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Einzelhandel erlebt schwere Zeiten

Kommentarthemen sind die drohende Pleite des italienischen Milchriesen Parmalat, die Zukunft der deutschen Werbebranche, die Aussichten für Lebensversicherungen sowie das bisherige Weihnachtgeschäft des Einzelhandels. Dazu stellt das fest:

    "Es führt kein Weg daran vorbei: Der Handel muss sich selber aus dem Sumpf ziehen. Das Hoffen auf mehr Konsumlust ersetzt keine Strategie für den bestenfalls stagnierenden deutschen Markt. Beispiele für sinnvolle Strategien gibt es: Internationalisierung macht zum Beispiel den Handelsriesen Metro immer unabhängiger vom schwierigen Heimatmarkt. Das Discountgeschäft mit kleinem, effizient geführtem Sortiment funktioniert bei Aldi und Lidl hervorragend. Und viele Händler leben gut in Nischen mit kompetenter Beratung und hohen Preisen. All jene aber, die mit mittelmäßigem Angebot und mittelmäßiger Beratung weiterwurschteln, haben keine Zukunft."

    Die Frankfurter Rundschau geht ein auf die Lage der Werbebranche und bezweifelt für sie bessere Zeiten:

    "Die Werbewirtschaft stöhnt über Preisdrückerei, und daran wird sich auch bei einem zarten Aufschwung nichts ändern. Auch in der Reklame-Industrie gilt die Erkenntnis, dass es extrem schwer ist, nach einem Preisverfall auf das frühere Niveau zurückzukehren. Gleichzeitig steigen die Ansprüche der Kunden. Es wird sehr genau überlegt, wo und wie Werbung platziert wird."

    Ein Ende auf Raten für die klassische Kapital-Lebensversicherung sieht die Financial Times Deutschland voraus:

    "Nach der Axa signalisiert nun auch der Branchenriese, die Münchener Rück, den schleichenden Rückzug. Der Garantiezins ist den Unternehmen ein Dorn im Auge. Dazu kommt, dass Lebensversicherungen relativ teuer im Vertrieb sind. Auch für die Kunden verliert die Police an Attraktivität. So hat das Finanzministerium angesichts der sinkenden Zinsen eine Senkung der Garantie von 3,25 Prozent auf 2,75 Prozent ab Anfang 2004 verordnet. Immerhin erwarten Experten für 2004 nochmals einen Boom der Verträge. Mehr als ein letztes Flackern wird das aber nicht sein."

    Im bisher größten europäischen Bilanz-Skandal steht Italiens führender Lebensmittelkonzern Parmalat vor dem Bankrott. Ministerpräsident Silvio Berlusconi hat staatliche Hilfen angekündigt, um die Produktion und die 36-tausend Arbeitsplätze zu sichern. Dazu bemerkt die Frankfurter Allgemeine Zeitung:

    "Wenn Berlusconi verspricht, alles für die Rettung von Parmalat zu tun, bietet er kaum mehr als Rhetorik. Denn Subventionen hat Parmalat nicht nötig, nur einen teuren Schnitt für leichtsinnige Aktionäre und Banken. Ohne deren Fehler wäre nämlich das normale Geschäft überaus gesund."