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Energieeffiziente Systeme in Industrie und Gewerbe

Knapp die Hälfte des Stroms in Deutschland wird von der Industrie verbraucht - zum großen Teil für Arbeitsmaschinen und Antriebe. Hier ließe sich bis zu 30 Prozent des Stromeinsatzes sparen, meint die Deutsche Energieagentur, die sich für sparsamen Umgang mit Elektrizität einsetzt. Mit einer neuen Kampagne will sie diese Effizienzpotenziale erschließen.

Von Andreas Baum |
    Die Kampagne will bekannt machen, wie viel Energie sich durch effiziente Maschinen einsparen lässt. Nicht nur im privaten Bereich, sondern eben gerade in der Industrie, in den mittelständischen Betrieben, bei den Handwerkern. Viele Unternehmer wissen gar nicht, dass sie einen unnötig hohen Stromverbrauch haben, weil ihre Elektromotoren veraltet sind. Die deutsche Energie-Agentur dena hat sich vorgenommen, mit dieser Kampagne Fachinformation zu liefern, Seminare zu geben, die kleinen und mittleren Unternehmer dort zu erreichen, wo sie sind, also gezielt vorzugehen. Darin wird die dena unterstützt vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit. Rezzo Schlauch, grüner Staatssekretär in diesem Ministerium, will die Aufmerksamkeit dorthin richten, wo der Strom verschwendet wird, nämlich in den industriellen Prozessen:

    Hierzu ist einfach zu sagen, dass gerade in diesen Querschnittsbereichen wie Elektromotoren, Pumpen und Ventilatorenanwendungen es einen erheblichen versteckten, auch den Firmen nicht bewussten Nachholbedarf in Sachen Energieeffizienz gibt, es werden in diesem Bereich nach wie vor erhebliche Energiemengen vergeudet, und das Ausmaß der Verschwendung in diesem Bereich ist auch nicht bekannt.

    Es geht also darum, darauf hinzuweisen, dass es viel effizientere Elektromotoren, Pumpen und andere Instrumente mechanischer Kraftübertragung gibt, die, auch wenn sie in der Anschaffung teurer sind, am Ende doch nach relativ kurzer Amortisierungszeit dafür sorgen, dass Geld gespart wird. Und dass weniger CO2 ausgestoßen wird, was uns allen nützt. Man ist erstaunt darüber, dass man mit dieser Kampagne überhaupt noch nachhelfen muss, denn angesichts steigender Strompreise müssten Innovationen in diesem Bereich wie von allein kommen. Wie gesagt, 30 Prozent Strom könnte in elektrischen Maschinen gespart werden, das hat die dena ausgerechnet, mit den richtigen Effizienzmaßnahmen sind also durchaus unternehmerische Gewinne zu erzielen:

    Das deckt sich übrigens mit einer persönlichen Erfahrung, die ich gemacht habe, bei dem Besuch eines Betriebes, der Ventilatoren herstellt, und zwar vom kleinen Laptopventilator bis zum großen Kühlhausventilator, die hatten gerade eine neue Entwicklung zu präsentieren, nämlich durch Anwendung von Elektronik ist der jeweilige Verbrauch dieser Ventilatoren um 30 Prozent zu reduzieren gewesen.

    Ähnlich sieht das bei Pumpensystemen aus: Würde man die, immer dann, wenn sie sowieso ausgetauscht werden, energieeffizient erneuern, ergäbe sich ein Einsparpotential von 15 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr. Geht man also von einem Preis von 8 Cent pro Kilowattstunde aus, dann käme man hier auf eine Kostenreduktion von 1,2 Milliarden Euro für die Unternehmen. Nun ist es nicht so, als mangelte es in Deutschland an effizienten Elektromotoren. Sie werden hier durchaus hergestellt, aber die Hersteller haben Probleme, sie zu verkaufen, weil die Nachfrage fehlt, sagt Stephan Kohler, Geschäftsführer der dena:

    Marktbarrieren sind natürlich Informationsdefizite, auch oftmals das Nichtwissen, wie groß doch die Einsparpotentiale tatsächlich sind. Genau darauf setzt unsere Kampagne an, eine zielgruppenspezifische Kampagne, also nicht das globale Werben für Klimaschutz, kann man natürlich machen, aber das hilft uns nicht weiter, ich glaube, im Alltagsbewusstsein ist heute bekannt, dass wir mit dem Klima ein Problem haben. Man kann noch mal zehn Klimakampagnen machen, aber das hilft uns nicht weiter bei der konkreten Umsetzung, sondern wir müssen konkret an die Themen ran, wir müssen an die Zielgruppen ran, und dann eben spezifische Programme entwickeln, die just in time und just in place die Informationen anbieten.

    Und das heißt, dass die Endanwender direkter angesprochen werden sollen, als das der dena bisher gelungen ist. Die Medienarbeit dieser Kampagne wird also hauptsächlich in der Wirtschaftspresse und den Fachmedien gemacht werden. So verspricht man sich Effizienz auch in der Informationsvermittlung.