Gestiegene Lebensmittelpreise
Ernährungssoziologin sieht zunehmende "soziale Ernährungsarmut" in Deutschland

Die Ernährungssoziologin Tina Bartelmeß befürchtet, dass die gestiegenen Lebensmittelpreise dazu führen, dass mehr Menschen sozial isoliert werden.

    Nahaufnahme einer Schale mit einer Kichererbsensuppe.
    Arme-Leute-Essen oder nachhaltiger Proteinlieferant? Hülsenfrüchte machen einen Imagewandel durch. (picture alliance / Westend61 / Giorgio Fochesato)
    Die Wissenschaftlerin der Universität Bayreuth sagte im Deutschlandfunk, die sogenannte soziale Ernährungsarmut sei deutlich angestiegen. Darunter verstehe man, dass Menschen sich beispielsweise keine Besuche im Restaurant oder im Café mehr leisten könnten. Solche Besuche seien aber ein wichtiger Teil der sozialen Teilhabe. Auch könnten die gestiegenen Preise dazu führen, dass Eltern keine größeren Kindergeburtstage ausrichten würden oder dass es den Kindern nicht erlaubt werde, Übernachtungs- oder Essengäste zu sich einzuladen.
    Bartelmeß betonte, für einkommensschwache Haushalte bedeuteten die steigenden Preise ganz grundsätzlich eine deutliche Einschränkung im täglichen Leben.
    Die Ernährungssoziologin warnte, die soziale Ungleichheit in der Gesellschaft werde verstärkt. Zugleich könnte das Vertrauen in das politische und wirtschaftliche System erodieren, wenn grundlegende Bedürfnisse wie Nahrung unerschwinglich seien. Die Preise für Lebensmittel sind in Deutschland innerhalb der letzten drei Jahre im Schnitt um 30 Prozent angestiegen.
    Diese Nachricht wurde am 23.12.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.