Copernicus
EU-Klimadienst registriert wärmsten Oktober seit Beginn der Aufzeichnungen

Der vergangene Oktober war nach Angaben des EU-Klimadienstes Copernicus der wärmste seit Beginn der Messungen im Jahr 1940. Copernicus geht außerdem davon aus, dass 2023 das wärmste Jahr "seit 125.000 Jahren" wird. Diese Schätzung basiert auf einer Kombination der Copernicus-Daten mit denen des Weltklimarats IPCC.

    Auf einer Straße, die durch und einen Wald führt, steht ein verlassener Pickup. Die Luft ist voller Rauch und Qualm.
    Kanada erlebte in diesem Jahr die bisher schlimmste Waldbrandsaison. (AP / Darryl Dyck)
    Der IPCC greift auf Messwerte aus Quellen wie Eisbohrkernen, Baumringen und Korallenablagerungen zurück. Der EU-Klimadienst Copernicus bezeichnete es nach dem Temperaturrekord im Oktober als "ziemlich sicher", dass man auch für das Gesamtjahr 2023 einen Höchststand erreichen werde.
    In einer ganzen Reihe von Monaten wurden in diesem Jahr Rekordtemperaturen gemessen. Alleine im Oktober habe die durchschnittliche Temperatur der Erdoberfläche bei 15,3 Grad Celsius gelegen, erklärte Copernicus. Das sind 1,7 Grad mehr als der geschätzte Durchschnitt für den Zeitraum zwischen 1850 und 1900, dem sogenannten vorindustriellen Referenzzeitraum. Die durchschnittliche Meeresoberflächentemperatur von 20,79 Grad sei zudem die höchste, die seit Messbeginn 1940 für einen Oktober aufgezeichnet worden sei.

    "El Nino" bringt zusätzliche Erwärmung

    Bezogen auf das gesamte Jahr 2023 lägen die Werte aktuell um 1,43 Grad über dem vorindustriellen Durchschnitt, sagte die stellvertretende Copernicus-Direktorin Burgess. In den vergangenen vier Monaten seien globale Temperaturrekorde gebrochen worden und im Oktober habe es außergewöhnliche Temperatur-Anomalien gegeben.
    Als eine Ursache für das heiße Jahr gelten die anhaltenden Treibhausgasemissionen durch menschliche Aktivitäten. Die weltweiten CO2-Emissionen erreichten 2022 ein Rekordhoch. Dazu kommt das Auftreten des Wetterphänomens "El Nino". Dieses hat im laufenden Jahr insbesondere das Oberflächenwasser im östlichen Pazifik erwärmt. Die meisten El-Nino-Jahre seien jetzt rekordverdächtig, weil die zusätzliche globale Wärme zur stetigen Zunahme der vom Menschen verursachten Erwärmung beitrage, sagte Klimawissenschaftler Michael Mann von der Universität Pennsylvania.

    2023 - ein Jahr der Klimaextreme

    In diesem Jahr gab es bereits eine ganze Reihe von Extremereignissen. Dazu gehörten Überschwemmungen, die Tausende Menschen in Libyen töteten, sowie heftige Hitzewellen in Südamerika und die schlimmste Waldbrandsaison, die Kanada je erlebt hat.
    Obwohl sich die Länder immer ehrgeizigere Ziele zur schrittweisen Senkung der Emissionen gesetzt haben, sind die Maßnahmen zur Erreichung der Ziele bisher nicht umgesetzt worden. Copernicus-Wissenschaftlerin Burgess sagte mit Blick auf die bevorstehende Klimakonferenz COP28 in Dubai, die Weltgemeinschaft müsse dringend gegensteuern.
    Diese Nachricht wurde am 08.11.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.