Archiv


Erst publizieren, dann promovieren

Wer den Doktortitel erwerben will, der muss nach seinem Medizinstudium eine schriftliche Arbeit, die Dissertation, anfertigen. Im Anschluss folgt die öffentliche Disputation. Seit Mai diesen Jahres gibt es an der Medizinischen Fakultät der Humboldt-Universität eine zweite Möglichkeit, Doktor der Medizin zu werden: die kumulative Promotion. Für Professor Roland Wauer, Prodekan für den wissenschaftlichen Nachwuchs an der Charité, ist das Verfahren nicht neu. Bereits seit Jahren wurde es im Rahmen der Habilitation erprobt. Die Anwärter können ihren Antrag auf Habilitation dann stellen, wenn sie genügend Publikationen vorweisen können.

    Die Praxis hat gezeigt, dass das gesamte Verfahren deutlich beschleunigt wird. Deshalb nun auch der Entschluss des Fakultätsrates, dieses Verfahren auf die Promotion anzuwenden. Eine' kumulative Promotion' kann beantragen, wer drei wissenschaftliche Publikationen in angesehenen wissenschaftlichen Zeitungen vorweisen kann. In mindestens einer muss er als Erstautor ausgewiesen sein. Erhalten bleibt die Disputation. Die Vorteile liegen für Professor Wauer auf der Hand. Die Ergebnisse der Untersuchungen können früher wissenschaftlich genutzt werden. Zweiter Vorteil: das aufwendige Begutachtungssystem entfällt, da die Arbeiten bereits von den Gutachtern in den Wissenschaftsverlagen genau überprüft wurden. Drittens erhoffen sich der Promotionsausschuss, dass dieses Verfahren auch deutlich die Qualität der Arbeit verbessert und sich positiv auf den Altersdurchschnitt der Promovenden auswirkt.

    Links zum Thema:

    Das Charité in Berlin