Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes – daran leiden immer mehr Menschen, auch in Leipzig. Diese Tatsache bestätigt jetzt die Life-Studie und beweist damit gleichzeitig, dass ihre Messmethoden funktionieren. Doch die Leipziger Forscher haben zusätzlich interessante Hinweise gefunden – nämlich viele junge Menschen mit alten Gefäßen, so Professor Markus Löffler, Leiter der Erwachsenenstudie des Life-Projektes.
"Spiegelbildlich zu den Jüngeren, bei denen jetzt eine Arterien – oder Gefäßversteifung früh aufgedeckt wird, haben wir auch eine nennenswerte Reihe von Personen, so etwa 20, 25 Prozent, bei denen wir keinerlei nennenswerte Veränderungen beobachtet haben – also etwas vereinfacht gesagt: Alte Herrschaften mit jungen Gefäßen."
Doch was zu steifen Gefäßen im Alter von 40 Jahren führt und warum erstaunlich viele Ältere immer noch junge Gefäße haben, ist bisher unklar. Die Suche nach den Ursachen und Zusammenhängen fängt jetzt erst an: Leiden diese Menschen an Übergewicht? Oder haben sie viel Stress? Wie passt sich der Körper an diese Veränderung an? Können versteifte Gefäße wieder elastischer werden? Theoretisch denkbar ist alles, so Löffler.
"Wir gehen nicht davon aus, dass alle Personen, bei denen wir jetzt eine, sagen wir mal, leichte biologische Veränderung beobachten, dann alle in die Richtung einer Atherosklerose oder gar eines Schlaganfalles gehen. Es ist durchaus möglich, dass das nur eine Momentaufnahme ist, die auch wieder reversibel ist und die keinen besonderen Krankheitswert hat."
Genau deshalb will die Life-Studie ihre Teilnehmer über zehn Jahre hinweg begleiten. Nur so sehen die Wissenschaftler, wer eine Arteriosklerose entwickelt und bestenfalls auch warum. Dafür werten die Forscher neben Laborwerten und Genanalysen auch umfangreiche Daten zum Lebensstil aus. Besonders von der Kinderstudie Life-Child versprechen sie sich neue Erkenntnisse darüber, was gesund hält und was krank macht. Insgesamt sollen mehr als 15.000 Kinder, Jugendliche und ihre Eltern regelmäßig untersucht werden. Die Kinder- und Erwachsenenstudie arbeiten dabei Hand in Hand. So suchen die Forscher schon bei den Kindern nach Ursachen für spätere Gefäßerkrankungen. Sie haben zum Beispiel Zellen untersucht, die im Blut zirkulieren und geschädigte Gefäßwände reparieren können, so Professor Wieland Kiess, Leiter der Life-Child-Studie:
"Wir haben jetzt gefunden, dass Kinder, die adipös sind, weniger solcher regenerierenden, sich selber erneuernden Gefäßzellen im Blut haben. Jetzt wissen wir also – wenn wir das extrapolieren in das Erwachsenenalter – warum adipöse Menschen in jungen Jahren bereits Schlaganfall bekommen können, weil sie nämlich die Reparaturprozesse nicht im Blut haben oder in geringem Maße."
Eine direkte Ursachen-Wirkungsbeziehung ist damit allerdings noch nicht bewiesen. Außerdem ist es wichtig, mit dieser Fülle an Daten behutsam umzugehen. Denn je mehr Untersuchungen gemacht werden, desto mehr scheinbar krankhafter Zufallsbefunde finden die Wissenschaftler, warnt Kiess:
"Wenn wir 1000 Kindern Blut abnehmen und einfach irgendeinen Blutwert bestimmen, dann finden wir bei zehn Prozent aller Kinder – das ist reine Statistik – einen auffälligen Wert. Wenn wir so etwas finden, einen auffälligen Wert in Life, müssen wir dem nachgehen. Das haben wir natürlich gemacht akribisch und ausgewertet. Von den 100, die auffällig sind, bleibt eines übrig, das tatsächlich eine Krankheit hat. Daran merkt man: Leute, Krankenkassen, liebe Bevölkerung: Weniger Medizin machen, weniger Untersuchungen!"
Denn zu viel Diagnostik könnte Menschen fälschlicherweise für krank erklären. Deshalb hofft die Life-Studie auch herauszufinden, welche Diagnostik wann sinnvoll ist. Außerdem möchte sie konkrete Ratschläge zur Prävention liefern. Denn eine Stärke solcher breit angelegten Bevölkerungsstudien ist, zu erkennen, wer eigentlich warum gesund bleibt!
"Spiegelbildlich zu den Jüngeren, bei denen jetzt eine Arterien – oder Gefäßversteifung früh aufgedeckt wird, haben wir auch eine nennenswerte Reihe von Personen, so etwa 20, 25 Prozent, bei denen wir keinerlei nennenswerte Veränderungen beobachtet haben – also etwas vereinfacht gesagt: Alte Herrschaften mit jungen Gefäßen."
Doch was zu steifen Gefäßen im Alter von 40 Jahren führt und warum erstaunlich viele Ältere immer noch junge Gefäße haben, ist bisher unklar. Die Suche nach den Ursachen und Zusammenhängen fängt jetzt erst an: Leiden diese Menschen an Übergewicht? Oder haben sie viel Stress? Wie passt sich der Körper an diese Veränderung an? Können versteifte Gefäße wieder elastischer werden? Theoretisch denkbar ist alles, so Löffler.
"Wir gehen nicht davon aus, dass alle Personen, bei denen wir jetzt eine, sagen wir mal, leichte biologische Veränderung beobachten, dann alle in die Richtung einer Atherosklerose oder gar eines Schlaganfalles gehen. Es ist durchaus möglich, dass das nur eine Momentaufnahme ist, die auch wieder reversibel ist und die keinen besonderen Krankheitswert hat."
Genau deshalb will die Life-Studie ihre Teilnehmer über zehn Jahre hinweg begleiten. Nur so sehen die Wissenschaftler, wer eine Arteriosklerose entwickelt und bestenfalls auch warum. Dafür werten die Forscher neben Laborwerten und Genanalysen auch umfangreiche Daten zum Lebensstil aus. Besonders von der Kinderstudie Life-Child versprechen sie sich neue Erkenntnisse darüber, was gesund hält und was krank macht. Insgesamt sollen mehr als 15.000 Kinder, Jugendliche und ihre Eltern regelmäßig untersucht werden. Die Kinder- und Erwachsenenstudie arbeiten dabei Hand in Hand. So suchen die Forscher schon bei den Kindern nach Ursachen für spätere Gefäßerkrankungen. Sie haben zum Beispiel Zellen untersucht, die im Blut zirkulieren und geschädigte Gefäßwände reparieren können, so Professor Wieland Kiess, Leiter der Life-Child-Studie:
"Wir haben jetzt gefunden, dass Kinder, die adipös sind, weniger solcher regenerierenden, sich selber erneuernden Gefäßzellen im Blut haben. Jetzt wissen wir also – wenn wir das extrapolieren in das Erwachsenenalter – warum adipöse Menschen in jungen Jahren bereits Schlaganfall bekommen können, weil sie nämlich die Reparaturprozesse nicht im Blut haben oder in geringem Maße."
Eine direkte Ursachen-Wirkungsbeziehung ist damit allerdings noch nicht bewiesen. Außerdem ist es wichtig, mit dieser Fülle an Daten behutsam umzugehen. Denn je mehr Untersuchungen gemacht werden, desto mehr scheinbar krankhafter Zufallsbefunde finden die Wissenschaftler, warnt Kiess:
"Wenn wir 1000 Kindern Blut abnehmen und einfach irgendeinen Blutwert bestimmen, dann finden wir bei zehn Prozent aller Kinder – das ist reine Statistik – einen auffälligen Wert. Wenn wir so etwas finden, einen auffälligen Wert in Life, müssen wir dem nachgehen. Das haben wir natürlich gemacht akribisch und ausgewertet. Von den 100, die auffällig sind, bleibt eines übrig, das tatsächlich eine Krankheit hat. Daran merkt man: Leute, Krankenkassen, liebe Bevölkerung: Weniger Medizin machen, weniger Untersuchungen!"
Denn zu viel Diagnostik könnte Menschen fälschlicherweise für krank erklären. Deshalb hofft die Life-Studie auch herauszufinden, welche Diagnostik wann sinnvoll ist. Außerdem möchte sie konkrete Ratschläge zur Prävention liefern. Denn eine Stärke solcher breit angelegten Bevölkerungsstudien ist, zu erkennen, wer eigentlich warum gesund bleibt!