Französischer Fußball
Empörung nach Angriff auf Mannschaftsbus von Lyon

Nach dem Angriff gegnerischer Fans auf den Mannschaftsbus von Olympique Lyon und der Absage des Spiels gegen Marseille diskutiert Frankreich über Fangewalt.

30.10.2023
    Ein Fenster an der Seite des Mannschaftsbusses von Lyon ist zersplittert.
    Der Mannschaftsbus von Lyon wurde mit Steinen und Böllern beworfen. (AP / Daniel Cole)
    Sportministerin Oudéa-Castéra sagte, die "inakzeptablen Taten verleugnen die Werte des Fußballs und des Sports, und ihre Täter müssen alle gefunden und streng bestraft werden". Die Bilder seien empörend. Innenminister Darmanin sagte, angesichts von 500 eingesetzten Polizeikräften liege "kein Versagen" der Behörden vor. Derzeit gebe es "keine andere Sportart", die "einer solchen Gewalt ausgesetzt" sei. Neun Personen seien bereits festgenommen worden.
    Am Sonntagabend war es vor dem Duell der rivalisierenden Teams in Marseille zu schweren Ausschreitungen zwischen gewaltbereiten Fans gekommen. Mutmaßliche Anhänger von Marseille attackierten den Mannschaftsbus auf dem Weg zum Stadion. Dabei wurden unter anderem mehrere Fensterscheiben zerstört. Lyons Trainer Fabio Grosso erlitt eine Platzwunde am Kopf, auch sein Assistent Raffaele Longo soll verletzt worden sein. Olympique Marseille verurteilte die Ausschreitungen scharf und kündigte eine Aufarbeitung an.

    Randale nehmen weiter zu

    Teile der Anhängerschaften von Marseille und Lyon gelten als verfeindet. Vor knapp zwei Jahren war bereits eine Partie beider Mannschaften in Lyon abgebrochen worden, nachdem der damals für Marseille aktive Spieler Dimitri Payet von einer Wasserflasche am Kopf getroffen wurde. Damals kassierte Lyon einen Punktabzug, das Nachholspiel fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
    Der französische Profifußball kämpft seit geraumer Zeit gegen die zunehmende Fangewalt an. Im August hatte es bei schweren Ausschreitungen während des Zweitligaspiels zwischen Ajaccio und Bordeaux mehrere Verletzte gegeben.
    Diese Nachricht wurde am 30.10.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.