Türkei
Erneute Festnahmewelle in Istanbuls Stadtverwaltung

Zwei Monate nach der Festnahme des mittlerweile abgesetzten Istanbuler Bürgermeisters und Erdogan-Kontrahenten sind türkische Behörden erneut gegen die Verwaltung der Metropole vorgegangen. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu wurden Haftbefehle gegen 22 Personen ausgestellt. Hintergrund sind demnach Korruptionsvorwürfe.

    Zahlreiche Menschen versammeln sich trotz eines Demonstrationsverbots vor dem Gebäude der Stadtverwaltung um gegen die Festnahme von Ekrem Imamoglu, Bürgermeister von Istanbul, zu protestieren.
    Zahlreiche Menschen versammeln sich trotz eines Demonstrationsverbots vor dem Gebäude der Stadtverwaltung in Istanbul. (picture alliance / dpa / Melissa Erichsen)
    Dabei soll es um Ausschreibungen eines Tochterunternehmens der Stadtverwaltung gehen, hieß es. Mindestens 18 seien bereits in Gewahrsam, berichtete der Staatssender TRT, darunter auch der Leiter der Abteilung Presse und Öffentlichkeitsarbeit der Stadtverwaltung, Taner Cetin.
    Der Istanbuler Bürgermeister Imamoglu war im März in Zusammenhang mit Korruptions- und Terrorvorwürfen verhaftet und abgesetzt worden. Auch viele weitere Personen weitere wurden festgenommen. Das Vorgehen gegen Imamoglu wird weithin als politisch motiviert interpretiert und hatte landesweiten Protest ausgelöst. Er gilt als aussichtsreichster Gegner des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan bei einer kommenden Präsidentschaftswahl. Eine kürzliche Umfrage ergab, dass eine Mehrheit der Menschen in der Türkei die Inhaftierung des CHP-Politikers als rechtswidrig einschätzt.
    Diese Nachricht wurde am 20.05.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.