
Erstmals befürworte eine knappe Mehrheit der Bürger eine Annäherung an die NATO, teilte das Verteidigungsministerium in Bern unter Berufung auf eine jährlich vorgenommenen Studie mit. Mit 55 Prozent Zustimmung liege der Wert zehn Prozentpunkte über dem des Vorjahrs. Einen Beitritt zu dem westlichen Verteidigungsbündnis unterstützen demnach ein Drittel der Befragten. Die meisten Schweizer sehen in einer Kooperation mit der NATO den Grundsatz der Neutralität nicht gefährdet; die Schweiz arbeitet im Rahmen von Partnerschaftsräten bereits mit dem Militärbündnis zusammen. Nach wie vor unterstützt eine überwältigende Mehrheit von 91 Prozent das Neutralitätsprinzip des Landes. Der Wert sei aber im vergangenen Jahr gesunken, hieß es weiter. - Die Studie wurde von der Schweizer Militärakademie und dem Center for Security Studies der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich durchgeführt.
Die zuletzt ebenfalls traditionell neutralen Nachbarstaaten Schweden und Finnland stehen wegen des Ukraine-Kriegs bereits kurz vor der Aufnahme in die NATO. Finnland teilt eine hunderte Kilometer lange Grenze mit Russland. Kiew und seine Verbündeten hatten die Neutralität der Schweiz in den vergangenen Wochen mehrfach kritisiert. Die Regierung in Bern trägt zwar die Sanktionen gegen Russland mit, eine Wiederausfuhr von Waffen aus Schweizer Produktion an die Ukraine ist jedoch praktisch ausgeschlossen.
Diese Nachricht wurde am 17.03.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.
