Archiv


Erde im Aphel

Vor 400 Jahren veröffentlichte Johannes Kepler in seinem Buch "Astronomia Nova" zwei seiner drei Sätze zur Bewegung der Planeten. Diese Schrift markiert - ebenso wie die ersten Himmelsbeobachtungen durch das damals gerade erfundene Fernrohr - den Beginn der modernen Astronomie, der 2009 mit dem Internationalen Astronomiejahr gefeiert wird.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Keplers erster Satz besagt, dass die Planeten auf Ellipsenbahnen um die Sonne wandern. Das war ein massiver Bruch mit der Tradition, denn seit Plato und Aristoteles hatte man geglaubt, die Himmelskörper würden sich auf Kreisbahnen um die Erde bewegen. Kreise galten wegen ihrer absoluten Gleichmäßigkeit und Symmetrie als vollkommen und damit als die für Himmelskörper einzig angemessenen Bahnen.

    Auch die Erde bewegt sich auf einer solchen Ellipsenbahn um die Sonne. Konkret bedeutet dies, dass sich der Abstand zwischen Sonne und Erde im Laufe eines Jahres kontinuierlich verändert, von einem Minimalwert im sonnennächsten Punkt zu einem Maximalwert im sonnenfernsten.

    Im sonnennächsten Bahnpunkt, griechisch Perihelion genannt, rückt die Erde bis auf rund 147,1 Millionen Kilometer an die Sonne heran. Im sonnenfernsten Bahnpunkt, dem Aphelion, ist sie dagegen rund 5 Millionen Kilometer weiter von ihr entfernt.

    Heute morgen gegen 4 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit ist die Erde durch den sonnenfernsten Punkt ihrer Bahn gezogen. Im Augenblick sind wir also besonders weit von der Sonne entfernt. Auf die irdischen Temperaturen hat dieser Umstand allerdings nur einen sehr geringen Einfluss.

    Mehr über die Erdbahn

    Mehr über Johannes Kepler
    Die Ellipsenbahn der Erde
    Die Ellipsenbahn der Erde (Hahn)