Ein Paradebeispiel für Abschreckung im Tierreich: Das Gift des japanischen Kugelfisches ist etwa 10.000 mal so stark wie Zyanid und überdies so rein wie kein zweiter tierischer Kampfstoff. "Andere Gifte, wie etwa von Schlangen, sind sehr komplexe Gemische aus verschiedenen Bestandteilen, während im Kugelfisch praktisch nur das eine Toxin vorkommt", berichtet Professor Dietrich Mebs, Rechtsmediziner von der Universität Frankfurt. Wissenschaftliche Bedeutung erlangte Tetrodotoxin (TTX) vor allem, weil es gezielt bestimmte Ionenkanäle an Nervenzellen blockiert und daher nicht mehr aus der physiologischen Forschung wegzudenken ist. Doch wie Fugu zu der wirksamen Waffe kam, war lange ungeklärt.
Seit den 60er Jahren entdeckten Wissenschaftler immer wieder neue, dabei aber völlig unterschiedliche Tiere - darunter Fische, Seesterne und Muscheln - die Tetrodotoxin in sich tragen, ohne selbst davon angegriffen zu werden. Selbst einige südamerikanische Molche und Kröten schrecken mit TTX ihre Feinde ab. "Weil diese Kröten keinerlei biologische Verwandtschaft zum Fugu besitzen, kam damals die Idee auf, dass Bakterien möglicherweise das Gift produzieren", so der Mediziner. Mitte der achtziger Jahren entdeckten japanische Wissenschaftler dann erste konkrete Hinweise: Bakterien, die TTX-ähnliche Gifte abgaben, wenn auch nur in winzigen Mengen. Den Durchbruch brachte schließlich 1997 eine Naturkatastrophe, in deren Folge Millionen Seeigel verendeten. Wie Analysen ergaben, waren die Tiere dem Gift des Kugelfisches erlegen. In ihrem Gewebe entdeckten die Biologen den Meereseinzeller Pseudoalteromonas haloplanctis. Genau dieses Bakterium entpuppte sich als der Produzent des Tetrodotoxin.
Damit wurde erstmals auch die künstliche Herstellung des Toxins möglich und erlaubte die intensive Suche nach einem geeigneten Gegenmittel. "Dabei konzentrieren wir uns auf die Mechanismen, die Fugu und Konsorten davor bewahren, selbst Opfer des Giftes zu werden", so Professor Mebs. Eine Vermutung lautet, dass Mutationen die Ionenkanäle der Tiere so veränderten, dass Tetrodotoxin daran nicht mehr anbinden kann. Andere Hinweise deuten darauf hin, dass spezielle Eiweiße die Giftmoleküle abfangen. Dies könnte eines Tages vielleicht einmal als Gegenmittel dienen, wenn das japanische Roulette wieder zugeschlagen hat.
[Quelle: Andrea Vogel]
Seit den 60er Jahren entdeckten Wissenschaftler immer wieder neue, dabei aber völlig unterschiedliche Tiere - darunter Fische, Seesterne und Muscheln - die Tetrodotoxin in sich tragen, ohne selbst davon angegriffen zu werden. Selbst einige südamerikanische Molche und Kröten schrecken mit TTX ihre Feinde ab. "Weil diese Kröten keinerlei biologische Verwandtschaft zum Fugu besitzen, kam damals die Idee auf, dass Bakterien möglicherweise das Gift produzieren", so der Mediziner. Mitte der achtziger Jahren entdeckten japanische Wissenschaftler dann erste konkrete Hinweise: Bakterien, die TTX-ähnliche Gifte abgaben, wenn auch nur in winzigen Mengen. Den Durchbruch brachte schließlich 1997 eine Naturkatastrophe, in deren Folge Millionen Seeigel verendeten. Wie Analysen ergaben, waren die Tiere dem Gift des Kugelfisches erlegen. In ihrem Gewebe entdeckten die Biologen den Meereseinzeller Pseudoalteromonas haloplanctis. Genau dieses Bakterium entpuppte sich als der Produzent des Tetrodotoxin.
Damit wurde erstmals auch die künstliche Herstellung des Toxins möglich und erlaubte die intensive Suche nach einem geeigneten Gegenmittel. "Dabei konzentrieren wir uns auf die Mechanismen, die Fugu und Konsorten davor bewahren, selbst Opfer des Giftes zu werden", so Professor Mebs. Eine Vermutung lautet, dass Mutationen die Ionenkanäle der Tiere so veränderten, dass Tetrodotoxin daran nicht mehr anbinden kann. Andere Hinweise deuten darauf hin, dass spezielle Eiweiße die Giftmoleküle abfangen. Dies könnte eines Tages vielleicht einmal als Gegenmittel dienen, wenn das japanische Roulette wieder zugeschlagen hat.
[Quelle: Andrea Vogel]