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Eiszeitmusiker auf der Schwäbischen Alb
Musik mit Flöten aus Vogelknochen

Sechs schwäbische Höhlen mit Eiszeitkunst sind seit dieser Woche Weltkulturerbe. Archäologen hatten darin unter anderem Flöten aus Vogelknochen entdeckt. Dabei handele es sich um die frühesten Funde der Musikgeschichte der Menschheit, von denen man bisher wisse, sagte der Musikarchäologe Arnd Adje Both im Dlf.

Arnd Adje Both im Gespräch mit Raoul Mörchen |
    Die Höhle "Hohle Fels" in Schelklingen. Bei archäologischen Grabungen wurden an der schwäbischen Alb die ersten Spuren von Kunst und Musik der Menschheit gefunden.
    Die Höhle "Hohle Fels" in Schelklingen. Bei archäologischen Grabungen wurden an der schwäbischen Alb die ersten Spuren von Kunst und Musik der Menschheit gefunden. (dpa/ picture alliance/ Stefan Puchner)
    Das Unesco-Komitee hatte die Höhlen der ältesten Eiszeitkunst auf der Schwäbischen Alb auf die begehrte Welterbe-Liste gesetzt. Sie gelten als wichtigste Ausgrabungsgebiete für Archäologen. Forscher fanden dort Instrumente und Statuen, darunter unter anderem die "Venus vom Hohle Fels", die als älteste Frauenfigur der Welt gilt.
    Bei den gefundenen Instrumenten handele es sich um Flöten aus Vogelknochen, "mit denen man durchaus schon melodisch spielen konnte", so Arnd Adje Both vom Deutschen Archäologischen Institut Berlin. Diese Funde könne man nun rekonstruieren und versuchen, mithilfe von professionellen Musikern ähnliche Klänge zu erzeugen.
    "Hohe Kunstfertigkeit und Schnitzkunst"
    Man habe in den Höhlen außerdem geschnitzte Flöten aus Mammutelfenbein gefunden. "Das ist eine hohe Kunstfertigkeit und Schnitzkunst, die dafür nötig war. Das sind Belege dafür, auf welchem hohen technischen Niveau sich die Steinzeitmenschen zu diesem Zeitpunkt bereits befunden haben."
    Dass die Menschen damals ausschließlich auf Flöten spielten, glaubt Both allerdings nicht. "Es wurde auf durchaus mehr Musikinstrumenten musiziert." Davon sei wahrscheinlich jedoch nur ein Bruchteil erhalten.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.