschau betreiben.
    Meine Träume sind uralte Bäume
    mit tief reichenden Wurzeln.
    Wahr ist: Die Welt geht arg zerzaust einher, hinkt mitgenommen
    über die Straßen des Krieges und der Gier.
    Wahr ist: Es explodieren Bomben, wo jemand nur
    ein Buch gewollt hat, ein Lied oder ein Stück Brot.
    In dieser selben Landschaft sind
    zahllose Lichter, Farben
    nichts als Masken.
    Nie war die Welt so ein Mummenschanz wie heute
    noch haben die Leben solch hartnäckige Schlaflosigkeit erlitten.
    Diejenigen, die nicht träumen, schlafen wie Mondsüchtige:
    Mond aus Blech in dunklen Wäldern.
    Blecherne Zukunft, trügerisches Irrlicht.
    Nur die Vulkane speien Feuer.
    Die Erde bebt und schüttelt hombrecitos y mujeres de trapo
    Ich, die ich träume, pflanze, pflege utopische Visionen
    baue achtsam Landschaften
    schreibe mit Sorgfalt die Seiten des Buches
    das morgen schon erscheint.
    Ich bin das kleine Nagetier, das in den Schnürsenkel
    am Schuh des großen Herrschers beißt.
    Ich, die ich träume, verachte seine Phantasielosigkeit.

    Gedicht 2018, unveröffentlicht
    Protest heute
    400 Menschen verloren bei den Protesten bisher ihr Leben, 2000 wurden verletzt. Die meisten von ihnen sind Studierende. Der Widerstand gegen Daniel Ortega geht von den Universitäten aus, aber es ist eine breite Opposition, die sich jetzt gegen das Regime Ortega formiert. Und sie beruft sich auch auf die Revolutionäre der 1970er-Jahre.

    "Sí, sí, la gente que está en la calle está diciendo "Patria Libre o Morir", "Patria Libre y Vivir" dicen ahora, "Que se rinda tu Madre", han usado símbolos y lenguaje sandinista, además fueron a la estatua de Sandino, al pueblito donde nació Sandino y pintaron el monumento de Sandino en azul y blanco que son los colores de la bandera, estaba en rojo y negro, le cambiaron el pañuelo a la estatua por un pañuelo azul y blanco, pintaron todo azul y blanco como diciendo Sandino es de todos no solamente de Daniel Ortega, eso es un símbolo muy grande."
    "Die Leute, die auf der Straße sind, rufen »Patria Libre o Morir« und »Patria Libre y Vivir«, das geht auf die Sandinisten zurück. Neulich sind die Protestierenden zum Denkmal von Sandino gegangen. Das war rot-schwarz angemalt, in den Farben der Regierung. Doch die Jugendlichen haben das Denkmal von Sandino blau und weiß angemalt, das sind die Farben der Flagge Nicaraguas. Sie sagen Sandino gehört uns allen, nicht nur Daniel Ortega, das ist ein sehr großes Symbol."
    Gioconda Belli unterstützt die Proteste, aber sie ist nicht mehr Teil davon, es ist eine neue Generation, die jetzt kämpft.
    "Las revoluciones están hechas de derrotas, no siempre una revolución logra lo que se propone en el primer intento. Yo me pongo a pensar en la revolución francesa que después vino el terror, después vino Napoleón, después vino la restauración o sea tomó 100 años para que la revolución francesa realmente llegara a construir la república. Entonces uno a veces tiene que pensar que la vida de nosotros es bien corta y no siempre podemos ver nuestros sueños cumplidos. Que tenemos que pensar que se van a cumplir y hacer nuestra parte en el tiempo que nos toca vivir y confiar en el ser humano. Yo confío en la humanidad y creo que los Nicaragüenses van a tener su libertad eventualmente, eventualmente la vamos a tener."
    "Revolutionen bestehen aus Niederlagen, nicht immer erreicht eine Revolution, wofür im ersten Versuch gekämpft wird. Bei der französischen Revolution zum Beispiel dauerte es 100 Jahre, um die Republik wirklich aufzubauen. Unser Leben ist sehr kurz und wir werden unsere Träume nicht immer erfüllt sehen. Wir müssen unseren Teil in der Zeit tun, in der wir leben und vertrauen haben. Ich vertraue auf die Menschheit und ich glaube, dass die Nicaraguaner irgendwann ihre Freiheit erlangen werden, irgendwann werden wir frei sein.!
    Die weltberühmte Schriftstellerin ist eine der schärfsten Kritikerinnen Daniel Ortegas, des Präsidenten Nicaraguas. Jetzt ist Gioconda Belli mit dem Hermann-Kesten-Preis des deutschen PEN-Zentrums ausgezeichnet worden. Mehr in einem Beitrag der Deutschen Welle -
    Musikliste
    1. Stunde

    Titel: Land of the midnight sun
    Interpret und Komponist: Al DiMeola
    Label: CBS
    Plattentitel: Ritmo de la noche
    Titel: Race with Devil on Spanish Highway
    Interpret und Komponist: Al DiMeola
    Label: CBS
    Plattentitel: Elegant Gypsy
    Titel: Lady of Rome, sister of Brazil
    Interpret und Komponist: Al DiMeola
    Label: SONY
    Plattentitel: Land of the midnight sun / Elegant gypsy / Casino / Splendido Hotel / Electric rendezvous
    Titel: Electric rendezvous
    Interpret und Komponist: Al DiMeola
    Label: CBS
    Plattentitel: Electric Rendezvous
    Titel: Short tales of the Black Forest
    Interpret: Al DiMeola
    Komponist: Chick Corea
    Label: SONY
    Plattentitel: Land of the midnight sun / Elegant gypsy / Casino / Splendido Hotel / Electric rendezvous
    Titel: The heavenly music corporation
    Interpret: Robert Fripp
    Komponist: Robert Fripp, Brian Eno
    Label: Virgin
    Plattentitel: The essential Fripp and Eno
    2. Stunde
    Titel: Somalia
    Interpret und Komponist: Al DiMeola
    Label: CBS
    Plattentitel: Electric Rendezvous
    Titel: Silent story in her eyes
    Interpret und Komponist: Al DiMeola
    Label: SONY
    Plattentitel: Splendido Hotel
    Titel: Carousel requiem
    Interpret und Komponist: Al DiMeola
    Label: SPV Recordings
    Plattentitel: Heart of the immigrants
    Titel: Someday my prince will come
    Interpret: Al DiMeola
    Komponist: Frank E. Churchill
    Label: SPV Recordings
    Plattentitel: Heart of the immigrants
    Titel: Soledad
    Interpret und Komponist: Al DiMeola
    Label: Telarc
    Plattentitel: World Sinfonia - The grande passion
    Titel: Poema valseado
    Interpret und Komponist: Al DiMeola
    Label: inakustik
    Plattentitel: Diabolic inventions and seduction for solo guitar, Vol. 1
    Titel: Azucar
    Interpret und Komponist: Al DiMeola
    Label: Telarc
    Plattentitel: Consequence of chaos
    Titel: The heavenly music corporation (reverse)
    Interpret: Robert Fripp
    Komponist: Robert Fripp, Brian Eno
    Label: Virgin
    Plattentitel: The essential Fripp and Eno
    Titel: The heavenly music corporation (half speed)
    Interpret: Robert Fripp
    Komponist: Robert Fripp, Brian Eno
    Label: Virgin
    Plattentitel: The essential Fripp and Eno
    3. Stunde
    Titel: Azucar
    Interpret und Komponist: Al DiMeola
    Label: Telarc
    Plattentitel: Consequence of chaos
    Titel: Casino
    Interpret und Komponist: Al DiMeola
    Label: CBS
    Plattentitel: Casino
    Titel: Two to tango
    Interpret und Komponist: Al DiMeola
    Label: CBS
    Plattentitel: Splendido Hotel
    Titel: Sarabande from violin sonata in B minor
    Interpret: Al DiMeola
    Komponist: Johann Sebastian Bach
    Label: CBS
    Plattentitel: Ritmo de la noche
    Titel: Egyptian danza
    Interpret und Komponist: Al DiMeola
    Label: CBS
    Plattentitel: Casino
    Titel: Theme to the mothership...
    Interpret: Return To Forever
    Komponist: Chick Corea
    Label: Polydor
    Plattentitel: Hymn Of The Seventh Galaxy
    Titel: Egyptian danza
    Interpret und Komponist: Al DiMeola
    Label: CBS
    Plattentitel: Casino
    Titel: Under a dark moon
    Interpret und Komponist: Al DiMeola
    Label: SPV Recordings
    Plattentitel: Heart of the immigrants
    Titel: Dark eye tango
    Interpret und Komponist: Al DiMeola
    Label: CBS
    Plattentitel: Casino
    Titel: The heavenly music corporation (half speed)
    Interpret: Robert Fripp
    Komponist: Robert Fripp, Brian Eno
    Label: Virgin
    Plattentitel: The essential Fripp and Eno