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Eishockey in Nordamerika
NHL komplett neu eingeteilt

Der wertvollste Spieler der NHL wird in der beginnenden Saison zunächst ausschließlich in Kanada spielen. Leon Draisaitl müsste mit seinen Edmonton Oilers die dritte Runde der Playoffs erreichen, um überhaupt ein Spiel in den USA zu haben. Die Liga ist wegen Corona komplett durcheinandergewirbelt.

Von Heiko Oldörp |
Leon Draisaitl steht für einen Schuss bereit
Leo Draisaitl, der wertvollste Spieler der NHL-Saison 2019/20 (AB.Photo by Curtis Comeau/Icon Sportswire NHL/imago)
Leon Draisaitls Reiseplan wird übersichtlich. Der Deutsche Stürmer, Topscorer und wertvollster Spieler der Vorsaison, wird mit den Edmonton Oilers nur in Kanada auftreten. Weil die Grenze zu den USA wegen des Coronavirus geschlossen ist, bilden die sieben kanadischen NHL-Teams eine eigene Division. Das werde im Eishockey-Mutterland für reichlich Konkurrenzkampf sorgen, betont der bekannte Journalist Pierre LeBrun:
"Ich weiß nicht, was die Rivalitäten zwischen den kanadischen Teams mehr steigern wird, als diese Einteilung. Die Mannschaften spielen neun oder zehnmal gegeneinander - und stehen sich auch in den ersten beiden Playoff-Runden gegenüber."
Leon Draisaitl ist auf einem großen Bildschirm zu sehen.
Leon Draisaitl bei seiner Ehrung zum Sportler des Jahres, per Video zugeschaltet. (Pressefoto Bauman/Hansi Britsch/imago)
Drei US-amerikanische Divisionen - möglichst regional
Soweit die Theorie. Doch die Praxis sieht derzeit problematisch aus. Wie das kanadische Fernsehen berichtet, weigert sich die Provinz British Columbia, andere NHL-Teams einreisen zu lassen. Dies könnte bedeuten, dass die Vancouver Canucks ihre Heimspiele woanders austragen müssten.
In den USA gibt es drei Divisionen - alle so gut es geht regional aufgeteilt. Um die Reiserei in Coronazeiten einzuschränken, wird es auch hier in der Vorrunde nur Divisions-Duelle geben.
Weniger Spiele in der regulären Saison
Für gewöhnlich umfasst die Vorrunde 82 Spiele pro Team - doch aufgrund des verspäteten Beginns wird es diesmal nur 56 Partien geben. So groß der Wunsch nach Zuschauern ist, das Gros der Vereine wird vorerst ohne sie auskommen müssen. Lediglich in Texas und Florida werden wohl einige Fans erlaubt sein. Die San Jose Sharks indes müssen sich aufgrund der angespannten Corona-Situation in Nordkalifornien im benachbarten Arizona auf die Saison vorbereiten.
Da die Punktrunde der Vorsaison Anfang März abgebrochen werden musste und die Spielzeit im Sommer direkt mit den Playoffs fortgesetzt wurde, verlor die NHL 14 Prozent ihrer Einnahmen. In der neuen Spielzeit drohen aufgrund leerer Arenen noch größere Verluste. Die Liga erhofft sich, zumindest einen geringen Prozentteil durch eine Neuheit ausgleichen zu können. Erstmals wird auf den Helmen Werbung erlaubt sein. Schätzungen zu Folge werden so Einnahmen von 15 Millionen Dollar erwartet.