Ghada Abdel Aal thematisiert den gesellschaftlichen Druck, der in Ägypten auf Frauen verübt wird. Ihre gesellschaftliche Stellung hängt davon ab, ob sie verheiratet sind oder nicht. Diesem Druck begegnen die Frauen oft durch eine beliebige Hochzeit. Dies zu verändern ist das Ziel von Ghada Abdel Aal gewesen. Ihrer TV-Serie und dem Buch ging ein Internet Blog voraus. Dort hat sie versucht, jungen Mädchen ein anderes Bild zu geben, in dem Frauen ihre Ziele verfolgen und in ihrer Kultur auch glücklich sein können, ohne zu heiraten. So ist sie schließlich auf Facebook zu einer Stimme ihrer Generation geworden. Auch für den Sturz Hosni Mubaraks spielte das Internet eine entscheidende Rolle.
"Alles hat im Internet begonnen, und das Internet war die größte Plattform für die Opposition in den letzten Jahren. Sogar die Armee hat jetzt eine Facebook-Seite, und die Polizei hat eine Facebook-Seite eingerichtet. Und die Leute sagen, der nächste Präsident wird von Facebook gewählt werden."
Mit über 8000 Freundschaftsanfragen ist Ghada mitten in das Web- Geschehen eingebunden und hört dort die unterschiedlichsten Stimmen. Der Sturz Hosni Mubaraks ruft im Internet neben der Euphorie auch skeptische Reaktionen hervor.
"Auf Facebook höre ich viele sagen: 'Naja was hat sich wirklich geändert? Wir haben nicht das Regime beendet, nur den Präsidenten vertrieben. Ich kann jetzt diesen Ton der Besorgnis hören, weil wir noch keine drastischen Veränderungen gesehen haben."
Über Jahre ist das politische Geschehen so undurchsichtig und korrupt gewesen, dass das Misstrauen noch immer tief in der Bevölkerung sitzt. Für das Land wichtig sind nach dem Umbruch vor allem Transparenz und starke Gesetze. Dabei muss die Veränderung auch den Aufbau einer wirklichen Opposition mit einbeziehen.
"Ich denke wir müssen die Opposition genauso austauschen wie die Regierung. Wir brauchen eine neue Regierung und wir brauchen auch eine neue Opposition. Die haben versagt. Sie haben sich für nichts wirklich eingesetzt, auch nicht für die Rechte der Leute. In 30, 20 oder 15 Jahren haben sie nichts getan, warum sollte ich ihnen jetzt trauen?"
Verbesserte Rechte für Frauen sind jedoch nur langfristig und durch verbesserte Bildungsmöglichkeiten zu erreichen. Im Parlament ist kaum eine gewählte Frau zu sehen, sehr selten ist dies überhaupt der Fall.
"Es liegt in der Gesellschaft, dass Männer keine Frauen wählen werden, sie glauben einfach, dass Männer die bessere Arbeit machen. Ich hoffe, das wird sich jetzt ändern."
Eine positive Funktion des Internets und der Blogs besteht auch darin, dass junge Frauen zu Wort kommen, und sich das Recht nehmen können, sich öffentlich zu äußern. So ist das Internet auch ein wichtiger Teil einer Bewegung zu mehr Emanzipation. Diese wird aber noch Zeit brauchen, um die Gesellschaft zu durchdringen.
"Wir haben noch einen langen Weg vor uns. Wir müssen die Menschen bilden. Wir haben eine Analphabetenrate von 40 Prozent bei den Frauen, 40 Prozent der Frauen können nicht richtig schreiben. Man muss die Leute erziehen, so dass sie ihre Rechte verstehen und sie einfordern können. (...) Also ist Bildung jetzt eine sehr wichtige Sache."
Bildung ist in Ägypten zumeist staatlich organisiert. Dabei ist die Qualität und Verteilung der Ausbildung trotz starker Bemühungen seit Anfang der 90er-Jahre auf einem sehr schlechten Niveau. So gibt es einen eklatanten Bildungsunterschied zwischen ärmeren und reicheren Bevölkerungsschichten. Das liegt auch an der schlechten Qualität der staatlichen Ausbildung. So nehmen über 60 Prozent der Schüler und Studenten zusätzlich privaten Unterricht, um die Prüfungen zu bestehen. Finanziell schwächere Schüler sind so im Nachteil. Auch die Einschulungsraten sind in reicheren Regionen des Landes deutlich höher. Diese "wealth gap" und die qualitativen Mängel in der Bildung werden - trotz der Anstrengungen der letzten Jahre - weitreichende Maßnahmen erfordern. Dazu braucht es eine Regierung, die starke Impulse setzt. Und dies, so Ghada Abdel Aal, möglichst schnell.
"Alles hat im Internet begonnen, und das Internet war die größte Plattform für die Opposition in den letzten Jahren. Sogar die Armee hat jetzt eine Facebook-Seite, und die Polizei hat eine Facebook-Seite eingerichtet. Und die Leute sagen, der nächste Präsident wird von Facebook gewählt werden."
Mit über 8000 Freundschaftsanfragen ist Ghada mitten in das Web- Geschehen eingebunden und hört dort die unterschiedlichsten Stimmen. Der Sturz Hosni Mubaraks ruft im Internet neben der Euphorie auch skeptische Reaktionen hervor.
"Auf Facebook höre ich viele sagen: 'Naja was hat sich wirklich geändert? Wir haben nicht das Regime beendet, nur den Präsidenten vertrieben. Ich kann jetzt diesen Ton der Besorgnis hören, weil wir noch keine drastischen Veränderungen gesehen haben."
Über Jahre ist das politische Geschehen so undurchsichtig und korrupt gewesen, dass das Misstrauen noch immer tief in der Bevölkerung sitzt. Für das Land wichtig sind nach dem Umbruch vor allem Transparenz und starke Gesetze. Dabei muss die Veränderung auch den Aufbau einer wirklichen Opposition mit einbeziehen.
"Ich denke wir müssen die Opposition genauso austauschen wie die Regierung. Wir brauchen eine neue Regierung und wir brauchen auch eine neue Opposition. Die haben versagt. Sie haben sich für nichts wirklich eingesetzt, auch nicht für die Rechte der Leute. In 30, 20 oder 15 Jahren haben sie nichts getan, warum sollte ich ihnen jetzt trauen?"
Verbesserte Rechte für Frauen sind jedoch nur langfristig und durch verbesserte Bildungsmöglichkeiten zu erreichen. Im Parlament ist kaum eine gewählte Frau zu sehen, sehr selten ist dies überhaupt der Fall.
"Es liegt in der Gesellschaft, dass Männer keine Frauen wählen werden, sie glauben einfach, dass Männer die bessere Arbeit machen. Ich hoffe, das wird sich jetzt ändern."
Eine positive Funktion des Internets und der Blogs besteht auch darin, dass junge Frauen zu Wort kommen, und sich das Recht nehmen können, sich öffentlich zu äußern. So ist das Internet auch ein wichtiger Teil einer Bewegung zu mehr Emanzipation. Diese wird aber noch Zeit brauchen, um die Gesellschaft zu durchdringen.
"Wir haben noch einen langen Weg vor uns. Wir müssen die Menschen bilden. Wir haben eine Analphabetenrate von 40 Prozent bei den Frauen, 40 Prozent der Frauen können nicht richtig schreiben. Man muss die Leute erziehen, so dass sie ihre Rechte verstehen und sie einfordern können. (...) Also ist Bildung jetzt eine sehr wichtige Sache."
Bildung ist in Ägypten zumeist staatlich organisiert. Dabei ist die Qualität und Verteilung der Ausbildung trotz starker Bemühungen seit Anfang der 90er-Jahre auf einem sehr schlechten Niveau. So gibt es einen eklatanten Bildungsunterschied zwischen ärmeren und reicheren Bevölkerungsschichten. Das liegt auch an der schlechten Qualität der staatlichen Ausbildung. So nehmen über 60 Prozent der Schüler und Studenten zusätzlich privaten Unterricht, um die Prüfungen zu bestehen. Finanziell schwächere Schüler sind so im Nachteil. Auch die Einschulungsraten sind in reicheren Regionen des Landes deutlich höher. Diese "wealth gap" und die qualitativen Mängel in der Bildung werden - trotz der Anstrengungen der letzten Jahre - weitreichende Maßnahmen erfordern. Dazu braucht es eine Regierung, die starke Impulse setzt. Und dies, so Ghada Abdel Aal, möglichst schnell.