"Wir sind jetzt hier im Café Global 26 – Abkürzung G 26 – Gagarinstraße 26 – und in diesem Café haben wir fair gehandelte Produkte, machen Vorträge über weltweite Initiativen und zweimal in der Woche gibt's hier ein Mittagessen und da essen wir jetzt gerade und sind verschiedene Leute aus der Stadt, Bürger, Nachbarn, die hier einfach mitessen."
Uwe Heimoski ist gebürtiger Niedersachse und seit zehn Jahren in Gera zu Hause. Er und seine Kollegen betreuen das Kirchen-Café "Global 26" – gespendet wird für Kinder in Indien und für die Partnergemeinde in Russland. Am Eingang hängt eine große Weltkarte für den globalen Blick. Drin, im Café, geht es um Lokales, die Initiative Gera 2012 – und die Frage: Wer könnte der oder die Geeignete sein, um die Geschicke der Stadt besser zu lenken.
"Ich finde das sehr wichtig, dass sich Bürger einmischen und nach einer neuen Stadtregierung suchen, einem neuen OB."
Sagt eine Frau in rot-schwarzem Leinenkostüm. Neben ihr, eine ältere Dame, nickt:
"Ich freue mich, dass Menschen da sind in unserer Stadt, die nicht einfach alles so hinnehmen, obwohl ich selber nicht so viel Courage habe ... aber dass sich was tut, und dass die Meinung da ist, und dass sich was ändern muss, darüber freue ich mich."
Die jetzige Kommunalpolitik hat schlicht versagt, moniert sie. Es wird höchste Zeit für neue Köpfe.
Uwe Heimowski ist einer der Initiatoren. Von Haus aus Pädagoge, später hat er Theologie studiert. Heute leitet er eine Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde und weiß, dass Vieles einfach besser laufen könnte in der Stadt:
"Also, ohne Negatives sagen zu wollen, aber hier ist so viel falsch gelaufen in den vergangenen Jahren. Die Wechselstimmung ist groß. Und uns haben sehr viele Menschen angesprochen, dass sie die Initiative wahrnehmen, sehr, sehr unterschiedliche, aus den Parteien, aus der Verwaltung haben gesagt: Wir nehmen das wahr. Wir nehmen das ernst. Wir sehen das. Wir unterstützen das. Mich haben verschiedene Bürger aus der Wirtschaft angesprochen, die gesagt haben, wenn es einen Kandidaten gibt, ich unterstütze das."
Denn Wahlkampf ist teuer. Ende des Sommers sollen die ersten Kandidaten präsentiert werden. Veritable Personen, sagt Uwe Heimowski. Bürger können auf der Internet-Plattform Vorschläge machen. Diese Menschen werden dann gefragt, ob sie sich die Aufgabe vorstellen können:
"Und da hat ein Bürger Friedrich Merz vorgeschlagen. Und den haben wir angeschrieben, und er hat uns zurückgeschrieben, dass er gerne für einen Telefontermin zur Verfügung steht, hat uns erklärt, dass für ihn Kommunalpolitik leider nicht interessant ist. Wenn er überhaupt in die Politik zurückkehren würde, dann wäre es schon auf der Bundesebene. Hat uns aber sehr viel Mut gemacht für die Aktion, er findet das klasse. Seine Wahrnehmung ist, dass gerade im Osten Deutschlands die Bürger sehr selbstbewusst sind, auch als Demokraten sehr selbstbewusst sind, und er findet das eine tolle Idee, dass wir Bürger ermutigen wollen, Vorschläge zu machen."
200 Klicks pro Tag auf der Website, das ist ein gutes Ergebnis - sagt auch Frank Thiem. Er ist Musiker am Theater Gera, seit Jahren politisch für die CDU engagiert und nun auch an die Öffentlichkeit gegangen um DEN Kandidaten für seine Stadt zu finden:
"Also, wir haben gesagt, es kann so nicht weitergehen in Gera. Wir brauchen eine Persönlichkeit an der Spitze der Stadtverwaltung, an der Spitze der Bürger, die die Bürger motivieren kann, gerne hier zu leben, gerne auch andere einzuladen und von der man den Eindruck hat, dass sie einen Weg kennt, eine Vision hat, wie es mit Gera wirklich vorangehen kann."
Gera ist die drittgrößte Stadt Thüringens mit knapp 100.000 Einwohnern. Die Arbeitslosigkeit liegt derzeit bei neun Prozent. Der Haushalt für das laufende Jahr wurde erst vor wenigen Wochen vom Stadtrat bestätigt. Den vorherigen Entwurf hatte das Landesverwaltungsamt nicht akzeptiert. 27 Millionen Euro beträgt das Haushaltsloch. Mit 108 Millionen Euro ist die Stadt verschuldet.
"Ich glaube schon, dass die Zeit auch drängt. Es sind viele weggegangen, und wenn es zu wenig Möglichkeiten gibt, zu leben, zu arbeiten, werden noch mehr weggehen. Man muss relativ zügig dahin kommen, den Menschen eine Perspektive zu geben und das heißt, eine Arbeitsstelle."
So, wie Frank Thiem, denkt auch Uwe Heimowski. Investoren werden gebraucht. Manchen ist bislang der Weg verbaut worden:
"Also, ein Freund von mir, sieben Angestellte, der wollte gerne seinen Sitz nach Gera verlegen und Sie glauben nicht, was es für eine Tippel-Trappel-Tour ist und es gab nur Ablehnung, es gab keine Möglichkeit mit dem OB zu reden, und als er dann da war, sagte er, die Firma brauchen wir eigentlich nicht, weil es nicht in seinen Kram passte. Also, katastrophal, wirklich, wie hier mit Investoren umgegangen wird, das hab ich so woanders noch nicht erlebt."
Deshalb ist den beiden Initiatoren klar: mehr Wirtschaftsförderung, mehr Kreativität und vor allem positives Denken. Heimowski nennt es den psychologischen Effekt. Denn die Stadt ist gut, sagt er.
Es gibt sie, diejenigen, die sich engagieren wollen, mit denen man im Gespräch ist, doch noch ist die Zeit nicht reif, ihre Namen zu nennen. Wenn es soweit ist, dann bedarf es auch der breiten Unterstützung:
"Was mir unheimlich wichtig ist: dass es nicht ideologische Grabenkämpfe geben darf. Denn ein OB ist ein OB für die Stadt, nicht für eine Partei. Für das Wohl und das Gedeihen einer Stadt ist das absolut notwendig."
Initiative Gera 2012
Uwe Heimoski ist gebürtiger Niedersachse und seit zehn Jahren in Gera zu Hause. Er und seine Kollegen betreuen das Kirchen-Café "Global 26" – gespendet wird für Kinder in Indien und für die Partnergemeinde in Russland. Am Eingang hängt eine große Weltkarte für den globalen Blick. Drin, im Café, geht es um Lokales, die Initiative Gera 2012 – und die Frage: Wer könnte der oder die Geeignete sein, um die Geschicke der Stadt besser zu lenken.
"Ich finde das sehr wichtig, dass sich Bürger einmischen und nach einer neuen Stadtregierung suchen, einem neuen OB."
Sagt eine Frau in rot-schwarzem Leinenkostüm. Neben ihr, eine ältere Dame, nickt:
"Ich freue mich, dass Menschen da sind in unserer Stadt, die nicht einfach alles so hinnehmen, obwohl ich selber nicht so viel Courage habe ... aber dass sich was tut, und dass die Meinung da ist, und dass sich was ändern muss, darüber freue ich mich."
Die jetzige Kommunalpolitik hat schlicht versagt, moniert sie. Es wird höchste Zeit für neue Köpfe.
Uwe Heimowski ist einer der Initiatoren. Von Haus aus Pädagoge, später hat er Theologie studiert. Heute leitet er eine Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde und weiß, dass Vieles einfach besser laufen könnte in der Stadt:
"Also, ohne Negatives sagen zu wollen, aber hier ist so viel falsch gelaufen in den vergangenen Jahren. Die Wechselstimmung ist groß. Und uns haben sehr viele Menschen angesprochen, dass sie die Initiative wahrnehmen, sehr, sehr unterschiedliche, aus den Parteien, aus der Verwaltung haben gesagt: Wir nehmen das wahr. Wir nehmen das ernst. Wir sehen das. Wir unterstützen das. Mich haben verschiedene Bürger aus der Wirtschaft angesprochen, die gesagt haben, wenn es einen Kandidaten gibt, ich unterstütze das."
Denn Wahlkampf ist teuer. Ende des Sommers sollen die ersten Kandidaten präsentiert werden. Veritable Personen, sagt Uwe Heimowski. Bürger können auf der Internet-Plattform Vorschläge machen. Diese Menschen werden dann gefragt, ob sie sich die Aufgabe vorstellen können:
"Und da hat ein Bürger Friedrich Merz vorgeschlagen. Und den haben wir angeschrieben, und er hat uns zurückgeschrieben, dass er gerne für einen Telefontermin zur Verfügung steht, hat uns erklärt, dass für ihn Kommunalpolitik leider nicht interessant ist. Wenn er überhaupt in die Politik zurückkehren würde, dann wäre es schon auf der Bundesebene. Hat uns aber sehr viel Mut gemacht für die Aktion, er findet das klasse. Seine Wahrnehmung ist, dass gerade im Osten Deutschlands die Bürger sehr selbstbewusst sind, auch als Demokraten sehr selbstbewusst sind, und er findet das eine tolle Idee, dass wir Bürger ermutigen wollen, Vorschläge zu machen."
200 Klicks pro Tag auf der Website, das ist ein gutes Ergebnis - sagt auch Frank Thiem. Er ist Musiker am Theater Gera, seit Jahren politisch für die CDU engagiert und nun auch an die Öffentlichkeit gegangen um DEN Kandidaten für seine Stadt zu finden:
"Also, wir haben gesagt, es kann so nicht weitergehen in Gera. Wir brauchen eine Persönlichkeit an der Spitze der Stadtverwaltung, an der Spitze der Bürger, die die Bürger motivieren kann, gerne hier zu leben, gerne auch andere einzuladen und von der man den Eindruck hat, dass sie einen Weg kennt, eine Vision hat, wie es mit Gera wirklich vorangehen kann."
Gera ist die drittgrößte Stadt Thüringens mit knapp 100.000 Einwohnern. Die Arbeitslosigkeit liegt derzeit bei neun Prozent. Der Haushalt für das laufende Jahr wurde erst vor wenigen Wochen vom Stadtrat bestätigt. Den vorherigen Entwurf hatte das Landesverwaltungsamt nicht akzeptiert. 27 Millionen Euro beträgt das Haushaltsloch. Mit 108 Millionen Euro ist die Stadt verschuldet.
"Ich glaube schon, dass die Zeit auch drängt. Es sind viele weggegangen, und wenn es zu wenig Möglichkeiten gibt, zu leben, zu arbeiten, werden noch mehr weggehen. Man muss relativ zügig dahin kommen, den Menschen eine Perspektive zu geben und das heißt, eine Arbeitsstelle."
So, wie Frank Thiem, denkt auch Uwe Heimowski. Investoren werden gebraucht. Manchen ist bislang der Weg verbaut worden:
"Also, ein Freund von mir, sieben Angestellte, der wollte gerne seinen Sitz nach Gera verlegen und Sie glauben nicht, was es für eine Tippel-Trappel-Tour ist und es gab nur Ablehnung, es gab keine Möglichkeit mit dem OB zu reden, und als er dann da war, sagte er, die Firma brauchen wir eigentlich nicht, weil es nicht in seinen Kram passte. Also, katastrophal, wirklich, wie hier mit Investoren umgegangen wird, das hab ich so woanders noch nicht erlebt."
Deshalb ist den beiden Initiatoren klar: mehr Wirtschaftsförderung, mehr Kreativität und vor allem positives Denken. Heimowski nennt es den psychologischen Effekt. Denn die Stadt ist gut, sagt er.
Es gibt sie, diejenigen, die sich engagieren wollen, mit denen man im Gespräch ist, doch noch ist die Zeit nicht reif, ihre Namen zu nennen. Wenn es soweit ist, dann bedarf es auch der breiten Unterstützung:
"Was mir unheimlich wichtig ist: dass es nicht ideologische Grabenkämpfe geben darf. Denn ein OB ist ein OB für die Stadt, nicht für eine Partei. Für das Wohl und das Gedeihen einer Stadt ist das absolut notwendig."
Initiative Gera 2012