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Einsam unter´m Weihnachtsbaum?

Weihnachten – das ist für die meisten Studenten Anlass, nach Hause zu fahren, ihre Eltern und Familien zu besuchen. Das wird umso schwieriger, je entfernter die Uni vom Wohnort der Eltern entfernt liegt. Deshalb bleibt so manche Studentin, so mancher Student über die Feiertage am Hochschulort.

    Baum oder nicht Baum – das ist die Frage.

    Ne, Baum hab ich nicht. Kein Baum im Studentenwohnheim.

    Kein Baum, aber so Äste müssen einfach sein.

    Milda Jasiunaite kommt aus Litauen, Aija Sakova aus Estland; beide studieren an der Universität Konstanz – und beiden fahren über die Weihnachtsfeiertage erstmals nicht nach Hause, zu ihren Familien. In dem kleinen Zimmer im Studentenwohnheim ist kein Plätzchen mehr frei für einen Weihnachtsbaum. Und auch sonst wird Heilig Abend anders verlaufen als in den Jahren zuvor. Milda Jaiunaite will mit einer Freundin aus Regensburg feiern, die ebenfalls aus Litauen kommt.

    Das wäre die Gelegenheit wieder Litauisch zu sprechen, über Probleme und Traditionen.

    Dabei fühlt sich Milda

    ...ein bisschen seltsam schon. Aber das ist meine Entscheidung, hier zu bleiben.

    Aija Sakova erwartet an Heilig Abend Besuch von ihrer Schwester aus Estland. Heilig Abend im Studentenwohnheim und ohne Weihnachtsbaum - das ist verschmerzbar.

    Also die Welt geht ja nicht unter, wenn ich nicht zu Hause sitze. Wenn meine Mutter nicht mit einverstanden gewesen wäre, hätte ich es nicht gemacht.

    Leute, die sie nicht kennt, wird Aija an Heilig Abend auf der Weihnachtsfeier treffen, die der Asta organisiert – vornehmlich für ausländische Studenten, die über die Feiertage nicht nach Hause fahren können oder wollen. Asta-Sprecher Tom Meinert:

    Ja, so generell sind wir schon bemüht, eine weihnachtliche Stimmung zu erzeugen. Allerdings wird es nicht so sein, wie es immer zu Hause ist.

    Die Studenten, die zur Heilig Abend Party des Konstanzer Asta kommen, werden gemeinsam Raclette kochen, Glühwein trinken, gute Musik hören. Gerade mal 11 Anmeldungen sind bislang eingegangen – weitaus weniger als im vergangenen Jahr; da waren es über 40. Immer weniger ausländische Studenten bleiben über Weihnachten an der Uni und im Studentenwohnheim. Rainer Weyand vom Studentenwerk Konstanz:

    Also die Möglichkeit, sprich die Verbesserung der Reisemöglichkeiten sind der Grund, dass immer mehr Studierende Weihnachten nicht hier vor Ort verbringen.

    Und so sind es denn im Umkehrschluss auch nicht in erster Linie die Reisekosten, die diejenigen, die an der Uni bleiben, von der Heimreise abhalten. Milda Jasiunaite aus Litauen hat diese Entscheidung ganz bewusst getroffen:

    (Autor: Thomas Wagner)