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Erneuter Führungswechsel bei Apple: Gil Amelio muß seinen Hut nehmen

Nach nur eineinhalb Jahren mußte der als Hoffnungsträger verpflichtete Spitzenmanager Gilbert Amelio auf Druck der Aktionäre von seinem Posten als CEO des angeschlagenen Computerherstellers Apple zurücktreten. Der Aktienkurs des kalifornischen Unternehmens hatte sich trotz rigoroser Sanierungsmaßnahmen in den vergangenen beiden Jahren mehr als halbiert und liegt derzeit bei nur mehr 13 Dollar. Ein Nachfolger für Amelio wurde bislang nicht benannt.

Detlev Karg |
    Amelio, der Anfang der 90er Jahre das vor dem Bankrott stehende Halbleiterunternehmen National Semiconductors wieder in die Gewinnzone gebracht hatte, war erst im Februar 1996 als Nachfolger des gescheiterten Firmenchefs Michael Spindler eingekauft worden. Bewährte Rationalisierungsmaßnahmen - Straffung der Produktpalette, Verringerung der Mitarbeiterzahl - sollten das schlingernde Schiff wieder auf Kurs bringen, der Kauf der Softwareschmiede Next den Grundstein für ein progressives Betriebssystem legen. Die Verluste gingen in der Folgezeit zwar erwartungsgemäß zurück, doch die Anteilseigner zeigten sich mit dem stetig sinkenden Kurs der Apple-Aktie unzufrieden. Sie übten Druck auf den Aufsichtsrat aus, den "harten Hund" Amelio durch einen "Visionär" mit Gespür für den Markt zu ersetzen. Ein Gremium um Apple-Mitbegründer Steve Jobs soll demnächst einen externen Kandidaten für den Chefposten benennen.

    In Sachen Betriebssystem setzt Apple wie angekündigt zunächst auf eine Doppelstrategie. Das neue Mac OS mit der Versionsnummer 8, optimiert für die Power-PC- und Motorola-Chips, soll in zwei Monaten auf den deutschen Markt kommen. Zudem ist für das kommende Jahr das neue Betriebssystem "Rhapsody" angekündigt, das auch zu Intel-Chips kompatibel ist. Eine Plattform namens Yellow Box soll die Entwicklung von Software sowohl für Apple- als auch für Intel-Hardware ermöglichen.