Dienstag, 16. April 2024

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Erdbeben im Himalaya
"Das Problem sind Nahrungsmittel und Wasser"

Manuela Eberhard, Pressereferentin von World Vision, befindet sich zurzeit in Lalitpur in Nepal. Nach der Erdbebenkatastrophe sei das Wichtigste im Moment die Versorgung mit Essen, Wasser und Zelten, sagte sie im DLF-Interview. Auch die sanitären Anlagen müssten wieder auf Vordermann gebracht werden.

Manuela Eberhard im Gespräch mit Bettina Klein | 29.04.2015
    Ein Mann steht vor seinem zerstörten Haus in Kathmandu/Nepal
    Weit über 4.000 Menschen sind beim Erdbeben im Himalaya ums Leben gekommen. (picture alliance / dpa / Sedat Suna)
    Bettina Klein: Weit über 4.000 Menschen sind beim Erdbeben im Himalaya ums Leben gekommen. Das ist die jetzt gültige Zahl. Doch die Helfer rechnen damit, dass diese Zahl noch deutlich steigen wird. Sie könnte 10.000 erreichen, so die Vermutung. Für die Hilfsorganisationen eine äußerst schwierige Situation. Wir konnten vor wenigen Minuten Manuela Eberhard erreichen. Sie arbeitet für World Vision, hält sich derzeit in der Nähe von Kathmandu auf, und ich habe sie zunächst gefragt, wie sich die Situation für sie dort im Augenblick darstellt.
    Manuela Eberhard: Ich befinde mich nicht direkt in Kathmandu; ich befinde mich in Lalitpur im Moment, und dort ist die Lage so: Es hat viele eingestürzte Bauten, vor allem Mauern, die eingestürzt sind. Ansonsten geht das Leben hier eigentlich weiter im Moment. Aufräumarbeiten haben begonnen, gewisse Bauten, da sind sie schon am Flicken, am Renovieren, sie sind am Putzen. Das Problem sind im Moment Nahrungsmittel und Wasser.
    Die Stadt ist dunkel
    Klein: Das scheint eine Region zu sein, in der es relativ glimpflich abgegangen ist? Verstehen wir das richtig?
    Eberhard: Genau, ja. Gestern Abend sind wir erst angekommen. Es war spät, als wir angekommen sind, war demnach auch schon dunkel. Aber schon auf dem Weg nach Lalitpur hat man schon gesehen, die Menschen, die kampieren alle draußen, es sind jede Menge Zeltlager draußen. Es war alles dunkel, das Licht ist nur sehr spärlich. Der Strom ist zum Teil zurück, aber wirklich nur an ganz wenigen Orten. Die Stadt ist praktisch dunkel.
    Klein: Was planen Sie denn, welche Hilfsmaßnahmen?
    Eberhard: Das Wichtigste im Moment ist vor allem Essen und Wasser und die sanitären Anlagen wieder auf Vordermann bringen, weil im Moment sind die Leitungen völlig schlecht. Die WCs, die Toiletten, die sind am Überquellen. Und natürlich Decken und Zelte verteilen, weil die Menschen können nicht in ihre Häuser zurück. Im Moment hat es keine Beben mehr gegeben, aber man weiß nicht, ob es noch welche gibt, und dennoch ist es besser, wenn die Leute draußen bleiben. Aber oft brauchen sie auch Zelte, temporären Schutz.
    Klein: Wir haben sehr viel gehört über Schwierigkeiten bei den Hilfsmaßnahmen, über Probleme bei der Koordinierung. Teilweise hieß es, ein Chaos herrsche. Haben Sie sich da schon einen Eindruck verschaffen können?
    Eberhard: Nein, ich konnte da mir noch keinen Eindruck verschaffen. Gestern sind sehr viele Hilfsorganisationen aus der ganzen Welt noch angereist, und wie ich gehört habe von unseren Mitarbeitern vor Ort sollten heute Besprechungen stattfinden, wo man sich koordiniert.
    Klein: Frau Eberhard, haben Sie herzlichen Dank zunächst für Ihre Eindrücke aus der Nähe von Kathmandu, und ich wünsche Ihnen sehr viel Erfolg und Kraft für Ihre Arbeit dort.
    !Eberhard: Vielen Dank.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.