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Eingliederung erleichtern

Medizin. – In Kopenhagen findet bis zum Sonntag der statt. Ein wichtiges Thema sind die Wirkmechanismen von Biopharmaka auf die Patienten, etwa auf Schizophrene.

    Rund ein Prozent aller Menschen leiden an Schizophrenie. Die psychotischen Symptome wie etwa Wahnvorstellungen sind wohlbekannt und das hauptsächliche Ziel der Therapie. Doch die Erkrankung führt nicht nur zu solchen Halluzinationen sondern beeinträchtigt auch die Denkleistung der Patienten erheblich. "Schizophrene Patienten können nicht klar denken, sie haben ein schlechtes Gedächtnis, eine geringe Aufmerksamkeit und deshalb bekommen sie keine Arbeit und haben Schwierigkeiten, sich in die Gesellschaft zu integrieren", erklärt Tonmoy Sharma vom Clinical Neuroscience Center im englischen Kent. Auch die so genannte soziale Intelligenz leidet darunter, so haben die Erkrankten Schwierigkeiten die Mimik und Gestik ihres Gegenübers richtig einzuschätzen. Nach Moyshamas Meinung sollten sich die Psychiater für diese Seiten der Krankheit viel stärker interessieren.

    Der Psychiater hat daher mit dem Computertomographen die Hirnaktivität von Schizophrenen und Gesunden verglichen, wenn sie Denkaufgaben lösen mussten. Insbesondere im Frontalhirn, das an höheren Denkvorgängen beteiligt ist, zeigten sich auffällige Unterschiede. Sharma: "Schizophrene Patienten können die leichteren Denkaufgaben lösen, aber sie müssen größere Areale des Gehirns aktivieren, um die Leistung zu erbringen, es ist als ob ihr Gehirn weniger Kraft hat und sie deshalb mehr Nervenzellen zuschalten müssen." Interessanterweise wiesen die schizophrenen Patienten einen Mangel an Dopamin im Frontalhirn auf, während die Halluzinationen gerade durch einen Dopaminüberschuss in anderen Hirnarealen hervorgerufen wurden.

    Neuere Medikamente nehmen auf diese Ungleichverteilung des Botenstoffes Rücksicht. Sie dämpfen den Dopaminüberschuss in einigen Gehirnregionen und heben gleichzeitig den Botenstoffspiegel im Frontalhirn an. "Wir konnten zeigen, dass das dazu führt, dass die Denkaufgaben mit kleineren Gehirnarealen bewältigt werden können, mehr wie in einem gesunden Gehirn", erklärt Tonmoy Sharma. Damit könnten die Psychopharmaka der zweiten Generation die Eingliederung der Patienten in den Alltag besser unterstützen als dies alte Medikament können.

    [Quelle: Volkart Wildermuth]