Nicht die Sonne ist das Vernunftgestirn, sondern der Mond. Denn der Mond ist ein Medium der Reflexion. Er reflektiert nicht nur das Sonnenlicht, er fördert jede Art des Nachdenkens. Das hat sich zum 40. Jahrestag seiner Erstbegehung in aller Deutlichkeit erwiesen. Eines der durchgängigen Motive in den aktuellen feuilletonistischen Mondbetrachtungen ist der Blick auf die Erde. Dass diese Mondfahrt vor allem auf die Selbstwahrnehmung des Menschen wirkte, stellte schon der Philosoph Günther Anders in seinem gleich nach der Apollo-Mission geschriebenen Buch "Der Blick vom Mond" fest. Allerdings brauchten Denker eigentlich die Astronauten nicht, um sich dies zu vergegenwärtigen.
Der Philosoph Hans Blumenberg führte die erkenntnistheoretische Bedeutung des Mondes einmal in Form eines akademischen Forschungsantrags vor. Und zwar wurde er Anfang der 60er-Jahre von seiner Universitätsverwaltung aufgefordert, mehr Drittmittel einzuwerben und zu diesem Zweck wissenschaftliche Projekte mit überzeugend klingenden Titeln zu kreieren. Deshalb erfand er, wie er in seinem letzten Buch "Die Vollzähligkeit der Sterne" berichtet, das Forschungsgebiet der Astronoetik, das unter anderem folgende Zielsetzung hat: "Erforschung der Rückseite des Mondes durch reines Denken."
Natürlich ist die Tatsache, dass der Mond eine Rückseite hat, die er uns nie zeigt, ein ungeheurer Denkanstoß. Und was ist Denken überhaupt, wenn nicht das Suchen nach und der Umgang mit Rückseiten aller Art? Es gibt noch mehr Hinweise auf diese wesensmäßige Verbindung: So gehört der Mond zur Nacht wie der Philosoph; wahre Geistestätigkeit fängt bekanntlich nicht vor Sonnenuntergang an, denn nach Hegels Diktum beginnt die Eule der Minerva erst mit der einbrechenden Dämmerung ihren Flug. Am Himmel sieht der Mond nicht nur aus wie ein Kopf, er hat sogar dieselbe Farbe wie Gehirnmasse.
Von jeher dient der Mond als Projektionsfläche unserer Fantasien und Ideen, und so ist es kein Wunder, dass sich der Zweifel an der Mondfahrt fast genauso stark in die Kulturgeschichte eingeschrieben hat wie die Begeisterung darüber. Denn im fahlen Mondlicht erscheint zwangsläufig alles zweifelhaft - eine gute Voraussetzung zum Philosophieren.
Zur Dialektik der Mondfahrt gehört aber, dass die Verantwortlichen selber die Möglichkeit des Scheiterns mit bedachten. Die Spur dieser Negation hat sich in Form eines kleinen, schrecklichen Textes erhalten, den Nixons damaliger Redenschreiber William Safire für den Fall, dass die Astronauten das Abenteuer nicht überlebt hätten, vorbereitet hatte. Während Armstrong und Aldrin auf der Vorderseite des Mondes herumspazierten, war Safire als Denker gewissermaßen auf der Rückseite zugange.
Der Philosoph Hans Blumenberg führte die erkenntnistheoretische Bedeutung des Mondes einmal in Form eines akademischen Forschungsantrags vor. Und zwar wurde er Anfang der 60er-Jahre von seiner Universitätsverwaltung aufgefordert, mehr Drittmittel einzuwerben und zu diesem Zweck wissenschaftliche Projekte mit überzeugend klingenden Titeln zu kreieren. Deshalb erfand er, wie er in seinem letzten Buch "Die Vollzähligkeit der Sterne" berichtet, das Forschungsgebiet der Astronoetik, das unter anderem folgende Zielsetzung hat: "Erforschung der Rückseite des Mondes durch reines Denken."
Natürlich ist die Tatsache, dass der Mond eine Rückseite hat, die er uns nie zeigt, ein ungeheurer Denkanstoß. Und was ist Denken überhaupt, wenn nicht das Suchen nach und der Umgang mit Rückseiten aller Art? Es gibt noch mehr Hinweise auf diese wesensmäßige Verbindung: So gehört der Mond zur Nacht wie der Philosoph; wahre Geistestätigkeit fängt bekanntlich nicht vor Sonnenuntergang an, denn nach Hegels Diktum beginnt die Eule der Minerva erst mit der einbrechenden Dämmerung ihren Flug. Am Himmel sieht der Mond nicht nur aus wie ein Kopf, er hat sogar dieselbe Farbe wie Gehirnmasse.
Von jeher dient der Mond als Projektionsfläche unserer Fantasien und Ideen, und so ist es kein Wunder, dass sich der Zweifel an der Mondfahrt fast genauso stark in die Kulturgeschichte eingeschrieben hat wie die Begeisterung darüber. Denn im fahlen Mondlicht erscheint zwangsläufig alles zweifelhaft - eine gute Voraussetzung zum Philosophieren.
Zur Dialektik der Mondfahrt gehört aber, dass die Verantwortlichen selber die Möglichkeit des Scheiterns mit bedachten. Die Spur dieser Negation hat sich in Form eines kleinen, schrecklichen Textes erhalten, den Nixons damaliger Redenschreiber William Safire für den Fall, dass die Astronauten das Abenteuer nicht überlebt hätten, vorbereitet hatte. Während Armstrong und Aldrin auf der Vorderseite des Mondes herumspazierten, war Safire als Denker gewissermaßen auf der Rückseite zugange.