Blumenthal: Martin Winkelheide, Sie sind dieser Meldung nachgegangen. Wie funktioniert dieser neue Test?
Winkelheide: Bei der Präimplantationsdiagnostik muss normalerweise gezielt ein Gentest entwickelt werden. Das heißt, wenn Eltern kommen und sagen, wir haben ein Kind, was krank ist, und wir machen uns Sorgen, dass das Kind, was wir haben möchten, auch krank sein könnte, dann weiß man, um welche Krankheit es geht. Man muss auch genau wissen, an welcher Stelle ist das Gen denn verändert, also welche genaue Genveränderung liegt vor, um dann Länder maßgeschneidert einen Gentest entwickeln zu können, um zu gucken, ist in dem Embryo diese Veränderung der Erbinformation vorhanden oder nicht. Und bei dem neuen Test, der in der Arbeitsgruppe von Alan Handyside in London entwickelt worden ist, da muss man diese genaue Veränderung im Gen gar nicht kennen. Man muss nur wissen, um welches Gen geht es. Und man muss wissen, auf welchem Chromosom, also wo genau im Erbgut liegt dieses Gen. Und dann kann man gucken, ob der Embryo es hat, oder nicht. Möglich wird es dadurch, dass das Erbgut des Embryos sozusagen kartiert wird. Also man untersucht das an 300.000 Markerstellen, und vergleicht diese 300.000 Markerstellen mit den 300.000 Markerstellen von der Mutter und vom Vater. Und so bekommt man ein ziemlich genaues Bild, welchen Teil der Erbinformation hat der Embryo von der Mutter, und welchen Teil vom Vater. Und wenn man weiß, um welche Krankheit es geht, und von welcher Seite der Familie sozusagen das Risiko herkommt, die Krankheit auch tatsächlich zu bekommen, das Gen zu bekommen, dann kann man sozusagen ausschließen und sagen, dieser Embryo trägt das defekte Gen oder dieser Embryo trägt das defekte Gene nicht, und diesen Embryo wollen die britischen Mediziner dann einpflanzen.
Blumenthal: Bei welchen Krankheiten funktioniert denn diese Ausschlussaussage dann, und bei welchen funktioniert sie nicht?
Winkelheide: Sie funktioniert da, wo man das verantwortliche Gen kennt. Und sie funktioniert nur, wenn man konkret Fragen stellen kann, also hat dieser Embryo ein bestimmtes Risiko, zum Beispiel Mukoviszidose zu bekommen, oder die Bluterkrankheit zu bekommen, oder Chorea Huntington zu bekommen. Was dieser Test nicht macht, es ist kein Screening-Test, also ist keine Versicherung dafür, tatsächlich ein gesundes Baby zu bekommen. Denn es wird nicht das gesamte Erbgut durchsequenziert und auf genetische Veränderungen hin untersucht. Und dieser Eindruck hätte entstehen können, wenn man die Artikel in den britischen Medien gelesen hat. Also in der Times und auch in BBC online.
Blumenthal: Aber ich kriege auch nur eine Aussage über eine mögliche Eintrittshäufigkeit oder einer Wahrscheinlichkeit, dass das künstlich befruchtete Kind, oder die künstlich befruchtete Eizelle, der Embryo, diese Krankheit entwickelt. Es ist nicht die Aussage ja oder nein, oder doch?
Winkelheide: Wenn es tatsächlich um Krankheiten geht, die durch ein defektes Gen verursacht werden, dann kriegt man eine sehr genaue Antwort. Man bekommt aber keine Antwort über, sage ich mal, die Volkskrankheiten, von denen man weiß, dass nicht nur ein Gen betroffen ist, sondern in der Regel viele Gene. Wie gesagt, es ist keine Garantie dafür, ein gesundes Baby zu bekommen.
Blumenthal: Wie sieht die rechtliche Situation in Deutschland aus? Lässt das Embryonenschutzgesetz die Anwendung dieser Technik zu?
Winkelheide: In dieser Form wird diese Technik nicht in Deutschland angewendet werden können, das verbietet das Embryonenschutzgesetz. Also auch weil Embryonen nicht ausgewählt werden dürfen, alle Embryonen, die hergestellt werden, müssen auch eingepflanzt werden. Denkbar wäre aber, dass man diese Technik nutzt, um zum Beispiel Eizellen zu untersuchen und um Spermien zu untersuchen.
Winkelheide: Bei der Präimplantationsdiagnostik muss normalerweise gezielt ein Gentest entwickelt werden. Das heißt, wenn Eltern kommen und sagen, wir haben ein Kind, was krank ist, und wir machen uns Sorgen, dass das Kind, was wir haben möchten, auch krank sein könnte, dann weiß man, um welche Krankheit es geht. Man muss auch genau wissen, an welcher Stelle ist das Gen denn verändert, also welche genaue Genveränderung liegt vor, um dann Länder maßgeschneidert einen Gentest entwickeln zu können, um zu gucken, ist in dem Embryo diese Veränderung der Erbinformation vorhanden oder nicht. Und bei dem neuen Test, der in der Arbeitsgruppe von Alan Handyside in London entwickelt worden ist, da muss man diese genaue Veränderung im Gen gar nicht kennen. Man muss nur wissen, um welches Gen geht es. Und man muss wissen, auf welchem Chromosom, also wo genau im Erbgut liegt dieses Gen. Und dann kann man gucken, ob der Embryo es hat, oder nicht. Möglich wird es dadurch, dass das Erbgut des Embryos sozusagen kartiert wird. Also man untersucht das an 300.000 Markerstellen, und vergleicht diese 300.000 Markerstellen mit den 300.000 Markerstellen von der Mutter und vom Vater. Und so bekommt man ein ziemlich genaues Bild, welchen Teil der Erbinformation hat der Embryo von der Mutter, und welchen Teil vom Vater. Und wenn man weiß, um welche Krankheit es geht, und von welcher Seite der Familie sozusagen das Risiko herkommt, die Krankheit auch tatsächlich zu bekommen, das Gen zu bekommen, dann kann man sozusagen ausschließen und sagen, dieser Embryo trägt das defekte Gen oder dieser Embryo trägt das defekte Gene nicht, und diesen Embryo wollen die britischen Mediziner dann einpflanzen.
Blumenthal: Bei welchen Krankheiten funktioniert denn diese Ausschlussaussage dann, und bei welchen funktioniert sie nicht?
Winkelheide: Sie funktioniert da, wo man das verantwortliche Gen kennt. Und sie funktioniert nur, wenn man konkret Fragen stellen kann, also hat dieser Embryo ein bestimmtes Risiko, zum Beispiel Mukoviszidose zu bekommen, oder die Bluterkrankheit zu bekommen, oder Chorea Huntington zu bekommen. Was dieser Test nicht macht, es ist kein Screening-Test, also ist keine Versicherung dafür, tatsächlich ein gesundes Baby zu bekommen. Denn es wird nicht das gesamte Erbgut durchsequenziert und auf genetische Veränderungen hin untersucht. Und dieser Eindruck hätte entstehen können, wenn man die Artikel in den britischen Medien gelesen hat. Also in der Times und auch in BBC online.
Blumenthal: Aber ich kriege auch nur eine Aussage über eine mögliche Eintrittshäufigkeit oder einer Wahrscheinlichkeit, dass das künstlich befruchtete Kind, oder die künstlich befruchtete Eizelle, der Embryo, diese Krankheit entwickelt. Es ist nicht die Aussage ja oder nein, oder doch?
Winkelheide: Wenn es tatsächlich um Krankheiten geht, die durch ein defektes Gen verursacht werden, dann kriegt man eine sehr genaue Antwort. Man bekommt aber keine Antwort über, sage ich mal, die Volkskrankheiten, von denen man weiß, dass nicht nur ein Gen betroffen ist, sondern in der Regel viele Gene. Wie gesagt, es ist keine Garantie dafür, ein gesundes Baby zu bekommen.
Blumenthal: Wie sieht die rechtliche Situation in Deutschland aus? Lässt das Embryonenschutzgesetz die Anwendung dieser Technik zu?
Winkelheide: In dieser Form wird diese Technik nicht in Deutschland angewendet werden können, das verbietet das Embryonenschutzgesetz. Also auch weil Embryonen nicht ausgewählt werden dürfen, alle Embryonen, die hergestellt werden, müssen auch eingepflanzt werden. Denkbar wäre aber, dass man diese Technik nutzt, um zum Beispiel Eizellen zu untersuchen und um Spermien zu untersuchen.