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Historischer Raumfahrtfehler
Richard Nixon und das Space Shuttle

Vor 50 Jahren kündigten die USA die Entwicklung eines Space Shuttles an. Damit verbunden waren große Hoffnungen, Reisen ins All kostengünstiger und sicherer zu machen. Doch die Raumfähre erwies sich in dieser Hinsicht als historischer Irrtum.

Von Dirk Lorenzen | 05.01.2022
Die Raumfähre Endeavour nach dem Verlassen der Internationalen Raumstation im Jahr 2008 (20220105)
Die Raumfähre Endeavour nach dem Verlassen der Internationalen Raumstation im Jahr 2008 (NASA)
„Ich habe heute entschieden, dass die Vereinigten Staaten ein ganz neues Weltraum-Transportsystem entwickeln.“ Mit diesen Worten begann US-Präsident Richard Nixon vor 50 Jahren die Rede, in der er die Entwicklung des Space Shuttle verkündete. „Es wird helfen, die aktuellen Grenzen im All zu vertrautem Gelände zu machen, das in den 80er- und 90er-Jahren Menschen leicht erreichen können.“
Damit wollte der Präsident der NASA und der Industrie Orientierung geben. Denn als Nixon diese Rede Anfang 1972 hielt, war bereits klar, dass im selben Jahr die beiden letzten Apollo-Missionen stattfinden.
Die Raumfähren würden, so kündigte er an, bis zu 100 Mal zum Einsatz kommen und dadurch den Preis einer Weltraummission auf ein Zehntel der damaligen Kosten senken. Zudem würden die Reisen ins All sicherer und einfacher.

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Die meisten Erwartungen erfüllten sich nicht. Im Schnitt waren die fünf Raumfähren nur 27 Mal im All. Bei zwei schweren Unglücken kamen 14 Menschen ums Leben.
Das Space Shuttle hatte man einst in großer Technikgläubigkeit entwickelt. Wayne Hale, Startdirektor der NASA, meinte einmal entnervt, man verstehe diese Maschine auch nach über 100 Starts noch immer nicht komplett.
2011 – nach 30 Jahren im Dienst – wurde die Shuttle-Flotte ausgemustert. Inzwischen verwendet die NASA – und das von ihr beauftragte Unternehmen SpaceX – wieder Kapseln, wie einst bei Apollo.
Die großen, komplizierten Raumfähren waren ein tragischer Irrweg der Raumfahrt.