Mittwoch, 24. April 2024

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Erforscht, entdeckt, entwickelt
Meldungen aus der Wissenschaft

550 Millionen Jahre alte Gedärme +++ Afrikanische Schweinepest aus der Luft bekämpfen +++ Häuslebauer in der Frühsteinzeit hatten den Dreh raus +++ Das US-Innenministerium will sein ziviles Drohnen-Programm einstellen +++ Top-Kandidaten für eine Besiedelung der Antarktis

Von Piotr Heller | 13.01.2020
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell"
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell" (Deutschlandradio)
Auf der Erde gab es schon vor eine halben Milliarde Jahre Gedärme
Das beweist ein Fossil, das amerikanische und chinesische Forscher in Nevada gefunden gaben. Es handelt sich um einen Wurm. Röntgenuntersuchungen haben ergeben, dass ein röhrenförmiges Gebilde das Tier von einem bis zum anderen Ende durchzog.
Im Magazin Nature Communications schreiben die Forscher, dass man diese Röhre als Verdauungstrakt interpretieren könnte. Da der Wurm vor 550 Millionen Jahres gelebt hat, haben die Wissenschaftler mit ihm den ältesten Hinweis auf einen Darm im Tierreich entdeckt.
Quelle: Nature Communications

Die Afrikanische Schweinepest soll jetzt auch aus der Luft bekämpft werden
Wie das bayerische Umweltministerium mitteilt, sollen in den an Tschechien, Thüringen und Sachsen grenzenden Regionen Wildschweine mittels Drohnen beobachtet werden. So wolle man Informationen zur Bewegung und Dichte der Tiere sammeln und an Jäger weitergeben. Die würden für Wildschweine, die sie in den Grenzregionen erlegen, zudem höhere Abschussprämien erhalten.
Das Ministerium will Bayern auf diese Art vor der afrikanischen Schweinepest schützen. Die Krankheit ist für Menschen ungefährlich, führt bei Wild- und Hausschweinen jedoch zum Tod, was wiederum vor allem für Schweinezüchter wirtschaftlich gesehen problematisch ist. In Deutschland ist noch kein Schweinepest-Fall bekannt geworden. Polen und Belgien sind hingehen bereits betroffen.
Quelle: dpa

Häuslebauer in der Frühsteinzeit hatten den Dreh raus, wenn auch unbewusst
Das folgen Archäologen, nachdem sie die Grundrisse von jungsteinzeitlichen Siedlungen in der heutigen Slowakei analysiert haben. Damals wurden in regelmäßigen Abständen neue Häuser neben bereits bestehende gebaut. Die Forscher konnten nun zeigen, dass die Neubauten dabei nicht exakt parallel zu den bestehenden Gebäuden ausgerichtet waren. Vielmehr waren die Grundrisse jeder neuen Häusergeneration im Vergleich zur vorherigen kaum wahrnehmbar gedreht – und zwar stets gegen den Uhrzeigersinn.
Die Forscher führen diese verdrehte Bauweise auf das Phänomen "Pseudoneglect" zurück, wie sie im Online-Magazin Plos One darlegen. Demnach bevorzugen Menschen ihr linkes Gesichtsfeld gegenüber dem rechten, was wiederum Auswirkungen auf die Wahrnehmung der Umwelt hat.
Dass das Phänomen sich in den über 7000 Jahre alten Bauwerken widerspiegelt, könnte dabei helfen, den Bau prähistorische Gebäude in Siedlungen zeitlich zu sortieren.
Quelle: Pressemitteilung | Plos One

Das US-Innenministerium will sein ziviles Drohnen-Programm einstellen
Der Grund dafür ist, dass die etwa 1000 unbemannten Fluggeräte zum Teil in China hergestellt wurden. Das Innenministerium befürchtet daher, Peking könnte die Drohnen zu Spionagezwecken nutzen.
Das berichtet die Financial Times und beruft sich dabei auf zwei Personen, die mit der Sache betraut sein sollen. Das Innenministerium selbst hat sich noch nicht zu dem angeblich geplanten Flugstopp geäußert.
Die Fluggeräte werden genutzt, um Gelände zu kartieren und natürliche Ressourcen aufzuspüren. Ohne die Drohnen müsste das Ministerium verstärkt auf bemannte Flugzeuge zurückgreifen. Lediglich bei Notfällen wie der Bekämpfung von Waldbränden sollen die Drohnen weiterhin zum Einsatz kommen. Der chinesische Hersteller DJI Technology teilte heute mit, dass man nichts von der Entscheidung wisse und bereit sei, die Erkenntnisse des Ministeriums zu überprüfen, wie die Nachrichtenagentur Reuters schreibt.
Quelle: Reuters | The Hill

Meeresbiologen haben die Top-Kandidaten für eine Besiedelung der Antarktis bestimmt
Die Forscher haben ermittelt, welche Arten, die dort bisher nicht lebten, im nächsten Jahrzehnt auf der Antarktischen Halbinsel Fuß fassen könnten. Es handelt sich vor allem um wirbellose Tiere wie Muscheln und Insekten, aber auch um Pflanzen.
Das Team hat seine Liste im Magazin Global Change Biology veröffentlicht. Da solche invasive Arten eine Bedrohung für das Ökosystem darstellen, soll die Auflistung dabei helfen, Schutzmaßnahmen gegen eine Einschleppung dieser Arten zu entwickeln.
Die Tiere und Pflanzen könnten auf verschiedene Arten in die Antarktis gelangen. Denkbar wäre, dass Besucher sie versehentlich in Form von an der Kleidung haftenden Samen einschleppen. Außerdem sind die Tier in der Lage als blinde Passagiere in Nahrungsmittel- oder Wasserlieferrungen mitzureisen.
Die Top-13-Liste der wahrscheinlichsten Kandidaten wird von zwei Muschel-Arten angeführt. Danach folgen ein mikroskopisches Insekt, eine Milbe und eine Krabbe. Die erste Pflanze taucht auf Platz sieben auf: Es handelt sich um einen Korbblütler aus Südamerika. Säugetiere sucht man auf der Liste vergeblich. Für sie seien die Bedingungen zu harsch, sagte einer der Forscher. Jedoch könnten Ratten oder Mäuse zumindest als ungebetene Gäste in Forschungsstationen in überleben.
Quelle: Pressemitteilung | Global Change Biology