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Das Info-Update

Russland schafft ein autonomes Staatsinternet +++ Datenschützer warnen vor der zentralen Massenspeicherung von Gesundheitsdaten +++ Nur die Hälfte der Firmen in Deutschland hat schnelles Internet +++ Google kauft Fitbit +++ Facebook klagt gegen Ausspähattacken auf Whatsapp +++ Eine Gesichtserkennung soll in Australien das Alter verifizieren

Von Lucian Haas | 02.11.2019
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Wochenrückblick aus der IT-Welt – das Info-Update (Deutschlandradio) (Deutschlandradio)
Russland schafft ein autonomes Staatsinternet
Das umstrittene Gesetz über ein eigenständiges Internet in Russland ist am Freitag in Kraft getreten. Mit der auch RuNet genannten, autonomen Netzstruktur will sich Russland besser vor möglichen Cyberangriffen aus dem Ausland schützen können. Der russische Internetverkehr soll dafür künftig komplett über Knotenpunkte im eigenen Land gelenkt werden, um damit unabhängig von großen Internetkonzernen im Ausland, vor allem den USA zu sein. Das gibt staatlichen Stellen allerdings auch die Möglichkeit, Inhalte direkt zu kontrollieren und den Datenverkehr zu steuern. Kritiker sprechen von einer drohenden digitalen Isolierung Russlands und warnen vor Zensur. Die technische Infrastruktur für das RuNet befindet sich noch im Aufbau.
Quelle: Heise

Datenschützer warnen vor der zentralen Massenspeicherung von Gesundheitsdaten
Das von Gesundheitsminister Jens Spahn als Entwurf vorgelegte Digitale-Versorgungs-Gesetz (DVG) sieht unter anderem vor, dass künftig Gesundheitsinformationen aller gesetzlich Versicherten in einer zentralen Datenbank gespeichert werden sollen – als Grundlage für medizinische Forschung. Die Vereine Digitale Gesellschaft sowie Patientenrechte und Datenschutz haben die Bundestagsabgeordneten aufgerufen, dem Gesetzesentwurf nicht zuzustimmen. Eine solche zentrale Datei eröffne "der Überwachung, der Kontrolle und der Sortierung von Menschen sowie der Diskriminierung bestimmter Risikogruppen Tür und Tor", heißt es in einem offenen Brief der Bürgerrechtler. Der Bundestag soll am kommenden Donnerstag über den Entwurf und mögliche Änderungsanträge abstimmen. Das Digitale-Versorgungs-Gesetz zielt vor allem darauf, neue digitale Angebote für Patienten verfügbar zu machen – darunter Gesundheits-Apps auf Rezept und Videosprechstunden mit dem Hausarzt.
Quelle: Heise

Nur die Hälfte der Firmen in Deutschland hat schnelles Internet
Das geht aus dem Jahrbuch 2019 des Statistischen Bundesamtes (Destatis) hervor. Demnach verfügen zwar 88 Prozent der Unternehmen, die mindestens zehn Beschäftigte haben, über eine Breitbandverbindung via Festnetz. Doch nur bei 51 Prozent erreicht diese einen halbwegs schnellen Datendurchsatz von mindestens 30 Megabit pro Sekunde. Im Vergleich mit anderen EU-Ländern liegt Deutschland damit im Mittelfeld.
Quelle: dpa

Google kauft Fitbit
Knapp zwei Milliarden US-Dollar zahlt Google für die Übernahme des Fitnessuhren-Herstellers. Das gaben beide Unternehmen am Freitag bekannt. Fitbit ist ein führender Hersteller von Fitness-Trackern und Smartwatches. In beiden Bereichen war Google bisher nicht mit eigenen Geräten präsent. Mit dem Milliarden-Deal will Google künftig vor allem Apple und Samsung bei Fitness-Produkten verstärkt Konkurrenz machen. Fitbit hat derzeit rund 28 Millionen Nutzer auf seiner Plattform. Die umfasst auch einen großen Schatz an Gesundheitsdaten, die von den Fitness-Armbändern gesammelt werden. Laut Angaben von Fitbit sollen die Daten allerdings getrennt von Google-Profilen gelagert und weder verkauft noch für die Platzierung von Google-Anzeigen verwendet werden.
Quelle: dpa

Facebook klagt gegen Ausspähattacken auf Whatsapp
Facebook hat die israelische Firma NSO verklagt, einen Hersteller von staatlicher Überwachungssoftware in Form von Trojanern. NSO soll eine Sicherheitslücke in Whatsapp ausgenutzt haben, um im Frühjahr dieses Jahres rund 1400 Geräte von Whatsapp-Nutzern zu hacken. Unter den Betroffenen sollen nach Angaben von Reuters auch Regierungs- und Militärbeamte aus mindestens 20 Staaten sein. Die Sicherheitslücke wurde von Whatsapp im Mai entdeckt und geschlossen. Es ist das erste Mal, dass sich Facebook vor Gericht gegen das Ausspähen seiner Dienste wehrt. Der von NSO entwickelten Spionagesoftware namens Pegasus reichte ein Whatsapp-Anruf aus, um die Kontrolle über Smartphones zu erlangen und dann Kontaktdaten und die auf dem Gerät unverschlüsselt gespeicherten Chatverläufe abzugreifen. NSO gab die erbeuteten Daten an Kunden der Firma weiter.
Quelle: Golem

Eine Gesichtserkennung soll in Australien das Alter verifizieren
Seit drei Jahren betreibt Australien ein staatliches Gesichtserkennungssystem. Das australische Innenministerium plant nun, dieses auch für die Privatwirtschaft zu öffnen. Der staatlich betriebene Face Verification Service soll zur Altersverifikation eingesetzt werden können, unter anderem um den Zugang zu Porno- und Glücksspiel-Webseiten zu regulieren. Dafür wird ein Foto einer Person mit gespeicherten Bildern von Ausweisdokumenten abglichen, um Altersangaben zu überprüfen. Nach Angaben des Innenministeriums würden private Unternehmen den Dienst nur für die Altersverifikation nutzen können. Das System sei nicht gegen die legitime Nutzung von Glücksspiel- und Pornografieseiten im Internet gerichtet.
Quelle: Golem