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Einfach erklärt
Wie wirken Wechselkurse?

Für einen Euro bekommt man aktuell fast 1,20 Dollar. Damit ist die europäische Währung momentan sehr stark - der Wechselkurs ist günstig, wird häufig gesagt. Doch was heißt das genau?

Von Martin Krinner | 21.12.2017
    Der Wechselkurs vom Britischen Pfund zum US Dollar (unten) und zum Euro wird am 24.06.2016 in London, Großbritannien, auf einer Tafel an einer Wechselstube angezeigt.
    Der Wechselkurs vom Britischen Pfund zum US-Dollar und zum Euro wird am 24.06.2016 in London, Großbritannien, auf einer Tafel an einer Wechselstube angezeigt (dpa / picture alliance / Michael Kappeler)
    Wer im Urlaub nach London, New York oder nach Buenos Aires fährt, der braucht Pfund, Dollar oder Pesos. Der Wechselkurs für diese Devisen ist aber nicht nur auf Reisen wichtig. Ein deutsches Unternehmen – sagen wir mal: Ein Autohersteller, der Teile in China oder Indien fertigen lässt, muss seine Arbeiter dort in Rupien oder Yuan bezahlen. Ein starker Euro macht das natürlich günstig. Wenn er dann aber seine Autos in Brasilien verkaufen will, profitiert er, wenn der Euro eher schwach dasteht, weil das sein Angebot in brasilianischen Real günstiger macht. Für Unternehmen, die in großem Umfang importieren oder exportieren, haben die Wechselkurse also einen großen Einfluss auf den Gewinn.
    Wenn der Wert des Euro gegenüber dem Dollar und den anderen Währungen stark schwankt, welchen Einfluss hätte das auf die deutsche Wirtschaft?
    Stefan Wolf, Wirtschaftskorrespondent aus Frankfurt: "Mit langsamen Entwicklungen können die Unternehmen kalkulieren. Wenn es schnell bergauf oder bergab geht, wenn also die Unternehmen auf dem falschen Fuß erwischt werden, dann macht es ihnen das sehr schwer, ihre Preise anständig zu kalkulieren, weil die Gewinnmargen sich sehr stark bewegen. Und wenn der Euro sehr teuer ist, dann ist es in Märkten wie zum Beispiel in China oder in den USA sehr schwer, die Waren überhaupt noch loszuschlagen, weil sie einfach im internationalen Vergleich zu teuer sind."
    Höchst- und Tiefstand
    Der Eurokurs hat seit seiner Einführung im Januar 1999 eine ziemliche Achterbahnfahrt hingelegt. Der Unterschied zwischen seinem Höchst- und seinem Tiefststand beträgt etwa 48 Prozent. Am wenigsten wert war der Euro im Oktober 2000 mit 83 US-Cent. Danach stieg er wieder bis zu seinem historischen Höchststand im Juli 2008 – damals war er 1,6 Dollar wert.