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EM-Qualifikation in Montenegro
Rassistische Ausfälle gegen englische Spieler

Für England läuft die EM-Qualifikation bislang nach Maß. Zuletzt gab es einen 5:1-Erfolg in Montenegro. Doch die Freude über den Sieg wurde getrübt. Der Grund: Mehrere englische Spieler berichten, dass sie von gegnerischen Fans rassistisch beleidigt worden seien.

Von Victoria Reith | 26.03.2019
Raheem Sterling hält sich nach seinem Tor gegen Montenegro angesichts rassistischer Schmähungen demonstrativ die Ohren zu.
Raheem Sterling hält sich nach seinem Tor gegen Montenegro angesichts rassistischer Schmähungen demonstrativ die Ohren zu. (www.imago-images.de)
"A couple of idiots, mind my language, ruined a great night"
Ein paar Idioten hätten eine großartige Nacht ruiniert, so die Bilanz des britischen Stürmers Raheem Sterling im Sender BBC nach dem 5:1-Sieg über Montenegro.
Vor allem seine Teamkollegen Danny Rose und Callum Hudson-Odoi, aber auch Sterling selbst wurden beim EM-Qualifikationsspiel in Montenegros Hauptstadt Podgorica von Fans der Heimmannschaft rassistisch beleidigt. Den Spielern, so berichten sie selbst und Beobachter, wurden Affenlaute hinterhergerufen. Auch Gegenstände flogen. Raheem Sterling reagierte bereits während des Spiels, indem er sich nach seinem Tor zum 5:1-Endstand demonstrativ die Ohren zuhielt und lächelte. Damit habe er ausdrücken wollen, dass es darum gehe, wie jemand Fußball spiele - und nicht darum, dass er schwarz sei.
Und das im Jahr 2019
"It’s a shame, we’re talking about this, to be honest with you. It’s 2019. There should be a real punishment for this."
Es sei eine Schande, dass man darüber überhaupt sprechen müsse, so Raheem Sterling. Es sei schließlich das Jahr 2019. Der britische Stürmer forderte eine Kollektivstrafe für die Fans von Montenegro statt der Bestrafung mutmaßlicher Einzeltäter.
Auch die englische Premierministerin Theresa May schaltete sich ein und ließ über einen Sprecher mitteilen, man erwarte eine starke und schnelle Reaktion des europäischen Fußballverbands. Die UEFA nahm Ermittlungen wegen mutmaßlichen rassistischen Verhaltens auf. Der Fall soll Mitte Mai verhandelt werden. Montenegros Fußballverband kündigte an, Stadionverbote zu verhängen, sollten sich die Vorwürfe gegen einzelne Fans bestätigen.